Dein Baby hat sich schon so großartig entwickelt. Auch wenn die letzte Zeit vielleicht etwas schwierig war, dieser Entwicklungssprung ist wieder ein Riesenschritt in Richtung Selbständigkeit. Worauf du dich in der 19. Woche freuen darfst, kannst du jetzt nachlesen.
Das Wichtigste in Kürze
- Genaues Babyalter berechnen
- Der besonders lange 19-Wochen-Sprung macht viele Babys wieder anhänglich und weinerlich.
- Der Schlafrhythmus gerät durcheinander. Stillen oder Füttern werden eventuell vorübergehend zur Herausforderung
- Viel Nähe und Zuwendung helfen jetzt wieder besonders gut.
- Eltern kommen in dieser Phase schnell an ihre Grenzen und brauchen Unterstützung.
- Ist der Sprung geschafft, hat dein Baby neue Fähigkeiten erlangt.
Entwicklung: Der 19-Wochen-Sprung
Seit Wochen reden wir darüber, jetzt hat ihn dein Baby wahrscheinlich fast geschafft: den langen 19-Wochen-Sprung. Denke immer daran, dass sich die Wachstumsschübe verschieben, wenn ein Kind früher oder später geboren wurde. Manchen Kindern merkt man die Sprünge nicht so an wie anderen. Also keine Sorge, falls bei euch alles beim Alten ist.
Für viele Babys bedeutet ein Entwicklungssprung aber: Alles verändert sich. Dein Kleines nimmt die Welt um sich herum plötzlich ganz anders wahr. Das kann ganz schön verunsichern. Zum Glück dauert es nach der heißen Phase nicht mehr lang, bis sich dein Baby an seine neuen Fähigkeiten gewöhnt hat. Welche es davon anwenden wird und welche nicht, hängt übrigens ganz von seiner Persönlichkeit ab. Nur weil eine Anlage da ist, heißt das nämlich nicht, dass sich auch gleich eine Veränderung zeigt.
Ein Baby ist zum Beispiel motorisch sehr fit, ein anderes nimmt sich lieber die Zeit, Dinge zu untersuchen. Und das nächste schaut und lauscht lieber, was um es herum geschieht. Wie auch immer, in dieser Woche kannst du vielleicht schon die ein oder andere Fähigkeit entdecken, die vorher nicht da war. Du musst nur ganz genau hinschauen. Welche das sein könnten, erklären wir im übernächsten Abschnitt.
Schlafentzug hoch 10
Hast du gehofft, dass sich der schöne Schlafrhythmus, den ihr vielleicht schon hattet, halten wird? Dann hattest du in diesen Tagen wahrscheinlich deine Zweifel. Was ist nur mit dem Baby los? Es lässt sich kaum hinlegen und ist gleich wieder wach, sobald es eingeschlafen ist. Es wacht nachts ständig auf und will trinken, nimmt dann aber Minimengen zu sich, nur um eine Stunde später wieder aufzuwachen? Ganz normal während des Sprungs!
Diese Erkenntnis hilft nur leider nicht viel, wenn du mit deinen Augenringen beim Karneval ganz ohne Schminke als Zombie durchgehen würdest. Das Einzige, was jetzt wirklich sinnvoll ist: das Baby zu dir nehmen. Wenn es nur ganz nah bei dir schlafen will, dann ist das eben so. Die Phase geht auch wieder vorbei. Versuche nur, alle Sicherheitsvorkehrungen für das Schlafen im Familienbett einzuhalten.
Tipp: Einschlafritual einführen
Den meisten Babys hilft ein einigermaßen geregelter Tagesablauf mit nur wenigen Aufregern und reduzierten Reizen (wenn das irgendwie geht). Abends kann ein Einschlafritual richtig schön müde machen. Denn Abläufe verstehen Babys seit dem letzten Sprung schon ganz gut. Nach und nach wird dieser spezielle Ablauf im Köpfchen mit Schlafen verknüpft. Das Baby wird automatisch müde, wenn das Ritual startet. Wie wäre es zum Beispiel mit dieser Einschlafroutine?
- Licht und Geräusche dimmen
- Baby auf dem Wickeltisch mit warmem Wasser waschen
- Windel anlegen und Schlafanzug anziehen
- In den Schlafsack legen
- Stillen oder Füttern
- Vorsingen oder Spieluhr aufziehen
- Gute-Nacht-Kuss
- Sanft im Arm wiegen
Durchschnittliche Babygrößen für Woche 19
19 Wochen alt | Babymädchen | Babyjungen |
---|---|---|
Gewicht | 4,4 bis 9,3 kg | 4,9 bis 9,7 kg |
Kleidergrößen | 62, 68, 74 | 62, 68, 74 |
Mützengrößen | 42/44, 46/48 | 42/44, 46/48 |
g pro Woche | + 70 bis 140 g | + 70 bis 140 g |
cm pro Monat | + 2 bis 3 cm | + 2 bis 3 cm |
Die oben stehenden Werte für Gewicht und Länge sind weltweite Durchschnittswerte der WHO (Weltgesundheitsorganisation) für Stillkinder. Sie weichen etwas von den Kurven ab, die du im gelben Untersuchungsheft findest.
Gut zu wissen: Kinder in Nordeuropa bewegen sich öfter am oberen Rand der Skala. Daher kann es sein, dass dein Baby noch größer und schwerer ist, als der Maximalwert zeigt. Wachstum und Gewichtszunahme verlaufen schubweise. Also keine Panik, alles in Ordnung, solange dein Kind in etwa auf seiner eigenen Kurve bleibt.
Was sich mit dem 19-Wochen-Sprung verändert
Sobald ihr die schwierige Phase geschafft habt, kannst du dich wieder auf einige Fortschritte bei deinem Baby freuen:
Ereignisse wahrnehmen, Zusammenhänge begreifen
Nach diesem Sprung erlebt dein Baby Ereignisse ganz neu. Es versteht jetzt beispielsweise nicht nur, dass ein Ball mal oben in der Luft und mal unten am Boden sein kann, sondern dass er auf und nieder hüpft. Das Hüpfen als solches ist also das Ereignis. Was für uns ganz selbstverständlich erscheint, muss einem so kleinen Wesen erst einmal klarwerden.
Dein Baby begreift jetzt auch, dass es Ereignisse selbst auslösen kann. Es stellt den Zusammenhang zwischen dem herunterfallenden Spielzeug und dem Plumps-Geräusch her und kann großen Spaß daran haben.
Dinge, die immer an einem Ort stehen oder innerhalb eines Ablaufes immer stattfinden, kann es nun regelrecht „erwarten“. Wenn du Abläufe (z.B. das Einschlafritual) veränderst oder den Teddy woanders hinsetzt, kann es deshalb irritiert reagieren.
Dinge selbst schaffen
Dieser Sprung ist motorisch gesehen ein ganz großer. Denn er macht es erst möglich, dass sich dein Baby bald von selbst fortbewegen kann. Um das zu schaffen, muss es mehrere Bewegungen miteinander kombinieren. Vorher konnte es zum Beispiel ein Bein oder einen Arm bewegen, stoppte dann aber kurz, als die Bewegung zu Ende war. Das wird jetzt anders.
Greifen
Wahrscheinlich wirst du feststellen, dass dein Baby auf einmal viel besser greifen kann. Bald untersucht es Dinge ausgiebig, wendet sie hin und her, gibt sie von rechts nach links oder lässt sie absichtlich fallen. Demnächst ist vor seinen Grabbelhändchen nichts mehr sicher.
Drehen
Auch die Grundlagen für das Drehen sind jetzt geschaffen worden. Bei manchen Kindern kann es zwar bis zu einem Alter von sieben Monaten dauern. Aber mit etwas Motivation durch interessante Spielzeuge in Reichweite schafft es dein Baby bestimmt auch bald, die Bewegungen auszuführen, durch die der Körper in die richtige Richtung kippt.
Mundmotorik
Die Mundmotorik wird ebenfalls besser. So kann es sein, dass dein Kind erste Kauversuche unternimmt, wenn es etwas Essbares in die Finger bekommt. Bitte nicht überstürzen und nur unter Aufsicht, denn die Gefahr sich zu verschlucken, ist noch hoch. Am besten eignen sich zum Beispiel weiche Kartoffel oder Bananen, die dein Baby am Gaumen zerdrücken kann. Aber auch wirklich nur, wenn es das selbst möchte.
Hören
Töne kann dein Kind immer besser filtern. Es entdeckt ein vertrautes Geräusch unter etlichen anderen Umgebungsgeräuschen – Papas Stimme oder eine bestimmte Melodie. Apropos Melodie, manche Babys können nun schon ihnen bekannte Musikstücke nach ein paar Takten erkennen. Das kann so weit gehen, dass sie irritiert sind, wenn die Musik an der falschen Stelle abbricht.
Sprache
Erste Wörter erkennt es auch. Die meisten Babys reagieren jetzt auf ihren Namen und ein paar andere Schlüsselbegriffe. Wenn du zum Beispiel oft vom Teddy sprichst und ihn dabei zeigst, kann dein Baby das Wort höchstwahrscheinlich zuordnen und blickt in die richtige Richtung. Probier es doch einfach mal aus!
Einige Babys brabbeln wie die Weltmeister. Sogar Kinder, die ohne Gehör auf die Welt gekommen sind! (Keine Angst, das ist sehr selten.) Waren es vorher noch Vokale wie „A – E – I – O – U“, kommen jetzt immer mehr Konsonanten dazu. Baby freut sich daran, wie viele Laute es schon produzieren kann. Gehe ruhig darauf ein, damit es den Spaß nicht verliert.
Wusstest du, dass dein Baby zwar noch kein NEIN, aber einen strengen Tonfall versteht? Das erklärt, warum es sehr wichtig ist, wie du etwas sagst. Wenn du dabei lachst, kommt die Botschaft nicht an.
Allgemeinbefinden
Auch wenn nach dem Sprung wieder etwas Ruhe einkehrt und dein Baby viel öfter gut gelaunt sein wird, etwas ist anders. Denn viele Babys entdecken jetzt schon ihren eigenen Willen. Sie wissen genau, was sie wollen und zeigen das auch deutlich. Das mag zwar manchmal nervig sein, ist aber für die Entwicklung ziemlich wichtig. Keine Sorge, du kannst dein Kind in dem Alter nicht verwöhnen, wenn du seinen Wünschen nachkommst.
Erfahrungsbericht
„Die letzten Wochen waren so mega anstrengend, dass sie mir wie Monate vorgekommen sind. Ella wollte ständig auf den Arm, nichts konnte ich ihr recht machen. Sie hatte gefühlt 20 Mal am Tag Hunger und trotzdem jedes Mal die Brust angeschrien. Ich war schon kurz davor abzustillen oder zuzufüttern, weil ich dachte, sie wird nicht satt. Zum Glück habe ich das nicht getan, denn seit ein paar Tagen geht es plötzlich wieder.
Morgens lächelt sie mich an, tagsüber ist sie gut gelaunt und entdeckt ihre Welt. Heute früh hat sie sich auf dem Wickeltisch das erste Mal ganz plötzlich vom Rücken auf den Bauch gedreht. Zum Glück stand ich dabei. Meinem Freund habe ich gleich verboten, sie wie sonst auf der Couch zu parken. Sie liegt jetzt auf einer dicken Krabbeldecke auf dem Boden und spielt mit den Klimperfiguren an unserem Holztrapez. Dabei gluckst und quatscht sie, als würde sie jeden Handgriff kommentieren.
Ich kann sogar wieder aus dem Zimmer gehen, ohne dass sie gleich zu schreien anfängt. Was für ein Fortschritt! Heute Nacht war sie nur einmal wach, statt wie vorher siebenmal. Ich bin so erleichtert, denn ich war ziemlich am Ende.“ Laura, 32 Jahre
Bei babelli verwenden wir in der Regel die Ansprache ‚du‘, um Alleinerziehende einzubeziehen. Dennoch stehen wir für gelebte Gleichberechtigung: Das ‚Du‘ bedeutet nicht, dass nur eine Person alles übernehmen oder sich angesprochen fühlen soll. Wir setzen uns dafür ein, dass die familiäre Sorgearbeit in Partnerschaften und Familiengefügen aller Art fair aufgeteilt wird – von Anfang an.
Hast du noch Fragen zu Woche 19 in Babys Leben? Dann schreib uns gern einen Kommentar!
Quellen
- Remo H. Largo
Babyjahre: Entwicklung und Erziehung in den ersten vier Jahren
Piper Taschenbuch Verlag, 1. Auflage (11. Januar 2019) - Hetty van de Rijt, Frans X. Plooij, Xaviera Plas-Plooij: Oje ich wachse!: Von den 10 „Sprüngen“ in der mentalen Entwicklung Ihres Kindes während der ersten 20 Monate und wie Sie damit umgehen können
Mosaik Verlag, überarbeitete Neuausgabe (27. Mai 2019) - Birgit Laue: Das Baby 1×1: Die wichtigsten Hebammentipps fürs erste Jahr
Gräfe und Unzer Verlag, 7. Auflage (6. August 2012) - Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung:
https://www.kindergesundheit-info.de/themen/entwicklung/0-12-monate/denkschritte/(abgerufen am 25.02.2020) - Bild: Close Up Of Mother Cuddling Sleeping Baby Daughter At Home Monkey Business Images / Shutterstock.com
Guten Tag,
Ich hab ein kleines 19 wöchiges Baby,ich hab sehr Schwierigkeiten ihn zum schlafen zu bringen,er schreit nur und kommt nicht zuruhe er schreit so sehr ich bin schon am Ende.
Ich bleib stark und versuche ihn beizustehen!
Lg
Lehnert
Hallo Jasmina, bevor du ganz zusammenbrichst, kann ich dir nur raten, dich an eine Schreiambulanz zu wenden. Auch deine Hebamme kannst du deswegen kontaktieren oder telefonisch eine Familienhebamme erbitten (geht ohne Antrag). Die Kinderarztpraxis kann vielleicht auch weiterhelfen. Alles Liebe!