Close Babelli.deBabelli.de

Alleingeburt: (k)eine Option für eine sichere Geburt?

Alleingeburt
Alleingeburt? Für manche Frauen ein großer Wunsch. / Bild © Maki Nakamura, getty images

Die Geburt ihres Kindes ist für jede Frau ein einschneidendes und wichtiges Erlebnis. Deshalb machst du dir vermutlich auch schon lange Gedanken darüber, wie und wo euer Baby auf die Welt kommen soll. Hier erfährst du mehr über das Thema Alleingeburt bzw. Freebirthing. 

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Thema Alleingeburt – auch Freebirthing genannt – ist eine Geburtsmethode, bei der Eltern ohne medizinische Unterstützung gebären. 
  • Viele Frauen fühlen sich dadurch selbstbestimmter und hoffen auf ein schönes Geburtserlebnis ohne technische oder medizinische Eingriffe.
  • Wer sich dafür entscheidet, geht jedoch ein hohes Risiko ein: Bei Komplikationen dauert es deutlich länger, bis du oder dein Baby Hilfe bekommen könnt.
  • Verboten ist eine Alleingeburt nicht, aber ihr solltet bestimmte Dinge beachten. 
  • Dazu gehören eine gründliche Vorbereitung ebenso wie Notfallpläne.

Was ist eine Alleingeburt?

Eine Alleingeburt, häufig auch Freebirthing genannt, ist eine Geburtsmethode, bei der eine schwangere Frau sich bewusst dazu entscheidet, ohne die Anwesenheit von medizinischem Fachpersonal oder Hebammen zu gebären. In diesem Fall bringt die Mutter das Baby allein oder mit Unterstützung von Familienmitgliedern oder Freunden zur Welt.

Außerhalb der Klinik gibt es noch andere Optionen als eine Alleingeburt: So kannst du dein Kind auch in einem Geburtshaus oder per Hausgeburt in Begleitung einer Hebamme auf die Welt bringen.

Warum entscheiden sich manche Eltern für eine Alleingeburt?

Für eine Alleingeburt entscheiden sich zum Beispiel Frauen, die in der Vergangenheit negative Geburtserlebnisse hatten. Sie möchten sich nicht fremd bestimmen lassen und sich den Strukturen bzw. Abläufen etwa in einer Geburtsklinik unterordnen. Sie wollen ganz auf sich und ihre Bedürfnisse hören können und dabei aus dem Wissen heraus handeln, das sie sich selbst erworben haben. Der Aspekt der Autonomie scheint im Entscheidungsprozess eine zentrale Rolle zu spielen.

Eine dänische Studie kam zu dem Ergebnis, dass Frauen, die sich für eine Alleingeburt entscheiden, nicht leichtfertig handeln: Sie wägen verschiedene Einflussfaktoren und eigener Bedürfnisse sorgsam ab und bereiten sich emotional wie körperlich auf ihre bevorstehende Alleingeburt vor. 

<span style="align:center; font-size: 18px">Video-Empfehlung:</span> <style> native-player { aspect-ratio: 16/9; display: block; } </style> <script type="text/javascript" src="//syndication.target-video.com/native-player.js" async=""></script> <native-player></native-player>

Ist eine Alleingeburt sicher?

Wer sich dafür entscheidet, sein Kind ohne medizinische Betreuung zu entbinden, muss sich der Risiken dieser Geburtsmethode bewusst sein. Unerwartete Komplikationen wie ein Nabelschnurvorfall, ein Geburtsstillstand oder eine Schulterdystokie könnten spezielle Handgriffe der Geburtshilfe, Notfallmedikamente oder auch einen Kaiserschnitt notwendig machen. 

Ist dann keine qualifizierte Hilfe da, kann es für dein Baby und dich schnell gefährlich werden: Schon drei Mi­nu­ten, in de­nen die Sauer­stoff­ver­sor­gung des kind­li­chen Ge­hirns un­ter­bro­chen ist, können zu le­bens­lan­gen Schä­den führen. Auch Geburtsverletzungen sollten natürlich fachgerecht versorgt werden, sodass du langfristig keine negativen Folgen von der Geburt hast. 

Deshalb solltest du dich im Vorfeld gut informieren und dir deiner Verantwortung bewusst sein. Dazu gehört Wissen über den Geburtsvorgang, Geburtspläne, Vorsichtsmaßnahmen und Notfallpläne. Mehr zum Thema Geburt bzw. Geburtsvorbereitung erfährst du auch in unserer kostenlosen babelli-Schwangerschafts-App. Darin erfährst du auch, wie sich dein Baby von Woche zu Woche entwickelt.

Die Sicherheit der Alleingeburt hängt auch davon ab, wie gesund du bist, wie die Schwangerschaft bisher verlaufen ist und wie dein Partner und du Vor- und Nachteile individuell bewerten. Die endgültige Entscheidung liegt bei euch.

Ist eine Alleingeburt rechtlich erlaubt?

In Deutschland können Schwangere grundsätzlich sowohl den Geburtsort als auch die Ausrichtung der Geburt frei wählen. Die Schwangere kann also auch frei darüber entscheiden, ob sie eine Hebamme oder einen Arzt bei der Geburt hinzuzieht oder das Kind via Alleingeburt auf die Welt bringt. 

Dieses Selbstbestimmungsrecht hat allerdings da seine Grenzen, wo sich aus dem Verlauf von Schwangerschaft und Geburt Risiken für dein Baby ableiten. Dann bist du auch rechtlich dazu verpflichtet, medizinische Hilfe hinzuzuziehen. Durch eine Alleingeburt würdest du dich dann also strafbar machen. Denn auch dein ungeborenes Baby hat bereits ein Lebensrecht, das der deutsche Gesetzgeber schützen muss. 

Im Einzelfall müsstest du dich dazu juristisch beraten lassen. 

Geplante Alleingeburten sind in Deutschland sehr selten und werden nicht offiziell statistisch erfasst. Ihre Zahl liegt vermutlich im niedrigen dreistelligen Bereich.

Fazit:

Eine Alleingeburt ist eine sehr persönliche Entscheidung, die wohlüberlegt und nur nach gründlicher Vorbereitung getroffen werden sollte. Deine individuellen Bedürfnisse und Wünsche müssen dabei gewissenhaft mit der Sicherheit für dein Kind und dich abgewogen werden. Wir empfehlen daher dringend, diese Entscheidung nur in enger Absprache mit deinem Arzt oder deiner Hebamme zu treffen. Schließlich geht es um das Leben und die Gesundheit von dir und deinem Baby. 

Hast du weitere Fragen oder möchtest deine Gedanken zum Thema Alleingeburt teilen? Dann schreibe uns gerne einen Kommentar.

Quellen

Lade dir jetzt die Babelli Schwangerschafts-App

✔ Inhaltlich geprüft am 09.11.2023
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Clara Stark

Mit Mann und drei Kindern lebt Clara im niederbayerischen Landshut. Von dort aus unterstützt sie die babelli-Redaktion als Medizinjournalistin und erklärt Fachbegriffe rund um Schwangerschaft, Baby und Kleinkind - von Amniozentese bis Zytomegalie. Seit mehr als 20 Jahren recherchiert die Diplom-Molekularmedizinerin und gelernte Redakteurin zu Wissenschafts- und Medizinthemen. Komplexe Sachverhalte so zu erklären, dass sie leicht verständlich und konsumierbar sind, ist für sie selbstverständlich und herausfordernd zugleich.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert