Du bist gerade Mutter geworden, doch die Glücksgefühle lassen auf sich warten? Stattdessen fühlst du dich antriebslos, müde, leer und mit der Situation überfordert? Dann könntest du an einer Wochenbettdepression leiden. Unser Wochenbettdepression-Test ermöglicht dir eine realistische Selbsteinschätzung.
So funktioniert der Wochenbettdepression-Test
Unser Wochenbettdepression-Test orientiert sich an dem international anerkannten EPDS-Fragebogen. EPDS steht für „Edinburgh-Postnatal-Depression-Scale“. Diese Skala wird weltweit für wissenschaftliche Studien eingesetzt. Sie dient Ärzten dazu, das Risiko für eine Wochenbettdepression zu bestimmen. Eine Wochenbettdepression wird auch als postpartale Depression (PPD) bezeichnet.
Anhand von 10 Fragen kannst du mit unserem Test dein Wochenbettdepressionsrisiko ermitteln. Behalte dabei bitte im Hinterkopf, dass dieser Test nur der ersten Selbsteinschätzung dient. Er ersetzt keine ärztliche Diagnose. Hole im Zweifelsfall immer ärztlichen Rat ein. Auch deine Hebamme kann eine erste Ansprechpartnerin sein.
Wochenbettdepression: Test zur Selbsteinschätzung des Risikos
Beantworte die folgenden 10 Fragen ehrlich und ohne lang darüber nachzudenken. Klicke jeweils diejenige Antwort an, die deine Gefühle in den letzten 7 Tagen am besten beschreibt – nicht, wie du dich heute fühlst.
Wichtig zu wissen: Wiederhole den Wochenbettdepression-Test mehrmals
Eine Wochenbettdepression kann sich auch erst Wochen, Monate oder sogar ein Jahr nach der Entbindung des Kindes entwickeln. Daher ist es sinnvoll, den Wochenbettdepression-Test im ersten Jahr nach der Geburt mehrmals zu machen. Ärzte empfehlen Neu-Müttern, den Selbsttest in einem Abstand von mindestens 2 Wochen zu wiederholen.
Der Test sagt ja: Ist eine Wochenbettdepression behandelbar?
Eine Wochenbettdepression ist, wie jede depressive Verstimmung, eine ernst zu nehmende Erkrankung. Die Symptome können variieren und unterschiedlich stark ausgeprägt sein. In der Regel ist eine Wochenbettdepression aber gut behandelbar.
Wichtig ist, dass die betroffenen Frauen Hilfe bekommen. Erste Ansprechpartnerinnen sind die Nachsorge-Hebamme und die behandelnde Frauenärztin. In einem Gespräch machen sie sich ein erstes Bild von der Ausprägung der Wochenbettdepression und entscheiden gemeinsam mit der betroffenen Frau über weitere Maßnahmen.
Behandlungsmöglichkeiten
Folgende Behandlungsmöglichkeiten kommen infrage:
- Psychotherapeutische Behandlung
- Bei schweren Fällen: Medikamentöse Behandlung.
Es gibt stillfreundliche Antidepressiva, die betroffenen Müttern das Weiterstillen ermöglichen – sofern sie das möchten. Diese Medikamente gelangen nur in geringem Umfang über die Muttermilch zum Kind.
Hilfe im Alltag
Bei leichten Formen der postpartalen Depression genügt es manchmal schon, wenn die betroffenen Mütter im Alltag entlastet werden. Betroffene Familien können „Frühe Hilfen“ in Form von Beratungs- und Hilfsangeboten in Anspruch nehmen. Dazu gehören etwa Familienpaten oder Familienhebammen, die Unterstützung in unterschiedlichen Formen anbieten (Hilfe im Haushalt, die stundenweise Betreuung des Babys oder des älteren Geschwisterkindes et cetera).
Soforthilfe per Telefon
Alternativ kannst du auch per Telefon Soforthilfe in Anspruch nehmen:
- Wochenbettdepression-Hotline.de, Tel: 01577-4742654 (Mo.-Fr. 8:30-18 Uhr)
- Telefonseelsorge, Tel: 0800-1110111 und 0800-1110222
- Elterntelefon „Nummer gegen Kummer“, Tel: 0800-1110550
- Hilfetelefon nach schwieriger Geburt, Tel: 0228-92959970 (Mi. 12-14 Uhr, Do. 19-21 Uhr)
Scheue dich nicht, diese Hilfsangebote zu nutzen. Du musst da nicht allein durch!
Unterschied: Baby Blues oder Wochenbettdepression?
Nicht immer ist eine postpartale Depression klar vom sogenannten Baby Blues zu unterscheiden, der meist direkt nach der Geburt einsetzt und unter anderem auf die Hormonumstellung nach der Schwangerschaft zurückzuführen ist. Die Symptome ähneln sich.
Falls du jedoch länger als zwei Wochen starke Gefühle wie Traurigkeit, Erschöpfung, Angst, innere Unruhe oder unbegründete Schuldgefühle verspürst und/oder unter starken Stimmungsschwankungen leidest, solltest du hellhörig werden. Denn der Babyblues hält nur vorübergehend an – ein paar Tage bis etwa zwei Wochen. Auch deshalb empfehlen Ärzte, den Wochenbettdepression-Test nach vierzehn Tagen zu wiederholen.
Auch Väter können an einer postpartalen Depression leiden
Väter können ebenfalls von einer Wochenbettdepression betroffen sein. Und das gar nicht so selten. Rund 10 Prozent der Männer leiden nach der Geburt unter einem starken Stimmungstief. Auch sie sollten keinesfalls aus Scham darauf verzichten, Hilfe anzunehmen. Es gibt spezielle Selbsthilfegruppen für Männer. Auf der Homepage des Vereins Licht & Schatten e.V. findest du eine umfangreiche Selbsthilfegruppen- und BeraterInnen-Liste. Du bist kein schlechter Vater, nur weil du unter einer postpartalen Depression leidest. Es kann jeden treffen. Weder du noch dein Kind können etwas dafür!
Quellen
- J.L. Cox, L.M. Holden, R. Sagovsky (1987): Detection of postnatal depression: Development of the 10-item Edinburgh Postnatal Depression Scale. The British Journal of Psychiatry, 150(6), 782-786.
https://doi.org/10.1192/bjp.150.6.782 (abgerufen am 20.09.2022) - M. Sonnenmoser (2007): Postpartale Depression: Vom Tief nach der Geburt. Deutsches Ärzteblatt, PP, Heft2/2007.
https://www.aerzteblatt.de/archiv/54466/Postpartale-Depression-Vom-Tief-nach-der-Geburt (abgerufen am 20.09.2022) - Embryotox: Depressive Krankheitsbilder
https://www.embryotox.de/erkrankungen/details/ansicht/erkrankung/depressive-krankheitsbilder/ (abgerufen am 20.09.2022) - Familienplanung.de: Auch Väter haben Tiefs
https://www.familienplanung.de/schwangerschaft/vater-werden/die-erste-zeit-zu-dritt/auch-vaeter-haben-tiefs/ (abgerufen am 20.09.2022) - Bilder:
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