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Zwillingsschwangerschaft: Worauf sollte ich achten?

Zwillinge im Ultraschall
Eindeutig zwei: Zwillinge sind im frühen Ultraschall meist schon gut zu erkennen. / Bild © September15, Getty Images

Gibt es spezielle Symptome und körperliche Anzeichen für eine Zwillingsschwangerschaft? Verrät etwa die Form des Bauches, dass es zwei Babys werden? Ab wann erkennt man Zwillinge? Falls deine Zwillingsschwangerschaft sicher ist: Auf welche speziellen Risiken solltest du vorbereitet sein? Diese und andere Fragen, die du und dein Partner in einer frühen Zwillingsschwangerschaft haben könnten, wollen wir hier beantworten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Zwillingsschwangerschaft lässt sich nur im Ultraschall sicher erkennen.
  • Körperliche Anzeichen oder Symptome speziell für Zwillinge gibt es nicht, aber manche Schwangerschaftsbeschwerden können stärker ausfallen.
  • Jede Zwillingsschwangerschaft wird als Risikoschwangerschaft eingestuft.
  • Wegen der starken körperlichen Belastung steigt das Risiko für eine Frühgeburt.
  • Zwillinge haben zudem ein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen.
  • Tipp: Lade dir unsere kostenlose Babelli Schwangerschafts-App, um zu sehen, wie sich deine Zwillinge Woche für Woche entwickeln.
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Was ist an einer Zwillingsschwangerschaft anders?

Im Mutterpass wird eine Zwillingsschwangerschaft generell als Risikoschwangerschaft geführt. Sie wird engmaschig in der Frauenarztpraxis überwacht – bis zur 32. Schwangerschaftswoche alle vier Wochen, in den letzten acht Wochen dann im 14-Tage-Rhythmus. Je nach Verlauf wirst du womöglich aber auch schon früher in kürzeren Abständen in deine Frauenarztpraxis gehen. Dein Arzt oder deine Ärztin wird dir erklären, warum das bei dir vielleicht wichtig ist. Natürlich kannst auch du dich auch jederzeit melden, wenn du verunsichert bist.

Bei Zwillingen achten die Ärzte bei den regelmäßigen Ultraschallkontrollen während der Schwangerschaft vor allem auf die Entwicklung, Fruchtwassermengen und die Durchblutung der Plazenta. 

Neben einem Ersttrimesterscreening sollte im zweiten Trimester dann auch eine detaillierte Feindiagnostik, also das sogenannte Organscreening, erfolgen. 

Der Mutterschutz verlängert sich für Mütter von Zwillingen nach der Geburt um vier Wochen. Und nicht nur das, auch bei der Elternzeit und dem Elterngeld gibt es Besonderheiten. Mehr dazu erfährst du hier.  

Eine Zwillingsschwangerschaft beginnt für dich als Mutter aber genauso wie eine Schwangerschaft mit einem einzelnen Kind. Im weiteren Verlauf wird die körperliche Belastung für dich mit zwei Babys im Bauch wahrscheinlich stärker sein als für eine Mutter eines einzelnen Kindes. So wird dein Blutvolumen unter anderem stärker ansteigen. Womöglich hast du auch mehr mit den üblichen Schwangerschaftsbeschwerden zu kämpfen wie Übelkeit, Bluthochdruck, Eisenmangel, Wasseransammlungen oder Blutungen. Vor allem Bindegewebe, Beckenboden, Muskeln, Skelett und Haut sind durch das Volumen und Gewicht von zwei Kindern einfach stärker gefordert als ohnehin schon in einer Schwangerschaft. Deine Gewichtszunahme kann mit durchschnittlich 15 bis 20 Kilo etwas höher sein. 

Weil dein Körper im Laufe der Monate enormen Belastungen ausgesetzt ist, dauert eine Schwangerschaft mit Zwillingen in der Regel deutlich kürzer. Allein der Druck etwa auf den  Muttermund und die Dehnung der Gebärmutter sind stärker als bei einem Kind. Die Häufigkeit einer Frühgeburt liegt bei Zwillingsschwangerschaften deshalb bei 30 Prozent – und damit drei bis fünf Mal höher als bei Einlingsschwangerschaften.

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Wie erkenne ich eine Zwillingsschwangerschaft?

Du selbst kannst eine Zwillingsschwangerschaft nicht erkennen. Sie verläuft zu Beginn identisch zu einer „normalen“ Schwangerschaft. Sicherheit gibt es erst in der Frauenarztpraxis: Ab etwa der achten Schwangerschaftswoche sind Zwillinge bei einer Ultraschalluntersuchung sicher zu erkennen. Bis zur zwölften Woche besteht dann allerdings noch das Risiko, dass ein Zwilling abgeht. Dieser Prozess ist für dich und deinen Partner wahrscheinlich sehr belastend, sichert aber häufig das Überleben des verbleibenden Embryos.  

Worauf sollte ich bei einer Zwillingsschwangerschaft achten?

Prinzipiell gelten alle Hinweise für eine „normale“ Schwangerschaft genauso für eine Zwillingsschwangerschaft. Neben ausreichend Flüssigkeit, Nährstoffen, Ruhezeiten und einem gesunden Lebensstil solltest du vor allem auch auf diese Dinge achten: 

  • Suche früh den Kontakt zu einer Hebamme. Frag sie am besten, ob sie bereits Erfahrungen mit Zwillingsschwangerschaften hat. Sollte es im Verlauf der Schwangerschaft zu Komplikationen oder Fragen kommen, hast du eine kompetente Ratgeberin an deiner Seite. Und du bekommst mit Sicherheit wertvolle Tipps für Geburt und Wochenbett. Womöglich kann sie euch sogar Kontakte zu erfahrenen Zwillingseltern vermitteln.
  • Da in einer Zwillingsschwangerschaft das Risiko einer Frühgeburt erhöht ist, solltest du auch andere organisatorische Dinge (z.B. Umzug, Autokauf, …) möglichst früh erledigen. So kannst du es gegen Ende der Schwangerschaft ruhiger angehen lassen und dich weitestgehend schonen. Das wiederum senkt das Risiko für eine Frühgeburt.
  • Es gibt Geburtsvorbereitungskurse speziell für werdende Mehrlingseltern, die auf die Besonderheiten beim Geburtsablauf eingehen. Aber auch ein „normaler“ Geburtsvorbereitungskurs bietet Elemente, die dir helfen werden – etwa eine bestimmte Gymnastik, Beckenbodenübungen und Entspannungsübungen. Deine Hebamme kann dir dann helfen, die richtigen Übungen für dich zu finden. 

Welche Risiken birgt eine Zwillingsschwangerschaft?

Es gibt durchaus Zwillingsmütter, die ihre Schwangerschaft ohne größere Einschränkung erleben dürfen. Doch allein die stärkere körperliche Belastung von zwei Kindern im Bauch erhöht das Risiko bei der Schwangeren für 

Damit einher geht ein erhöhtes Risiko für eine Frühgeburt. Das muss bei dir natürlich nicht der Fall sein, aber du solltest darüber Bescheid wissen und nicht unvorbereitet sein, wenn es dazu kommt. Zu den Hauptrisiken einer Zwillingsschwangerschaft zählen neben einer Frühgeburt auch Fehlbildungen: Angeborene Fehlbildungen kommen bei Zwillingen 1,5 -3fach häufiger vor als bei Einlingen. Die perinatale Sterberate ist um den Faktor 5 bis 7 erhöht.

Zwillingsschwangerschaften, bei denen jeder Fetus eine eigene Plazenta und eine eigene Fruchthöhle hat, sind in der Regel wenig problematisch. Die Gefährdung steigt vor allem dann, wenn sich deine beiden Babys eine Plazenta und/oder eine Fruchthöhle teilen.

Besonders gefährdet sind etwa Kinder, die sich eine Plazenta teilen: Ärzte nennen dies dann eine monochoriale Zwillingsschwangerschaft. Diese wird bis Schwangerschaftswoche 14 mithilfe der Ultraschalldiagnostik bei etwa jeder fünften Zwillingsschwangerschaft diagnostiziert.

Wenn zwischen diesen Zwillingen eine Gefäßverbindung besteht, droht ein sogenanntes fetofetales Transfusionssyndrom (FFTS). Dabei kommt es zum einseitigen Blutaustausch zwischen den Ungeborenen: Das eine Kind gibt Blut ab, das andere nimmt es auf. Ist eines der Kinder so auf Dauer unterversorgt, bekommt das andere zu viel ab. Wird dies nicht erkannt, könnten einer oder auch beide Zwillinge sterben. Im Ultraschall kann dies aber gut präventiv erkannt und überwacht werden. 

DEGUM

Schwangeren mit monochorialen Zwillingen sollten sich einen Arzt oder eine Ärztin mit hoher Ultraschallkompetenz suchen. Wer beispielsweise eine DEGUM-Zertifizierung der Stufe zwei und/oder drei besitzt, ist ausreichend qualifiziert, um Risiken zu erkennen und frühzeitige Therapiemaßnahmen einzuleiten.
Alle DEGUM-zertifizierten Ärzte kann man auf der Webseite der Fachgesellschaft einsehen: www.degum.de/service/zertifizierte-aerzte.html

Ab wann sind Zwillinge überlebensfähig?

Für Zwillinge gilt dieselbe Überlebenschance wie für alle Frühgeborenen: In Deutschland und anderen hoch entwickelten Ländern gelten sie ab einem Alter von 23 Wochen und einem Geburtsgewicht von mehr als 400 Gramm als potenziell überlebensfähig. 

Bei einer Geburt ab SSW 24+0 und einem Geburtsgewicht von mindestens 400 Gramm oder mehr sind die Überlebenschancen des Frühgeborenen so hoch, dass normalerweise lebenserhaltende Maßnahmen ergriffen werden. 

Bei einem Geburtstermin zwischen 22 und 24 Wochen und/oder einem geringeren Geburtsgewicht als 400 Gramm liegt es im Ermessen des ärztlichen Teams (in Absprache mit den Eltern), wie weiter vorgegangen wird.

Fazit

Eine Zwillingsschwangerschaft kann deinen Partner und dich ziemlich überraschen und womöglich Ängste und Sorgen auslösen. Warte zunächst den Ultraschalltermin in deiner Frauenarztpraxis ab. Erst ab der zwölften Schwangerschaftswoche sind die Zwillinge auch wirklich sicher. Da du als Schwangere mit Zwillingen immer sehr engmaschig betreut wirst, werden deine Ärzte und deine Hebamme mögliche Risiken im Blick haben und euch gut durch die nächsten Untersuchungen begleiten. Bedenkt, dass eure beiden Babys schon etwas früher als gedacht auf die Welt kommen könnten. Kümmert euch daher schon bald um Organisatorisches wie etwa Elterngeld- und Elternzeitanträge und habt auch keine Scheu, euch mit dem Thema Frühgeburt auseinanderzusetzen.

Hast du noch Fragen zum Thema Zwillingsschwangerschaft oder möchtest du noch mehr dazu wissen? Dann schreib uns gern einen Kommentar! 

Quellen

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✔ Inhaltlich geprüft am 04.02.2024
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Clara Stark

Mit Mann und drei Kindern lebt Clara im niederbayerischen Landshut. Von dort aus unterstützt sie die babelli-Redaktion als Medizinjournalistin und erklärt Fachbegriffe rund um Schwangerschaft, Baby und Kleinkind - von Amniozentese bis Zytomegalie. Seit mehr als 20 Jahren recherchiert die Diplom-Molekularmedizinerin und gelernte Redakteurin zu Wissenschafts- und Medizinthemen. Komplexe Sachverhalte so zu erklären, dass sie leicht verständlich und konsumierbar sind, ist für sie selbstverständlich und herausfordernd zugleich.

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