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Ringelröteln in der Schwangerschaft: Was du wissen solltest

Ringelröteln in der Schwangerschaft
Ringelröteln? Keine Panik, aber Vorsicht. / Bild © Mix and Match Studio, Adobe Stock

Ringelröteln sind vor allem als Kinderkrankheit bekannt. Doch auch Schwangere können erkranken. Lies hier, was du bei Ringelröteln in der Schwangerschaft beachten solltest und wie du dich im Vorfeld schützen kannst.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ringelröteln sind eine typische Kinderkrankheit.
  • 70 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter haben Antikörper im Blut, weil sie bereits infiziert waren.
  • Schwangere, die noch nicht mit dem Ringelrötelnvirus in Kontakt gekommen sind, sollten sich vor einer Infektion schützen. 
  • Bist du nicht immun gegen Ringelröteln, kann das Virus bei einer Infektion über die Plazenta auch auf dein Baby übergehen.
  • Um Komplikationen zu vermeiden, musst du dann gut überwacht werden.

Was sind Ringelröteln?

Ringelröteln – von Medizinern auch „Erythema infectiosum“ genannt – zählen neben Scharlach, Masern, Windpocken und Röteln zu den fünf typischen Kinderkrankheiten. Die Krankheit zeigt sich bei Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter häufig als “sich ringelnder” Hautausschlag am Körper oder in Schmetterlingsform im Gesicht. Auslöser der Ringelröteln bei Kindern und Erwachsenen ist der Erreger Parvovirus B19. Auch Schwangere können sich anstecken. 

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Mehr als 90 Prozent aller Erwachsenen haben als Kind selbst Ringelröteln gehabt und sind daher immun gegen das Virus. Bei den restlichen 10 Prozent kann die Erkrankung mit mehr Beschwerden als einem Hautausschlag verlaufen: Gerade infizierte junge Frauen haben dann häufig akute Gelenkentzündungen (Rheumatoide Arthritis) nach oder während einer Infektion. Gut zu wissen: 70 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter haben Antikörper im Blut, weil sie bereits infiziert waren.

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Ringelröteln und Röteln sind verschiedene Krankheitsbilder. Sie werden von unterschiedlichen Viren ausgelöst. 

Sind Ringelröteln in der Schwangerschaft gefährlich?

Für die meisten Menschen sind Ringelröteln in der Regel eine milde Erkrankung. Das gilt auch für Schwangere. Wenn du bereits Ringelröteln hattest, bevor du schwanger wurdest, ist das Risiko minimal, da dein Körper gegen das Virus immun ist.

Gefährlich wird es dann, wenn du noch nie mit dem Virus in Kontakt warst. Dann können die Viren bis zur 20. Schwangerschaftswoche über die Verbindung zwischen deinem Blutkreislauf und der Plazenta auch dein Baby infizieren und Komplikationen verursachen. Das Übertragungsrisiko liegt bei 33 Prozent. Sobald Ansteckungsgefahr besteht oder du dich bereits mit dem Erreger infiziert hast, solltest du daher schnellstmöglich deine Arztpraxis aufsuchen. 

Ringelröteln werden per Tröpfcheninfektion übertragen: Das Virus gelangt also über die Atemwege von einer infizierten Person zu dir bzw. dann auch über den Blutkreislauf weiter zu deinem Baby.

Welche Folgen hat eine Infektion für mein Baby?

In den meisten Fällen führt eine Infektion mit Ringelröteln in der Schwangerschaft nicht zu schwerwiegenden Problemen für das Baby. Die meisten Babys entwickeln keine Anzeichen oder Symptome – weder im Mutterleib noch nach der Geburt.

In seltenen Fällen (bei bis zu 10 Prozent) kann es jedoch zu Komplikationen wie Blutarmut (Anämie) oder schweren Blutbildungsstörungen beim Neugeborenen kommen. Auch Wasseransammlungen im kindlichen Gewebe (Hydrops fetalis) wurden bereits beobachtet. Im schlimmsten Fall kann eine Infektion mit Ringelröteln zu einer Fehl- oder Totgeburt führen. Deshalb werden dein Baby und du bei Verdacht auf eine Infektion oder bei bestätigter Infektion engmaschig untersucht. Dann sollte euch nichts passieren.

Wie kann ich eine Infektion in der Schwangerschaft verhindern?

Wirklich verhindern kannst du eine Infektion mit Ringelröteln in der Schwangerschaft nicht, gerade wenn du schon Kinder in der Familie hast. Aber du kannst einiges dafür tun, damit du gut geschützt bzw. vorbereitet bist.

  • Test auf Immunität: Wenn du nicht sicher bist, ob du bereits Ringelröteln hattest, kannst du deinen Arzt um einen Bluttest bitten, um deine Immunität zu überprüfen.
  • Vermeide Kontakt: Versuche, den Kontakt mit Kindern im Umkreis zu vermeiden, die mit Ringelröteln infiziert sind!
  • Hygiene: Achte zu Hause und unterwegs auf gute Hygiene wie regelmäßiges Händewaschen, um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren.

Wenn du als Pädagogin in Kindergarten oder Grundschule arbeitest, ist das Risiko einer Infektion noch höher, weil du ständig von infizierten Kindern (mit und ohne Symptomen) umgeben sein kannst. Sobald du schwanger bist, musst du als Frau in diesem Arbeitsbereich deswegen sofort zur Arztpraxis. Rein rechtlich darfst du die soziale Einrichtung erst nach den Ergebnissen der Blutprobe wieder betreten. Über die Blutprobe wird dein Immunstatus zu verschiedensten Erkrankungen im Kindesalter getestet. Falls gewisse Antikörper fehlen, kommst du entweder ins Beschäftigungsverbot oder du wirst innerhalb deiner Arbeitsstelle mit anderen Tätigkeiten beauftragt, die dich und den Fötus nicht gefährden.

Fazit

Ringelröteln in der Schwangerschaft sind in der Regel kein Grund zur Panik. Die meisten Frauen haben bereits Immunität entwickelt oder werden ohne ernsthafte Komplikationen infiziert. Dennoch ist es wichtig, mit deinem Arzt zu sprechen und geeignete Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um das Risiko zu minimieren. Denn deine Gesundheit und die deines Babys stehen in der Schwangerschaft an erster Stelle.

Willst du noch mehr über Ringelröteln in der Schwangerschaft wissen? Dann schreib uns gerne einen Kommentar! 

Quellen

infektionsschutz.de. Ringelröteln. https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/ringelroeteln/ (abgerufen am 05.10.2023)

Schild, R. L., Hart, N., Siemer, J., Meurer, B. & Goecke, T. W. (2006). Die Parvovirus B19-Infektion während der Schwangerschaft. Die Hebamme, 19(4), 246–249. https://doi.org/10.1055/s-2006-959346 (abgerufen am 05.10.2023)

Kempe, A., Geipel, A., Rösing, B., Kamil, D., Berg, C. & Gembruch, U. (2006). Fetale Parvovirus B 19 Infektion im ersten Trimenon mit Reaktivierung und Viruspersistenz im II. Trimenon. Geburtshilfe und Frauenheilkunde, 66(S 01). https://doi.org/10.1055/s-2006-952876 (abgerufen am 05.10.2023)

Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) (2022): Gesundheitsschutz bei schwangeren Erzieherinnen. https://www.gew.de/gesundheit/gesundheitsschutz-bei-schwangeren-erzieherinnen (abgerufen am 05.10.2023).

Doerr, H. W. (2015). Windpocken/Gürtelrose und Ringelröteln: Ist eine routinemäßige Antikörpertestung sinnvoll? Die Hebamme, 28(02), 98–101. https://doi.org/10.1055/s-0035-1547440 (abgerufen am 05.10.2023)

Hebammenverband & Ayerle, G. M. (2014b). Schwangerenvorsorge durch Hebammen. 

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✔ Inhaltlich geprüft am 12.10.2023
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Clara Stark

Mit Mann und drei Kindern lebt Clara im niederbayerischen Landshut. Von dort aus unterstützt sie die babelli-Redaktion als Medizinjournalistin und erklärt Fachbegriffe rund um Schwangerschaft, Baby und Kleinkind - von Amniozentese bis Zytomegalie. Seit mehr als 20 Jahren recherchiert die Diplom-Molekularmedizinerin und gelernte Redakteurin zu Wissenschafts- und Medizinthemen. Komplexe Sachverhalte so zu erklären, dass sie leicht verständlich und konsumierbar sind, ist für sie selbstverständlich und herausfordernd zugleich.

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