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Kaiserschnitt: Gründe, Ablauf und Risiken der Sectio

Kaiserschnitt

Ein Drittel aller Kinder in Deutschland werden per Kaiserschnitt geboren. Was ist ein Kaiserschnitt? Wann ist er sinnvoll? Wie lange dauert ein Kaiserschnitt? Welche Risiken (Triggerwarnung!) gibt es? Und was solltest du im Wochenbett nach einem Kaiserschnitt besonders beachten? Hier erfährst du alles Wichtige. Unten haben wir außerdem ausführliche FAQ für dich. 

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kaiserschnitt ist ein chirurgischer Eingriff.
  • Die Medizin unterscheidet beim Kaiserschnitt zwischen primärem (vor Beginn der Geburt) und sekundärem (während der Geburt) Kaiserschnitt. Ein eiliger Kaiserschnitt und ein Notkaiserschnitt sind Unterformen des sekundären Kaiserschnitts.
  • Meist gibt es medizinische Gründe, die eine Schnittentbindung nötig oder ratsam machen; auf Wunsch der Mutter kann ein Kaiserschnitt aber auch ohne medizinische Indikation erfolgen.
  • Es gibt kritische Situationen, in denen ein Ärzte-Team einen Notkaiserschnitt anordnet.

Was bedeutet „Kaiserschnitt“?

Der Kaiserschnitt ist ein chirurgischer Eingriff, also eine Operation. Das Baby wird dabei direkt aus der Gebärmutter geholt. Möglich wird das durch einen Schnitt durch die Bauchdecke der Schwangeren. Die Medizin kennt folgende drei Formen des Kaiserschnitts:

  • einen primären Kaiserschnitt
  • einen sekundären Kaiserschnitt
  • einen Notkaiserschnitt

Der primäre Kaiserschnitt (primäre Sectio) ist ein geplanter medizinischer Eingriff, der in der Regel ein bis zwei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin durchgeführt wird. Für eine primäre Sectio gibt es klare medizinische Indikationen, bei denen es für Kind und Mutter der sicherere Geburtsweg ist. Aber auch der Wunschkaiserschnitt fällt unter diese Form der Sectio. Ein primärer Kaiserschnitt erfolgt vor Beginn der Geburt: Zu diesem Zeitpunkt haben weder die Wehen eingesetzt noch ist die Fruchtblase geplatzt.

Der sekundäre Kaiserschnitt (sekundäre Sectio) erfolgt hingegen erst nach Beginn der Geburt, wenn es zu Komplikationen kommt oder der Geburtsverlauf für mehrere Stunden unterbrochen ist. Schätzen die betreuenden Ärzte das Risiko für Mutter und/oder Kind beim Fortlauf der vaginalen Geburt höher ein als bei einer Schnittentbindung, werden sie zu einem sekundären Kaiserschnitt raten.

Ein Notkaiserschnitt ist immer ungeplant und kann sowohl vor Beginn als auch während der Geburt notwendig werden. Er wird immer dann durchgeführt, wenn das Leben von Mutter und/oder Kind akut bedroht sind, zum Beispiel bei einer akuten Form der Plazentaablösung. Der Kaiserschnitt wird häufig auch „Schnittentbindung“ genannt. Bekannt sind auch Begriffe wie „Sectio caesarea“ (kurz: Sectio) oder im Englischen „Caesarian“.

Der Kaiserschnitt wird häufig auch „Schnittentbindung“ genannt. Bekannt sind auch Begriffe wie „Sectio caesarea“ (kurz: Sectio) oder im Englischen „Caesarian“.

Wann wird ein Kaiserschnitt durchgeführt?

Für eine Schnittentbindung, egal ob geplant oder nicht, gibt es viele Gründe. Manchmal machen Komplikationen im Schwangerschaftsverlauf oder Erkrankungen der Mutter sie medizinisch notwendig oder zumindest ratsam. Einige Kaiserschnitte finden auch ohne medizinische Indikation auf Wunsch der Mutter statt, die dafür ihre ganz persönlichen Gründe für den Wunschkaiserschnitt hat.

Zwingende medizinische Gründe

  • Querlage des Kindes, die eine vaginale Geburt unmöglich macht
  • Missverhältnis zwischen Becken der Mutter und Kindsgröße
  • Schwangerschaftsbedingte Erkrankungen der Mutter (zum Beispiel Präeklampsie, Eklampsie, HELLP-Syndrom)
  • Fehllage der Plazenta (Placenta praevia)
  • Bakterielle Infektion der Fruchthöhle (Amnioninfektionssyndrom)
  • Erkrankungen des Kindes
  • Bestimmte Vorerkrankungen der Mutter
  • Erhöhte Risiken für die Geburt (zum Beispiel drohender Gebärmutterriss oder drohende Plazentaablösung)
  • Ernste Komplikationen während der vaginalen Geburt
  • Drohender Sauerstoffmangel des Kindes

Relative medizinische Gründe

  • Mehrlingsschwangerschaft
  • Geringes Geburtsgewicht (Frühgeburt)
  • Erwartetes Geburtsgewicht über 4.500 Gramm (Makrosomie)
  • Beckenendlage
  • Auffällige Herztöne
  • Geburtsstillstand
  • Mehrfache Kaiserschnitte bei vorangegangenen Schwangerschaften
  • HIV-Infektion der Mutter

Persönliche Gründe

Frauen, die von sich aus einen Kaiserschnitt wünschen, leiden oft an einer ausgeprägten Angst vor der Geburt (Tokophobie). Sie fürchten sich insbesondere vor Schmerzen während der Geburt und davor, es einfach nicht zu schaffen. Oder sie haben das Gefühl, der Geburtsprozess würde im OP-Saal kontrollierter und sicherer ablaufen. Manchmal wünschen sie sich auch, die Auswirkungen einer vaginalen Geburt auf den Beckenboden zu verhindern oder möchten das Datum der Geburt planen können.

Lange wurde die Angststörung nicht als „wirkliche“ Indikation angesehen, aber mittlerweile wird das ernster genommen. Bei jeder Frau steckt eine andere Geschichte dahinter. Die genauen Ursache für den Wunsch oder Angst müssen interdisziplinär herausgefunden werden. Und wenn dann immer noch der Wunsch besteht, soll er auch gewährt werden. So steht es in der offiziellen Leitlinie.

Kennst du solche Gedanken? Dann hast du vielleicht auch schon mit der Idee eines Wunschkaiserschnitts gespielt. Wichtig ist, dass du dich im Vorfeld auch über die Risiken und Folgen informierst, die eine Schnittentbindung mit sich bringt. Besprich deine Gedanken und Sorgen offen mit deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt, deiner Hebamme oder spätestens in der Klinik. Zusammen werdet ihr eine Lösung finden, denn du bist damit nicht allein!

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Dauer und Ablauf der Kaiserschnitt-OP

Wie lange dauert ein Kaiserschnitt?

Mit Vorbereitung, operativem Eingriff und Nachbereitung dauert er im Normalfall maximal eine Stunde. Anders sieht es beim Notkaiserschnitt aus. Entscheidet der Arzt oder die Ärztin, dass das Kind per Not-OP sofort geholt werden muss, vergehen weniger als 20 Minuten, bis es aus dem Bauch der Mutter gehoben wird. Das entspricht einer gesetzlichen Vorgabe, an die sich jede Klinik halten muss. Dafür gibt es spezielle Maßnahmen und Abläufe, auf die Geburtsstationen für den Notfall ständig vorbereitet sind und die sie regelmäßig im Team üben.

Vor dem Eingriff

Bei einem geplanten Kaiserschnitt wirst du im Vorfeld genau über den Ablauf der OP sowie die Risiken aufgeklärt. Du bekommst ein Gespräch mit der Anästhesie spätestens 24 Stunden vor der OP, um die Möglichkeiten der Schmerzbetäubung (Spinalanästhesie oder Vollnarkose) zu kennen. Per Unterschrift musst du der geplanten OP zustimmen und legst einen Termin mit Fachärztin oder Facharzt ungefähr zwei Wochen vor dem errechneten Termin fest (je nach Indikation). Bei einer sekundären Sectio bleibt in der Regel nicht so viel Zeit für Aufklärung, dennoch wirst du über die wichtigsten Risiken informiert und musst eine Einverständniserklärung unterzeichnen. Bist du dazu nicht in der Lage, kann dein Partner unterschreiben und damit das finale Go für den Eingriff geben.

Die Vorbereitung

Am Tag der Operation musst du mindestens sechs Stunden vorher nüchtern sein. Deshalb am besten ab Mitternacht nichts mehr essen, trinken und auch kein Kaugummi oder Bonbon zu dir nehmen. Kleine Schlückchen Wasser oder Tee gehen noch bis maximal zwei Stunden, bevor es losgeht. Diese Information bekommst du auch noch einmal vorab vom geburtshilflichen Team. Vor Ort wirst du vorerst im Kreißsaal vorbereitet, bekommst einen venösen Zugang und bei Bedarf eine Infusion, während die Herztöne vom Baby mittels CTG Kontrolle überprüft werden und der Grund für den Kaiserschnitt von Arzt oder Ärztin erneut bestätigt wird. Manchmal ist dazu auch ein Ultraschall notwendig.  

Für den Kaiserschnitt musst du dich dann entkleiden und allen Schmuck (auch Piercings) ablegen. Du bekommst ein OP-Hemd und gegebenenfalls Thrombosestrümpfe angezogen. Sofern nichts dagegen spricht, kannst du auch ein breites Stoffband (Bondingtop) über deine Brüste ziehen, damit du nach der Geburt eures Babys gleich „bonden“ kannst, während du zu Ende operiert wirst.  Im OP-Saal erklären dir Anästhesistin oder Anästhesist noch einmal den Ablauf der Narkose. Falls du eine regionale Betäubung bekommst, sitzt du auf dem OP-Tisch, damit der Anästhesist gute Sicht auf deinen Rücken hat. Sobald die Anlage fertig ist, wirst du auf dem Rücken gelagert. Meist wird dieser auch leicht seitwärts geneigt, damit das Baby nicht deine Hohlvene abdrückt. Im OP-Saal wird ebenfalls wieder ein CTG geschrieben, damit deine betreuende Hebamme die Herztöne im Blick hat. Bei Bedarf wird sie noch dein Schamhaar rasieren.

Durch den Venenzugang kann die Anästhesie dir jetzt auch Infusionen und die reguläre Antibiose vor der OP verabreichen. Zum Schutz werden deine Arme jeweils auf einer Lehne angeschnallt, damit du nicht aus Versehen während der OP in Richtung Bauch fasst. Die Anästhesie sitzt direkt an deinem Kopf und kontrolliert die Narkose und dein Befinden. Zusätzlich legt die Hebamme einen Blasen-Katheter, damit sich deine Blase bestmöglich entleeren kann. Dein Körper wird mit Tüchern bedeckt, nur der Bauch bleibt frei und wird gesäubert. Ein Sichtschutz wird angebracht, sodass du und dein Partner nicht auf den OP-Bereich blicken könnt und das Areal vor Keimen geschützt ist. Dein Partner oder Partnerin bekommt schon vorher OP-Kleidung, OP-Haube und Mundschutz und dürfen sich fertig umgezogen neben deinen Kopf auf einen Stuhl setzen.

Narkose: In der Regel erfolgen Kaiserschnitte heute unter regionaler Betäubung per Spinalanästhesie oder Peridualanästhesie. In beiden Fällen bist du wach und spürst Druck oder Zug, aber keine Schmerzen. Weil es bei Notkaiserschnitten schnell gehen muss, erfolgen sie meist unter Vollnarkose. Innerhalb von ein bis zwei Minuten fällst du dabei in einen Tiefschlaf und bekommst von der OP nichts mit.

Ablauf der klassischen Kaiserschnitt-OP

Sobald die Narkose wirkt, geht es los. Bei einem klassischen Kaiserschnitt wird knapp oberhalb des Schambeins ein waagerechter Schnitt in deine Bauchdecke von 10 bis 15 Zentimeter Länge gesetzt. Anschließend werden mit dem Skalpell und auch stumpf (also mit den Fingern) nacheinander die darunter liegenden Gewebeschichten geöffnet. Zum Schluss erfolgt ein vorsichtiger Schnitt in die Gebärmuttermuskulatur und die Fruchtblase wird mit den Händen durch den operierenden Arzt geöffnet. Jetzt das Baby durch die Bauchdecke herausgehoben werden. Es wird direkt abgenabelt und der Hebamme, dem Kinderarzt oder der Kinderärztin übergeben. Geht es deinem Baby gut und dir auch, kann das Baby direkt auf deine Brust zum kuscheln gelegt werden. Alternativ kann auch dein Partner das Babys in den Arm nehmen und ihr könnt es gemeinsam bewundern. Auch ein erstes Anlegen ist jetzt oder später im Kreißsaal möglich. Solltest du vorab Vormilch (Kolostrum) per Hand gewonnen haben, kann der Partner sie geben. Eure Hebamme wird euch dabei helfen. Zeigt dein Kind Auffälligkeiten, wird es euch gegebenenfalls nur kurz gezeigt und dann sofort medizinisch versorgt. Der Kinderarzt holt deine Begleitung dann so bald wie möglich dazu. 

Sobald dein Baby aus der Gebärmutter gehoben wurde, zieht sie sich zusammen und die Plazenta löst sich. Eine Oxytocin-Infusion unterstützt diesen Prozess. Deine Plazenta wird entfernt und eventuell verbliebene Gewebereste ausgeschabt. Anschließend werden die verschiedenen Gewebeschichten nacheinander wieder vernäht.

Die Kaisergeburt

Eine weitere spezielle Methode ist die Kaisergeburt. Dabei wird der Sichtschutz gesenkt, sobald das Köpfchen des Babys aus der Gebärmutter ragt. So bist du die erste Person, die dein Baby sieht. Und so kannst du selbst dabei zusehen, wie dein Baby zur Welt kommt.  Sobald das Baby draußen ist, wird der Sichtschutz wieder vollständig angebracht, sodass du die offene Wunde nicht sehen musst. Ob du diese Variante möchtest, besprichst du am besten vor der Operation mit dem ärztlichen Team.

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Nach dem Kaiserschnitt

Ist die OP beendet, verbringst du noch etwa zwei Stunden im Kreißsaal zur Überwachung. In dieser Zeit kannst du dein Baby das erste Mal stillen und etwas Ruhe mit ihm und deinem Partner genießen. Später kommst du auf die Wochenstation, wo du und dein Kind einige Tage versorgt werdet. Je nachdem, wie es dir und deinem Baby geht, könnt ihr die Klinik nach drei bis fünf Tagen verlassen.

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Wochenbett nach dem Kaiserschnitt

Ein Kaiserschnitt ist – anders als eine vaginale Geburt – eine Operation und wirkt sich auch auf den Verlauf des Wochenbetts aus. Starke körperliche Belastung kann die Wundheilung der Narbe stören. Deshalb solltest du das Wochenbett besonders wörtlich nehmen und dich so viel wie möglich ausruhen. Wir haben mit unserer Hebamme ein paar Tipps für dich zusammengestellt:

  • Die Erholungsphase ist in der Regel länger: etwa drei bis vier Tage brauchst du zunächst, um dich von der OP zu erholen. Besonders in den ersten Stunden und Tagen kontrollieren die Schwestern oder Hebammen deine Vitalzeichen und erfragen deinen Wundschmerz, um eventuelle Infektzeichen frühzeitig zu erkennen. Viel Ruhe, leichte Kost, behutsame Mobilisation und entsprechende Entlastung der Narbe unterstützen deine Genesung. Nach ungefähr drei Wochen ist deine Narbe im besten Fall oberflächlich gut verheilt. Bis sich all deine Muskelfasern und Nerven wieder regeneriert haben, kann es aber Monate bis zu einem Jahr dauern. Deshalb nimm dir besonders die ersten sechs bis acht Wochen viel Zeit und setze dich nicht unter Druck!
  • Ein Kaiserschnitt hinterlässt im unteren Bauchbereich eine Wunde, die zunächst heilen muss und in den ersten Tagen vor allem etwa beim Aufstehen und Husten stark schmerzen wird. Ein bauchdeckenschonendes Aufstehen über die Seite und eventuell ein leichter Gegendruck mit deiner Hand am Bauch helfen beim Niesen oder Husten. Scheue dich nicht, Schmerzmittel zu nehmen – diese sind auch mit dem Stillen kompatibel!
  • Es kann sein, dass sich in deinem Bauch Luft sammelt, die nicht gleich herauskann und gegen das Zwerchfell drückt. Dagegen hilft Kaugummi, weil er die Darmtätigkeit anregt und die Luft als Blähungen entweichen lässt. Leichte Bewegung und Kamillentee helfen auch.
  • Die Narbe wird zunächst mit einem Pflaster und „Steristrips“ abgedeckt. Die Pflaster werden regelmäßig erneuert. Nach zwei Tagen werden sie entfernt und die Narbe kann unbedeckt bleiben. Trage am besten Baumwollslips mit hohem Bund. Die Fäden sind heutzutage selbstauflösendes Material und müssen nicht gezogen werden. Falls nicht, findet das Ziehen von Fäden eine Woche nach OP im ambulanten Rahmen statt. Kribbeln oder Missempfindungen im Narbenbereich hängen mit der Durchtrennung der Nervenbahnen während der OP zusammen und können noch einige Monate anhalten. Achte vor allem beim Duschen darauf, dass kein Shampoo oder Duschgel auf die Narbe gelangt und wasche immer deine Hände, bevor du deine Narbe berührst. Sollte die Narbe durch eine Bauchfalte verdeckt sein, hilft es, mit einer Mullkompresse den Bereich trocken zu halten. Später kannst du deine Narbe mit einer speziellen Narbensalbe pflegen und massieren, wenn die Haut oberflächlich gut abgeheilt ist. Frag deine Hebamme nach einem passenden Pflegeprodukt. Sollte es zu Wundheilungsstörungen kommen, wende dich an deine Hebamme oder Frauenärztin, damit eine entsprechende Wundreinigung erfolgen kann. 
  • Der Wochenfluss beim Kaiserschnitt ähnelt im Verlauf dem nach einer vaginalen Geburt. In der Regel ist er etwas kürzer und schwächer, weil das meiste während der OP schon entfernt wurde. Baden ist etwa vier bis sechs Wochen nach dem Kaiserschnitt möglich, wenn die Narbe verheilt und der Wochenfluss beendet ist.
  • Ist die Bauchnaht nach knapp zwei bis drei Wochen wieder verheilt, können Bauchmassagen dabei helfen, die Rückbildung der Gebärmutter zu unterstützen. Mit spezieller Rückbildungsgymnastik nach dem Kaiserschnitt kannst du etwa acht bis zwölf Wochen nach der Geburt beginnen, also später als ohne Kaiserschnitt.
  • Kleinere Spaziergänge sind schon nach drei bis vier Tagen erlaubt und sinnvoll – vorausgesetzt die Schmerzen lassen es zu und dein Kreislauf ist stabil.
  • Benötigst du Unterstützung über längere Zeit und musst dich weiter schonen, kannst du bei deiner Krankenkasse eine Haushaltshilfe beantragen.

Vorteile und Risiken des Kaiserschnitts

Dank modernster Medizintechnik und Erfahrung des geburtshilflichen Teams ist die Komplikationsrate bei einer Sectio gering. Sie schont den Beckenboden und läuft medizinisch kontrolliert ab, besonders wenn ein Kaiserschnitt unumgänglich ist. Frauen, die tiefgreifende Angst vor der Geburt haben, kann er ein Gefühl von Sicherheit geben. Die werdende Mutter muss keine schmerzhaften Presswehen oder Verletzungen des Dammbereichs erfahren. Trotzdem gibt es wegen der OP immer auch Risiken und Folgen sowohl für die Mutter als auch für das Kind. Das trifft auf geplante und ungeplante Kaiserschnitte zu.

Hier möchten wir eine Triggerwarnung aussprechen!

Mögliche Risiken für die Mutter:

  • Infektionsrisiko der offenen Wunde während der OP
  • Verletzungen von Gewebe, Organen und Blutgefäßen während der OP
  • Komplikationen durch das Narkosemittel
  • Hoher Blutverlust
  • Thrombosegefahr
  • Wundheilungsstörungen
  • starker Wundschmerz, der dich in den ersten Tagen stark beeinträchtigen kann und es dir unmöglich macht, die allein um dein Kind zu kümmern
  • Narbenbildung an der Gebärmutter, die ein Risiko für folgende Schwangerschaften darstellen kann
  • Geburtstraumata, insbesondere dann, wenn der Kaiserschnitt überraschend kam
  • möglicherweise Bindungsverzögerung zum Kind (die Studienlage dazu ist unterschiedlich und es hängt auch von weiteren Umständen ab)

Mögliche Risiken für das Baby:

  • Atemprobleme und Anpassungsstörungen
  • Schürf- oder Schnittwunden
  • Bei Vollnarkose der Mutter: Schläfrigkeit oder verzögerter Atmungsbeginn
  • Verzögerter Stillstart (Lies mehr dazu: Stillen nach Kaiserschnitt)

Bitte beachte, dass wir hier bloß von Risiken und möglichen Folgen und nicht von eindeutigen Konsequenzen eines Kaiserschnitts sprechen. Auch eine vaginale Geburt birgt Risiken, die im Allgemeinen jedoch geringer geschätzt werden als bei einem Kaiserschnitt.

Mögliche Langzeitfolgen für das Kind:

Mindestens eine Studie gibt Hinweise darauf, dass manche per Kaiserschnitt geborene Kinder anfälliger für Infekte sind. Zudem scheinen sie häufiger Erkrankungen zu entwickeln, die das Immunsystem betreffen. Dazu zählen zum Beispiel Asthma oder Allergien. Bisher fehlen eindeutige Belege und auch Gegenmeinungen findet man dazu, dass die Schnittentbindung ursächlich dafür ist. Das liegt auch an der unzureichenden Studienlage, es gibt kaum Langzeitstudien. Eine Vermutung lautet aber, dass den Kindern unter der Geburt der Kontakt mit der vaginalen Bakterienflora fehlt, der eine wichtige Bedeutung für ihr Immunsystem in den ersten Jahren und darüber hinaus haben könnte. Auch ein möglicherweise verzögerter oder ausbleibender Stillbeginn kann mit hineinspielen. Je nach Ernährung und Lebensweise kann sich die Darmflora jedoch noch gesund entwickeln. Nach drei bis fünf Jahren haben viele per Kaiserschnitt geborene Kinder eine ähnliche Besiedlung des Darms wie vaginal geborene Kinder.

Fazit

Ein Kaiserschnitt ist ein sicherer und oft notwendiger Eingriff, der Mutter und Kind das Leben retten kann. Dennoch sollte er aufgrund der noch unklaren Studienlage zu potenziellen Langzeitfolgen für das Kind am besten nur bei medizinischer Indikation durchgeführt werden. Dazu können auch Angststörungen gehören. Es ist wichtig, dass werdende Mütter gut informiert und in enger Absprache mit ihrem medizinischen Team entscheiden. So kann sichergestellt werden, dass jede Geburt, ob vaginal oder per Kaiserschnitt, sicher verläuft und in positiver Erinnerung bleibt.

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🎧 Podcast: Was Mütter über den Kaiserschnitt wissen sollten

In dieser Podcast-Folge sprechen wir mit zwei Hebammen über den Kaiserschnitt und räumen mit den größten Mythen zu diesem Thema auf. Wenn dir unser Podcast gefallen hat, dann abonniere ihn direkt, um keine Folgen mehr zu verpassen.

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Häufige Fragen

Kommt es nach Einleitungen öfter zu Kaiserschnitten?

Nein, laut aktuellen Studien ist dies nicht der Fall – zumindest dann nicht, wenn das Kind bereits in der 40. Schwangerschaftswoche geholt wird. Bei übertragenen Kindern, also in der 42. Schwangerschaftswoche, scheint die Kaiserschnittrate allein deshalb höher zu liegen, weil es auch ohne die Einleitung schon aufgrund der Größe der übertragenen Kinder zu Problemen gekommen wäre.

Wer entscheidet, ob ein geplanter Kaiserschnitt gemacht wird?

Deine Ärztin kann dir zu einem geplanten Kaiserschnitt aus medizinischen Gründen raten – manchmal auch dringend – aber letztlich entscheidest du selbst. Lediglich, wenn du einen Wunschkaiserschnitt möchtest, der nicht begründbar ist, kann der Arzt ablehnen.

Wann wird das Baby bei einem geplanten Kaiserschnitt geholt?

Das kommt auf die Schwangerschaft an. Zwillinge werden manchmal schon 3 Wochen vor ET geholt, wenn Platz und Versorgung nicht mehr ausreichen. In letzter Zeit warten aber viele Ärzte auch bei Zwillingen bis zur 38. oder 39. Woche, bei Einlingen teilweise bis zum Beginn der 40. Woche (39 + 0). Denn wenn Babys „reif“ geholt werden, gibt es weniger Probleme.

Darf mein Partner beim Kaiserschnitt dabei sein?

Das hängt von der Klinik ab. Besprich diesen Wunsch daher schon vor der Geburt. Eventuell musst du die Wahl deines Krankenhauses dann noch einmal überdenken.

Der Partner sitzt übrigens immer nur am Kopfende der Gebärenden und muss daher kein Blut sehen. Dafür darf er das Baby in Empfang nehmen und bekuscheln, sobald es untersucht und in warme Handtücher gewickelt wurde.

Wo sitzt die Narbe und wie groß ist sie?

Kaiserschnittnarben können ganz unterschiedlich aussehen. Meist sind sie 10 bis 15 Zentimeter lang und sitzen wenige Zentimeter über der Schambeinfuge, also dort, wo später der Bikini endet. Je nachdem wie füllig du bist und wie deine Narbenheilung generell ist, kann die Narbe ganz glatt und nur leicht rötlich oder etwas dunkler und wulstig sein. Manchmal ist der Schnitt deutlich zu sehen, manchmal kann man ihn nur erahnen. Mit der Zeit verblasst die rötliche Färbung.

Wann kann ich nach dem Kaiserschnitt das erste Mal baden?

Duschen ist erlaubt, sobald die Narbe äußerlich verschlossen ist und gut verheilt. Meist nutzt man dazu ein Duschpflaster. Baden solltest du erst nach 2 Monaten, wenn auch innen alles gut verheilt und der Wochenfluss vorbei ist. Sonst ist die Infektionsgefahr zu groß.

Wann kann ich nach dem Kaiserschnitt mit der Rückbildung beginnen?

Nach einem Kaiserschnitt sollte mit der Rückbildung etwas länger gewartet werden, als nach einer normalen Geburt – etwa drei Monate kannst du einplanen. Wenn du vorher beginnst, solltest du alle Übungen, die den Unterbauch fordern, auslassen.

Wann darf ich nach einem Kaiserschnitt wieder schwanger werden?

Nach Kaiserschnitten wird dazu geraten, mindestens 1 Jahr zu warten. Das liegt daran, dass die Narbe an der Gebärmutter erst dann wirklich fest verheilt ist. Das Risiko eines Risses in der Gebärmutter steigt, je kürzer die Zeit zwischen Kaiserschnitt und darauffolgender Schwangerschaft ist. Je länger du wartest, desto größer ist die Chance auf eine natürliche Geburt.

Ist eine natürliche Geburt nach einem Kaiserschnitt möglich?

Ja durchaus! Wenn du bisher nur einen Kaiserschnitt hattest und seitdem schon etwa zwei Jahre vergangen sind, stehen die Chancen gut, dass dein nächstes Baby auf natürlichem Wege geboren werden kann. Nur wenn du in der Vergangenheit bereits zwei Kaiserschnitte hattest, ist ein weiterer Kaiserschnitt angeraten. Denn dann hat der Uterus 2 Narben und die Gefahr des Einreißens (Uterus-Ruptur) ist größer. Eine vaginale Geburt ist dennoch möglich.

Warum liegt die Kaiserschnittquote eigentlich heutzutage so hoch?

Dafür gibt es einige Gründe. Zum einen gibt es mehr Schwangere in fortgeschrittenem Alter und dadurch mehr Komplikationen, die einen Eingriff nötig machen. Zum anderen wünschen sich mehr Schwangere als früher aus Angst vor den Schmerzen der normalen Geburt einen Kaiserschnitt, obwohl dafür keine Notwendigkeit vorliegt.

Wie lange dauert eine Kaiserschnittentbindung?

Inklusive Vorbereitung dauert eine Kaiserschnittentbindung,also die Entbindung des Kindes, in etwa 1 Stunde. Der eigentliche Eingriff dauert aber nur rund 15 Minuten, bis das Baby das Licht der Welt erblickt. Bei einem Notfallkaiserschnitt geht es sogar deutlich schneller.

Wie lange bleibe ich nach einem Kaiserschnitt im Krankenhaus?

In der Regel verbleiben Mütter nach einer Bauchgeburt für etwa 2 bis 7 Tage in der Klinik. Ausschlaggebend dafür ist unter anderem, wie schnell sie sich vom Kaiserschnitt erholen, wie die Bauchnaht verheilt und ob es ein normaler Kaiserschnitt war. Im Falle einer Notfallsectio oder bei auftretenden Komplikationen kann sich die Dauer des Aufenthalts um einige Tage verlängern.

Darf ich nach einem Kaiserschnitt einen „Maxi Cosi“ tragen?

In der Regel raten Hebammen dazu, den Maxi Cosi einfach im Auto zu belassen und nur das Kind zu tragen. Beides zusammen ist in den ersten Wochen zu schwer und birgt große Risiken.

Zum einen können nach einem Kaiserschnitt durch zu schweres Heben und Tragen Mikrofissuren an der Bauchnaht entstehen. Dabei handelt es sich um sehr kleine Verletzungen, die zu Verwachsungen führen und am Ende sehr starke Schmerzen auslösen, auch nach der vollständigen Heilung.

Zum anderen ist das Tragen eines Maxi Cosis mit Baby recht umständlich, denn es ist eigentlich keine gesunde Körperhaltung für die Mutter möglich. Generell gilt: Nichts heben und tragen, was schwerer als das Baby ist und/oder kein rückenschonendes Agieren zulässt.

Welche Kleidung eignet sich nach einem Kaiserschnitt?

Nach einem Kaiserschnitt empfiehlt sich weite Kleidung, die aus einem hautsympathischen und weichen Material besteht. Enge Hosen ohne dehnbaren Bund, Gürtel oder enganliegende Oberteile sind eher ungeeignet, denn sie reiben und drücken auf der Bauchnaht, was die Wundheilung negativ beeinflusst. Außerdem fühlt es sich sehr unangenehm bis schmerzhaft an, wenn die Bauchnaht von außen so stark belastet wird.

Wie verhalte ich mich nach einem Kaiserschnitt richtig?

Nach einer Bauchgeburt gilt für dich erst einmal: In der Ruhe liegt die Kraft. Denn anders als bei einer vaginalen Geburt steht dein Körper, insbesondere Bauchdecke unter einer stärkeren Belastung. Dennoch ist es notwendig, dass du dich alsbald möglich an der Bettkante aufsetzt oder auch vorsichtig aufstehst. Letzteres zunächst bitte nicht allein, denn die Kaiserschnittentbindung ist und bleibt eine OP, mit dementsprechenden Nachwirkungen.

Diese ersten Bewegungen sind allerdings notwendig, um das Risiko von Blutgerinnseln zu minimieren. Gleichzeitig wird dadurch deine Darmtätigkeit angeregt, sodass du weniger unter einer Verstopfung zu leiden hast und Blähungen besser abgehen.

Wann darf ich nach einem Kaiserschnitt wieder Sport treiben?

Nach einer Entbindung per Kaiserschnitt solltest du noch keinen Sport außer Rückbildung (mit Einschränkungen) treiben. Wahrscheinlich möchtest du das auch noch gar nicht, denn selbst das Husten oder Niesen kann in den ersten Tagen nach dem Kaiserschnitt schmerzhaft sein. Richtig Sport zu treiben ist erst dann möglich, wenn deine Bauchnaht innen und außen abgeheilt ist. Ein bisschen Gymnastik kann indes förderlich für dein Wohlbefinden sein. Vermeide aber die starke Anspannung der Bauchdecke ebenso wie das Tragen und Heben schwerer Gegenstände. Sprich ruhig mit deiner Hebamme darüber, was du machen darfst und was du besser sein lassen solltest.

Wie gelingt das Stillen nach der Entbindung per Kaiserschnitt?

Gerade nach einem Kaiserschnitt ist es gut, wenn du dein Baby stillst. Erstens fördert das die Bindung zwischen dir und deinem Baby. Zweitens kann sich die Darmflora von Kaiserschnittkindern durch die Bakterien an der Brust und in der Muttermilch besser und schneller aufbauen. Denn sie wurden steril geboren, also ohne Kontakt mit der Darmflora der Mutter unter der Geburt.

Am besten gelingt das Stillen nach dem Kaiserschnitt in der Seitenlage. Da der Milchfluss nach einer Bauchgeburt manchmal nicht sofort optimal einsetzt, braucht es ein wenig Geduld. Lege dein Baby also häufiger an, bis sich ein gewisser Rhythmus eingestellt hat.

Hattest du bereits einen Kaiserschnitt und möchtest deine Erfahrungen teilen, oder hast du weitere Fragen? Schreib uns gern einen Kommentar!

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Quellen

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✔ Inhaltlich geprüft am 28.03.2024
Dieser Artikel wurde von Dr. med. Kristin Deeb geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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