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Beleghebamme: Aufgaben, Vorteile, Kosten & Tipps für die Suche

Beleghebamme
Eine Beleghebamme nutzt die Infrastruktur von Kliniken, mit denen ein Belegvertrag besteht / Bild © Kzenon, Adobe Stock

Eine Beleghebamme bietet ein breites Leistungsspektrum an. Wir erklären dir, was eine Beleghebamme ist, welche Aufgaben sie übernimmt, was sie von anderen Hebammen unterscheidet und mit welchen Kosten du rechnen musst. Obendrein haben wir Tipps für dich, wie du eine Beleghebamme findest.

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Beleghebamme arbeitet freiberuflich. Sie nutzt die Infrastruktur der Kliniken, mit denen sie einen Belegvertrag abgeschlossen hat.
  • Es gibt Begleit-Beleghebammen und Dienst-Beleghebammen.
  • Eine Begleit-Beleghebamme übernimmt die Betreuung vor, während und nach der Geburt. Um den Entbindungstermin herum ist sie rufbereit.
  • Eine Dienst-Beleghebamme arbeitet wie eine fest angestellte Klinikhebamme im Schichtsystem.
  • Die Kosten für die Geburt rechnet die Beleghebamme mit der Krankenkasse ab. Die Rufbereitschaftspauschale wird leider nur zum Teil übernommen.
  • Du solltest bereits in der Frühschwangerschaft mit der Suche nach einer Geburtshelferin beginnen.

Was ist eine Beleghebamme?

Eine Beleghebamme ist eine freiberuflich tätige Hebamme, die einen Belegvertrag mit einer oder mehreren Kliniken abgeschlossen hat. Dadurch kann sie wie fest angestellte Hebammen auf die Kreißsäle und die Infrastruktur der Kliniken (Ärzte, Medikamente, Material etc.) zugreifen. Die Kosten für ihre Haftpflicht-, Sozial- und Rentenversicherung trägt sie selbst. Man unterscheidet zwischen Begleit-Beleghebammen und Dienst-Beleghebammen.

Begleit-Beleghebamme

Eine Begleit-Beleghebamme betreut ihre Patientinnen vor, während und nach der Geburt. Um den Entbindungstermin herum befindet sie sich in Rufbereitschaft. Setzen die Wehen ein, begleitet sie die gebärenden Frauen auch im Kreißsaal. Dabei kann sie die Infrastruktur der Klinik nutzen, aber dennoch eigenständig und ausschließlich ihre eigenen Patientinnen betreuen. Bei Bedarf kann sie ärztlichen Rat in Anspruch nehmen. Im Falle eines Kaiserschnitts kommt die Begleit-Beleghebamme mit in den OP.

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Mit ihren Patientinnen schließt sie einen Versorgungsvertrag ab. Dieser Vertrag beinhaltet sämtliche Leistungen, die die Begleit-Beleghebamme während der Schwangerschaft, der Geburt sowie nach der Entbindung übernehmen soll.

Zwischen der 38. SSW und 42. SSW ist die Begleit-Beleghebamme für dich jederzeit rufbereit, falls es losgehen sollte. Für diesen Zeitraum zahlst du eine Pauschale an die Hebamme. Je nach Region variiert der Beitrag zwischen 700 und 1.200 Euro. Davon übernehmen die verschiedenen Krankenkassen anteilig bis zu 250 Euro. Frag am besten bei deiner Krankenkasse nach.

Dienst-Beleghebamme

Eine Dienst-Beleghebamme arbeitet im Schichtsystem eines Krankenhauses. Auch sie arbeitet freiberuflich, übernimmt aber wie eine fest angestellte Klinikhebamme regelmäßig Dienste im Kreißsaal und auf der Wöchnerinnenstation. Die Frauen, die während ihres Schichtdienstes zur Entbindung in den Kreißsaal kommen, kennt sie in der Regel nicht.

Für die Patientinnen besteht bei der Betreuung durch eine Dienst-Beleghebamme kein Unterschied zur Geburtsbegleitung durch eine angestellte Klinikhebamme. Es gibt in der Regel keine persönliche Beziehung und es besteht kein Versorgungsvertrag.

Mischform

Manche Beleghebammen arbeiten zwar im Schichtsystem eines Krankenhauses, übernehmen aber auch die Vor- und Nachsorge eigener Patientinnen. Bei der Geburt sind sie jedoch – im Gegensatz zu einer Begleit-Beleghebamme – nur anwesend, falls sie zufällig Dienst haben, wenn ihre Patientinnen in den Kreißsaal kommen. Eine Eins-zu-Eins-Betreuung ist ebenfalls nicht gewährleistet. Während ihrer Schicht betreuen sie auch andere Frauen.

Was macht eine Beleghebamme?

Eine Beleghebamme kann folgende Hebammenleistungen übernehmen:

  • Betreuung und Beratung während der Schwangerschaft
  • Vorsorgeuntersuchungen (meist im Wechsel mit der Frauenärztin)
  • Geburtsbegleitung / Geburtshilfe (eine Begleit-Beleghebamme ist um den Geburtstermin herum rufbereit und bleibt bei der Entbindung an deiner Seite)
  • Untersuchung des Neugeborenen (die Beleghebamme nimmt die U1-Untersuchung vor, die unmittelbar nach der Geburt des Kindes stattfindet)
  • Nachsorge (Betreuung der Mütter im Wochenbett und auf Wunsch über das Wochenbett hinaus)
  • Unterstützung bei der Säuglingsversorgung
  • Betreuung während der Stillzeit

Welche Hebammenleistungen du konkret in Anspruch nehmen möchtest, wird vorab besprochen und im Versorgungsvertrag festgehalten.

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Ist mit einer Beleghebamme auch eine außerklinische Geburt möglich?

Es gibt Begleit-Beleghebammen, die auch eine Geburt im Geburtshaus oder zu Hause anbieten. Natürlich nur, sofern bei der Schwangeren keine gesundheitlichen Gründe vorliegen, die gegen eine außerklinische Geburt sprechen. Eltern, die eine außerklinische Geburt planen, sollten ihr Vorhaben möglichst frühzeitig mit der Hebamme und ihrem Gynäkologen besprechen.

Wie unterscheidet sich eine Beleghebamme von einer Vor- und/oder Nachsorgehebamme?

Eine Beleghebamme begleitet dich nicht „nur“ vor und nach der Geburt, sie kann auch während der Entbindung für dich da sein. Sofern du dich für eine Begleit-Beleghebamme entscheidest, hast du im Kreißsaal oder im OP auf jeden Fall eine vertraute Person an deiner Seite. Durch die Schwangerschaftsvorsorge und viele Vorabgespräche kennt sie deine Ängste und Wünsche und kann während des Geburtsvorgangs gezielt darauf eingehen.

Eine Vor- und/oder Nachsorgehebamme betreut ihre Patientinnen hingegen ausschließlich vor und nach der Geburt. Es sei denn, sie arbeitet stundenweise auch in einer Entbindungsklinik als Dienst-Beleghebamme und hat am Tag der Geburt Schicht. Allerdings kümmert sie sich in dieser Zeit auch um andere Gebärende. Der wesentliche Unterschied zwischen einer Begleit-Beleghebamme und einer Dienst-Beleghebamme oder einer reinen Vor- und Nachsorgehebamme ist demnach die garantierte Eins-zu-Eins-Betreuung während der Geburt.

Hier kannst du nachlesen, welche Hebammen es gibt:

Was kostet eine Beleghebamme und zahlt die Krankenkasse?

Die Kosten für eine Hebamme übernimmt deine Krankenkasse – auch die für eine Beleghebamme. Allerdings nur die Kosten, die im Rahmen einer „klassischen“ Hebammenbetreuung anfallen würden. Die Rufbereitschaft, die Begleit-Beleghebammen meist ab der 37. SSW anbieten, gehört nicht dazu. Diese Kosten musst du selbst tragen. Je nach Region und Hebamme beläuft sich die Rufbereitschaftspauschale auf 500 bis 1.000 Euro.

Du kannst versuchen, dir einen Teilbetrag erstatten zu lassen. Manche gesetzlichen und privaten Krankenkassen sind bereit, sich anteilig an den Kosten für die Rufbereitschaft zu beteiligen (im Schnitt mit 250 Euro). Frage direkt bei deiner Krankenkasse nach.

Wie finde ich eine Beleghebamme und wann sollte ich mit der Suche beginnen?

Beleghebammen sind rar und sehr begehrt. Du solltest dich möglichst in den ersten Schwangerschaftswochen auf die Suche nach einer Geburtshelferin begeben. Bestenfalls direkt, nachdem dir deine Gynäkologin die Schwangerschaft bestätigt hat.

Für die Suche nach einer Beleghebamme hast du folgende Optionen:

  • Erkundige dich direkt in deiner Wunschklinik nach Beleghebammen, mit denen ein Belegvertrag besteht. Oft findest du auf der Webseite von Kliniken, die im Belegsystem arbeiten, eine Beleghebammenliste. Falls nicht, frage telefonisch nach.
  • Falls dir die Klinik egal ist, kannst du im Internet nach einer Beleghebamme in deiner Nähe suchen. Anlaufstellen und Kontaktdaten findest du beispielsweise auf der Webseite des Deutschen Hebammenverbands oder unter Hebammensuche.de.
  • Frage auch in den Hebammengemeinschaftspraxen und Geburtshäusern in deiner Umgebung nach. Die dort arbeitenden Hebammen sind häufig auch als Beleghebamme tätig oder können dir einen Kontakt vermitteln.

Tipp: Falls du keine Begleit-Beleghebamme finden solltest, kannst du dich an eine Doula wenden. Eine Doula kann eine Hebamme nicht ersetzen. Aber sie kann dir während der Geburt als feste Ansprechpartnerin zur Seite stehen.

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Die konkreten Vor- und Nachteile einer Begleit-Beleghebamme auf einen Blick

Du bist unsicher, ob du dich für eine Begleit-Beleghebamme entscheiden und so viel Geld in die Rufbereitschaft investieren sollst? Hier noch einmal alle Vor- und Nachteile auf einen Blick.

Vorteile:

  • Vertrauensverhältnis: Durch die Vorsorgeuntersuchungen und die gemeinsame Zeit während der Schwangerschaft entsteht eine persönliche Beziehung zwischen euch. Die Beleghebamme kennt deine Bedürfnisse und Wünsche.
  • Rufbereitschaft: Ab der 37. SSW kannst du deine Begleit-Beleghebamme jederzeit anrufen, wenn die Geburt losgeht. Begleit-Beleghebammen, die mit einer Geburtsklinik zusammenarbeiten, in der auch Frühgeburten betreut werden, bieten manchmal sogar früher eine Rufbereitschaft an.
  • Eins-zu-Eins-Betreuung während der Geburt: Du hast während der gesamten Geburt eine vertraute Begleitperson an deiner Seite. Das gibt Sicherheit. Außerdem erlebst du bei einer längeren Geburt keinen Schichtwechsel.
  • Mehr Zeit zu Hause: Sobald die Wehen einsetzen oder die Fruchtblase springt, kannst du deine Hebamme anrufen. Sie kommt in der Regel zunächst zu dir nach Hause. Sie kann einschätzen, wie lange sie dich ganz entspannt in den eigenen vier Wänden betreuen kann. Anschließend begleitet sie dich und deinen Partner (oder eine andere Begleitperson) in die Klinik.
  • Lückenlose Betreuung: Die Begleit-Beleghebamme ist ausschließlich für dich da. Sie übernimmt im Kreißsaal keine anderen Dienste, sondern bleibt an deiner Seite.

Nachteile:

  • Hohe Rufbereitschaftspauschale: Nicht jede Familie kann sich die teils hohen Kosten für die Hebammen-Rufbereitschaft leisten. Aufgrund der steigenden Haftpflichtkosten für die Hebammen mussten auch die Kosten für die Rufbereitschaft angepasst werden.
  • Schwer zu finden: Beleghebammen, insbesondere Begleit-Beleghebammen, nehmen nur eine kleine Anzahl an Schwangeren an. Es kann sein, dass du keine Hebamme findest.

🎧 Tipp: Podcast #97: Was ist, wenn ich keine Hebamme finde?

Hör auch in unseren Podcast rein. Hebamme Christine Müller hat wertvolle Tipps für dich.

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 14.03.2023
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Patricia Schlösser-Christ

Patricia widmet sich als Kulturanthropologin mit Leidenschaft der Kindheits- und Familienforschung. Ihre liebsten (und herausforderndsten) „Studienobjekte“ sind ihre beiden kleinen Töchter. Wenn sie nicht gerade Feldforschung im Kinderzimmer ihrer kleinen Rasselbande betreibt, powert sie sich beim Handball aus.

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