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„Andere Eltern sind so perfekt, wieso läuft es bei uns nicht so rund?“

Mutter schimpft mit ihrem Kind
Perfekt zu sein sollte nicht das Erziehungsziel sein / Bild © StefaNikolic, Gettyimages

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Elterliche Fähigkeiten werden heutzutage viel zu oft daran gemessen, wie sich die Kinder verhalten und entwickeln. Nicht zuletzt sind es wiederum Eltern, die anderen Müttern und Vätern ihr perfektes Familienleben ständig unter die Nase reiben. Doch ist es wirklich so perfekt, oder sieht es hinter den geschlossenen Wohnungstüren überall gleich aus?

Perfektionismus oder gelebte Realität?

Kinder sind unterschiedlich. Eltern und deren Erziehungsstile auch. Dennoch stürzen sich immer wieder viele Mamas und Papas in regelrechte Selbstzweifel, weil der eigene Nachwuchs eben hin und wieder über die Stränge schlägt oder seine kindliche Trotzphase in vollen Zügen auslebt. Liegt es daran, dass man als Eltern versagt hat? Können es andere Mütter und Väter einfach besser?

Eine Leserin schrieb uns:

“Also ich will ehrlich sein: Ich gebe mir unheimlich viel Mühe. Mein Mann auch. Doch manchmal ist unser kleiner Sohn mit seinen 5 Jahren ganz schön anstrengend. Da werden die Legosteine durch das Zimmer geworfen, wenn ich ihm sage, er soll bitte aufräumen. Oder die Tür laut zugeknallt, weil ich ihm eine weitere Folge Power-Rangers verboten habe. Auch beim Einkaufen gibt es fast jedes Mal Streit. Dann steht er vor dem Süßigkeitenregal und brüllt lautstark: ‘Ich will aber Gummibärchen und Schokokekse!’ Wie reagiert man denn da bitte richtig? Mein Fass ist da ehrlich gesagt schnell überlaufen.”

Keine wirklich angenehmen Situationen. Und nach einem anstrengenden Tag ganz sicher ein Grund, hart an die eigenen Grenzen zu stoßen. Doch Emotionen sind menschlich. Sie gehören bei Kindern ebenso dazu wie bei den Eltern.

“Und dann stelle ich mir vor, wie die Mama von Klein Lisa aus der Kita wohl reagieren würde. Vermutlich würde sie wieder damit angeben, dass ihre Tochter niemals solch ein Verhalten an den Tag legen würde. Denn Klein Lisa ist ein sehr ausgeglichenes Kind und weiß immer, laut ihrer Mutter, wie man sich anständig benimmt. Und mir würde sie ans Herz legen, ich solle es mal mit einem Antiaggressionstraining versuchen oder meinen Sohn untersuchen lassen. Ich jedenfalls bin in solchen Momenten immer wieder ratlos und fühle mich als Versagerin.”

Natürlich kann man nur in den wenigsten Fällen wissen, was bei anderen Familien zu Hause passiert. Erfahrungsgemäß geht es im familiären Zusammenleben jedoch niemals ganz ohne Konflikte. Insbesondere, wenn Kinder in einem Alter sind, in dem sie ihre Grenzen austesten. Perfektion ist allerdings das falsche Erziehungsziel!

Unser Tipp: Was bei anderen Eltern perfekt erscheint, muss für dich und deine Familie nicht in gleichem Maße passen. Außerdem beweist es sich nur allzu oft, dass die vorgegaukelte heile Welt bei genauerem Hinsehen ihre kleinen und großen Risse hat. Also geh gelassen damit um und akzeptiere deine Schwächen ebenso wie die deines Kindes.

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Kinder brauchen keine perfekten Eltern

Kinder brauchen keine perfekten Eltern, um sich gesund zu entwickeln. Vielmehr brauchen die Kleinen lebendige Vorbilder, die sie lieben und bei denen auch mal etwas schiefgehen kann oder Emotionen das Verhalten bestimmen. Daraus lernen sie am besten, wie man zum Beispiel:

  • mit Fehlentscheidungen umgeht
  • sein eigenes Verhalten reflektiert und positiv verändert
  • sich entschuldigt
  • die Folgen erkennt, die aus dem eigenen Verhalten entstehen können
  • anderen verzeiht
  • gelassen mit Konflikten umgeht
  • seine eigenen Schwächen kennenlernt und akzeptiert oder in Stärken verwandelt
  • seiner eigenen Kraft vertrauen kann
  • geduldig ist
  • die eigenen Bedürfnisse nicht immer in den Vordergrund stellt

Unser Buchtipp: In ihrem Buch Gut genug genügt* klärt die Autorin Maria Kurz-Adam darüber auf, warum Eltern nicht unbedingt perfekt sein müssen, um wirklich gute Eltern zu sein. Außerdem erklärt sie, warum perfekte Eltern eigentlich ein Mythos sind.

Du bist auch keine Versagerin, nur weil du Mutter eines emotionsgeladenen Energiebündels bist. Es ist auch völlig normal, dass du nicht immer tiefenentspannt auf alles reagierst. Du bist ein Mensch! Da darf man auch mal genervt, gelangweilt oder einfach nur erschöpft sein. Solange du deinem kleinen Liebling Liebe, Vertrauen und Geborgenheit schenkst, ist alles in Ordnung.

Und Kinder, deren Eltern immer alles perfekt und richtig machen wollen, stehen ungemein unter Druck. Die Kleinen werden stets darum bemüht sein, die hohen Erwartungen erfüllen zu können. Das führt aber schnell zu Frustration. Leider sind das dann auch jene Kinder, die häufig ein sehr geringes Selbstwertgefühl haben.

Fazit

Niemand ist perfekt! Auch Eltern nicht. Das ist menschlich und vollkommen normal. Aus diesem Grund sagen wir: Lass dich nicht verunsichern, wenn andere dir weismachen wollen, dass es bei ihnen zu Hause keine kindlichen Ausraster oder dergleichen gibt. Wichtig ist, dass sich dein Kind in einem liebevollen Zuhause wohlfühlt. Dann hast du alles richtig gemacht!

Wie gehst du damit um, wenn andere es immer besser zu wissen scheinen?

85a1ef3bc02b4d12a7eae263f659ad37 - "Andere Eltern sind so perfekt, wieso läuft es bei uns nicht so rund?"
Veröffentlicht von Manuela Schneider

Schon als Erzieherin hat Manuela sich der kleinen und großen Dinge angenommen, die Vorschulkinder beschäftigen. Kreativ gestaltete sie für ihre Mäuse den Kindergartenalltag, sodass jeder Tag ein neues Abenteuer bereithielt. Als zweifache Mama hat sie sich diesen kreativen Einfallsreichtum ebenso beibehalten wie ihr besonderes Verständnis für das Gefühlsleben der Kleinen. Manuela sammelte unsagbar viele nützliche und wertvolle Erfahrungen in der Arbeit sowohl mit Kita-Kindern zwischen 3 und 6 Jahren als auch nach der Wende in Freizeiteinrichtungen für 6- bis 18-Jährige wie den Spielstuben, Kinderkreativ-Workshops und Jugendclubs der Stadt Chemnitz. Seit 2013 hat sie ihr Hobby zum Beruf gemacht und arbeitet als freiberufliche Autorin, die gefühlvoll in Worte fasst, was anderen nur auf der Zunge liegt.

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