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Brustentzündung beim Stillen (Mastitis): Symptome, Ursache und Behandlung

Brustentzündung beim Stillen

Die Mastitis gehört zu den häufigsten Ursachen für Schmerzen beim Stillen. Wir erklären dir, wodurch eine Brustentzündung in der Stillzeit ausgelöst wird, woran du sie erkennst und was du dagegen tun kannst.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Mastitis ist eine Entzündung der Brustdrüse.
  • Die Brustdrüsenentzündung kann sich aus einem Milchstau entwickeln oder direkt durch Bakterien verursacht werden.
  • Stress, wunde Brustwarzen und/oder eine falsche Stilltechnik können die Mastitis zusätzlich befeuern.
  • Klassische Symptome sind: Rötung, Überwärmung, Schwellung der Brust, Schmerzen, allgemeines Krankheitsgefühl bis hin zu hohem Fieber.
  • Gegebenenfalls ist die Einnahme eines Antibiotikums nötig.
  • Achtung: Aus einer nicht behandelten Mastitis kann ein Abszessbildung entstehen.

Was ist eine Brustentzündung?

Eine Mastitis ist eine schmerzhafte Entzündung der Brustdrüse (Mamma). In den meisten Fällen steckt der bakterielle Erreger Staphylococcus aureus hinter den Beschwerden. Seltener wird die Mastitis von Streptokokken oder anderen Keimen verursacht. Sie kann auch unabhängig von einer Infektion entstehen.

Eine Brustentzündung, die während des Wochenbettes und der Stillzeit auftritt, wird als Mastitis puerperalis bezeichnet. Tritt die Mastitis unabhängig vom Stillen auf, ist von einer Mastitis non-puerperalis die Rede. Eine Mastitis kann auch unabhängig vom Stillen auftreten. Dann ist von einer Mastitis non-puerperalis die Rede. In diesem Artikel geht es um die Brustentzündung in der Stillzeit.

Klassische Symptome einer Brustentzündung

Eine Brustentzündung tritt vor allem während der ersten sechs Wochen der Stillzeit auf. Sie kann sich aber auch zu einem späteren Zeitpunkt entwickeln und/oder mehrmals wiederkehren. Eine Mastitis äußert sich wie folgt:

mastitis - Brustentzündung beim Stillen (Mastitis): Symptome, Ursache und Behandlung
  • Die Brust ist lokal gerötet, geschwollen, warm und sehr berührungs- und druckempfindlich.
  • Die Brustwarzen sind stark gerötet und schmerzen.
  • Es können Verhärtungen (Knoten) tastbar sein.
  • Meist ist nur eine Brust betroffen, sehr selten beide.
  • Manchmal kommt es zu einer Schwellung der Lymphknoten in der Achselhöhle.
  • Auch ein allgemeines Krankheitsgefühl mit Kopf- und Gliederschmerzen bis hin zu hohem Fieber (über 38,4 °C bis zu 40 °C) und Schüttelfrost können Symptome einer Mastitis sein.
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Auslöser der Brustentzündung in der Stillzeit

Mehrere Faktoren kommen als Auslöser einer Brustentzündung infrage. Je nach Ursache der Entzündung unterscheidet man zwischen infektiöser und nicht-infektiöser Mastitis.

Infektiöse Mastitis

Eine Brustdrüsenentzündung wird überwiegend durch Bakterien ausgelöst. Die Erreger gelangen meist über den Mund- und Nasenraum des Babys an die Brust der Mutter und können durch kleinste Verletzungen an den Brustwarzen in die Brustdrüsen eintreten. In diesem Fall sprechen Ärzte von einer infektiösen Mastitis (auch: bakterielle Mastitis). Frauen, die beim Stillen in der Anfangszeit an wunden Brustwarzen leiden, sind besonders gefährdet.

Nicht-Infektiöse Mastitis

Auch ein unbehandelter Milchstau, etwa durch einen blockierten Milchgang, kommt als Auslöser einer Brustentzündung infrage. Denn bei einem Milchstau kann die Milch nicht richtig abfließen. Das angestaute Sekret überdehnt und schädigt die feinen Drüsengänge und dringt in das umliegende Gewebe ein. Das Gewebe entzündet sich. Hierbei handelt es sich um eine nicht-infektiöse Mastitis (auch: abakterielle Mastitis). Die Brust ist entzündet, es liegt jedoch keine bakterielle Infektion vor.

mastitis vs milchstau - Brustentzündung beim Stillen (Mastitis): Symptome, Ursache und Behandlung

Aus dieser zunächst nicht-bakteriellen Entzündung kann sich eine bakterielle Mastitis entwickeln. Denn Bakterien, die über feine Risse in der Haut in die geschädigten Bereiche eindringen, haben nun leichtes Spiel. Auch eine sehr starke Milchbildung und ein zu abruptes Abstillen können zu einem Milchstau und schließlich einer schmerzhaften Mastitis führen.

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Weitere Faktoren bei der Entstehung einer Mastitis

Weiterhin können Stress und Übermüdung sowie hormonelle Schwankungen eine Entzündung verstärken. In seltenen Fällen bilden Pilzinfektionen an den Brustwarzen (Brustsoor) den Nährboden für eine Mastitis.

Behandlung – das kannst du tun

Im Frühstadium handelt es sich bei der durch einen unbehandelten Milchstau ausgelösten Mastitis oft noch nicht um einen bakteriellen Infekt. Da der Übergang von einer nicht-infektiösen Mastitis zu einer infektiösen Mastitis fließend ist, solltest du deine Frauenärztin aufsuchen. Sie wird per Abstrich den Erreger bestimmen und entscheiden, ob du ein stillfreundliches Antibiotikum zur Therapie benötigst. Halte dich an die empfohlene Einnahme- und Behandlungsdauer. Sonst besteht die Gefahr, dass die Antibiotika nicht wirken und die Beschwerden wiederkehren.

Gegen mögliche Schmerzen und Fieber helfen Paracetamol oder Ibuprofen. Beide Medikamente gehen nur in geringen Mengen in die Muttermilch über und können in der Stillzeit kurzfristig eingenommen werden. Halte Rücksprache mit deiner Ärztin, bevor du zu einem Medikament greifst.

Wichtig zu wissen: Aus einer Mastitis kann ein Abszess an der Brust entstehen. Bei einem Abszess sammelt sich eine große Menge Eiter in der Brust an. Um sicherzustellen, dass sich noch keine Abszesshöhle gebildet hat, führen viele Ärzte zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung an der betroffenen Brust durch.

Tipps & Erste Hilfe bei einer Brustentzündung

Falls du nicht direkt einen Termin bei deiner Ärztin bekommst, lässt sich eine beginnende, leichte Brustentzündung möglicherweise durch folgende Selbsthilfemaßnahmen lindern:

  • Falls es dir guttut, kannst du die Brust vor dem Stillen erwärmen, etwa mit einem warmen Waschlappen. Auch das regt den Milchfluss an und hilft bei verstopften Milchkanälen. Aber: Viele Mütter empfinden Wärme bei einer Entzündung als unangenehm. Probiere es vorsichtig aus.
  • richtige Anlegetechnik: Achte noch einmal besonders darauf, dass sich dein Baby in einer optimale und entspannten Stillposition befindet und viel vom Brustgewebe im Mund hat.
  • Weiterstillen oder abpumpen: Es ist wichtig, dass an der betroffenen Brust regelmäßig (mindestens alle 2 bis 3 Stunden) getrunken und damit das Drüsengewebe entlastet wird. Es kann helfen mit der „gesunden“ Brust zu beginnen, um den Milchspendereflex an der betroffenen Brust leichter auszulösen. Schmerzt das Stillen zu sehr, versuche vorsichtig abzupumpen oder Milchgewinnung per Hand.
  • Brust nach dem Stillen 20 Minuten kühlen: Kühlen hilft gegen die Schmerzen. Am besten eignen sich Hausmittel wie Quarkwickel oder Weißkohlblätter. Beides wirkt zusätzlich entzündungshemmend. Die Brustwarzen sollten beim Kühlen frei bleiben. Weichen sie zu sehr auf, können sie erst recht ein Eintrittstor für Keime sein. Vorsicht: Falls du wegen der Entzündung Antibiotika einnehmen musst, besser nicht kühlen. Sonst könnte sich die Entzündung verkapseln.
  • Viel Trinken und Bettruhe: Aufgrund der grippeähnlichen Symptome brauchst du viel Ruhe und Unterstützung bei der Betreuung des Babys. Viel Hautkontakt mit dem Baby fördert Oxytocin und sorgt für einen besseren Milchfluss. Trinke dabei nach deinem Durstgefühl.

Sprich mit deiner Hebamme, welche weiteren Maßnahmen hilfreich sein können.

Wie lange dauert es, bis eine Mastitis ausgeheilt ist?

Eine nicht-infektiöse Mastitis heilt mithilfe oben genannter Maßnahmen oft innerhalb von wenigen Tagen ab. Bereits nach 24 Stunden sollte eine Besserung eintreten.

Wichtig: Stellt sich nach 48 Stunden keine Besserung ein oder nehmen die Beschwerden innerhalb von 24 Stunden zu, sind vermutlich Bakterien im Spiel. Spätestens jetzt gilt: Gehe zum Arzt! Bei deutlichen Beschwerden wie einem starken Krankheitsgefühl und steigendem Fieber solltest du immer direkt deine Ärztin aufsuchen und dich nicht mit einem späteren Termin abspeisen lassen!

Liegt eine infektiöse Mastitis vor, ist die Einnahme eines Antibiotikums angeraten. Durch das Antibiotikum solltest du dich rasch besser fühlen. Die Wirkung setzt normalerweise spätestens nach rund 48 Stunden ein. Falls nicht, suche erneut deine Ärztin auf, um eine Abszessbildung auszuschließen.

Trotz Brustentzündung weiterstillen?

Sofern es die Schmerzen zulassen, kannst du dein Baby weiterhin stillen. Solltest du starke Beschwerden haben, ist es ratsam, an der betroffenen Brust eine Stillpause einzulegen und dein Kind nur mit der gesunden Brust zu stillen. Streiche die betroffene Brust in dieser Zeit regelmäßig sanft aus oder pumpe vorsichtig ab (etwa alle zwei bis drei Stunden). Die Milch ist unbedenklich für dein Kind. Sie kann allerdings salzig schmecken. Manche Kinder verweigern sie vorübergehend.

Einer Brustentzündung vorbeugen – geht das?

Du kannst einer Brustentzündung nicht vollständig vorbeugen. Durch folgende Maßnahmen kannst du das Risiko einer Mastitis jedoch verringern:

  • Auf richtige Anlege- und Stilltechnik achten: Durch eine richtige Anlege- und Stilltechnik kannst du einen Milchstau und wunde Brustwarzen, die sich zu einer starken Brustwarzenentzündung entwickeln könnten, verhindern. Lass dich von deiner Hebamme oder einer Stillberaterin unterstützen.
  • Öfter die Stillposition wechseln: Ein Wechsel zwischen verschiedenen Stillpositionen hilft, etwaige Blockaden in der Brust zu lösen und den Milchfluss anzuregen.
  • Brust regelmäßig entleeren: Stille nach Bedarf und verändere nicht abrupt die Stillfrequenz. Gleichzeitig bleibt damit auch die Milch erhalten und bildet sich durch die Entzündung nicht zurück.
  • Brustwarzen pflegen: Um etwa wunden Brustwarzen vorzubeugen, durch die Bakterien eindringen könnten, kannst du deine Brustwarzen nach jedem Stillen mit Lanolin pflegen. Dann sind sie weniger anfällig für Verletzungen. Auch ein paar Tropfen Muttermilch wirken beruhigend und pflegen die Brust.
  • Auf Stillhygiene achten: Damit möglichst wenige Keime an die Brust gelangen, solltest du vor jedem Stillen deine Hände und die Hände deines Kindes waschen, die Stilleinlagen häufig wechseln et cetera.
  • Einschnürende Kleidungsstücke vermeiden: Ein zu eng sitzender BH oder ein zu straff geschnürtes Tragetuch können einen Milchstau und eine daraus resultierende Brustentzündung befeuern.
  • Stress minimieren: Stresshormone bremsen die Oxytocin-Ausschüttung. Das kann sich negativ auf den Milchspendereflex auswirken. Dann wird zwar Muttermilch gebildet, sie wird aber nicht zur Brustwarze weitergeleitet. Solltest du merken, dass dich der Stress übermannt, kannst du spezielle Hilfsangebote für Familien nutzen.
  • Bettruhe halten: Deine Gynäkologin kann dir unter bestimmten Voraussetzungen ein Rezept für eine Haushaltshilfe ausstellen. Besprich diese Option mit ihr.

🎧 Tipp: Unser Podcast #108 – Die häufigsten Stillprobleme und deren Lösung

Wie du einer Mastitis und anderen Beschwerden beim Stillen begegnen kannst, erklärt dir Hebamme Anja Graca in unserem Podcast. Hör gern man rein!

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Hattest du schon einmal eine Brustentzündung? Was hat dir geholfen? Wir freuen uns über eure Kommentare!

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 23.09.2023
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Patricia Schlösser-Christ

Patricia widmet sich als Kulturanthropologin mit Leidenschaft der Kindheits- und Familienforschung. Ihre liebsten (und herausforderndsten) „Studienobjekte“ sind ihre beiden kleinen Töchter. Wenn sie nicht gerade Feldforschung im Kinderzimmer ihrer kleinen Rasselbande betreibt, powert sie sich beim Handball aus.

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