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Himbeerblättertee in der Schwangerschaft: Ist das sinnvoll?

Himbeerblättertee in der Schwangerschaft: So wirkt er

Himbeerblättertee ist ein beliebtes Mittel in der Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schonend als Tee aufgegossen, haben Himbeerblätter so gut wie keine Nebenwirkungen. Dafür werden ihnen viele positive Wirkungen nachgesagt. Lange Zeit war der Tee als Aufguss vor allem kurz vor der Geburt ein beliebtes Mittel, um die Wehentätigkeit zu fördern und zugleich Schmerzen zu lindern. Ob man das noch so machen sollte oder aus welchen Gründen nicht, erklären wir dir im Folgenden.

Himbeerblättertee Wirkung: So wirken die Himbeerblätter in der Schwangerschaft

Himbeerblätter haben nachweislich eine biophysikalische Wirkung auf die glatte Muskulatur. Und die Gebärmutter besteht hauptsächlich daraus. Deshalb ist es nicht total abwegig, dass das Kraut seit vielen Jahren in der traditionellen Hebammenarbeit genutzt wurde zur Vorbereitung auf die Geburt und zur Anregung der Wehentätigkeit.

Diese Wirkungen werden Himbeerblättern unter anderem nachgesagt:

Außerhalb der Schwangerschaft:

Vor der Geburt:

  • Himbeerblättertee soll die Wehentätigkeit fördern.
  • Er regt die Durchblutung an und entkrampft Beckenboden und Muttermund.
  • Außerdem regt er die Gebärmuskulatur an.
  • Weil der Körper sich entspannt, werden Schmerzen gelindert.
  • Er kann Interventionen unter der Geburt vorbeugen.
  • Und er soll die Milchbildung anregen.
  • Weil er verschiedene Vitamine und Mineralstoffe enthält, ist er zudem noch gesund.
  • Wegen seiner beruhigenden Wirkung auf das Nervensystem soll das enthaltene Magnesium sogar üble Laune bekämpfen.

Wirkung ist traditionell überliefert

Tatsächlich sind diese Aussagen nicht wissenschaftlich belegt. Viele stammen von Anwenderinnen selbst und von Hebammen, die Himbeerblättertee schon seit vielen Jahren in der Geburtshilfe nutzen.

Studien zur Wirksamkeit von Himbeerblättertee gibt es nur wenige. Eine der bekanntesten konnte zeigen, dass Anwenderinnen eine kürzere zweite Wehenphase hatten. Außerdem sei die Geburt weniger anstrengend gewesen und es kam seltener zu Interventionen. An der Studie nahmen allerdings nur 108 Teilnehmerinnen teil. Etwa die Hälfte gehörte zur Kontrollgruppe ohne Himbeerblätter. Wirklich repräsentativ ist sie daher nicht.

Eine norwegische Studie (2011) kam zu dem Ergebnis, dass Konsumentinnen von Himbeerblättertee als Geburtsvorbereitung ein dreifach erhöhtes Risiko für einen Kaiserschnitt aufwiesen. Diese Ergebnisse konnten bislang durch andere Studien nicht bestätigt werden. Dennoch zeigt es, dass pflanzlichen Arzneimitteln mehr Bedeutung beigemessen werden sollte.

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Himbeerblättertee zur Geburtsvorbereitung: Ja oder nein?

Himbeerblättertee ist ein Heilmittel. Du solltest ihn daher mit Bedacht und in Maßen zu dir nehmen. Wegen seiner wehenfördernden Wirkung wurde er bisher gern von Hebammen ab der 36. SSW empfohlen. Derzeit wird jedoch von einer generellen Empfehlung abgesehen, da die aktuelle Studienlage nicht ausreicht, um seine Wirkung und Risiken voll einschätzen zu können.

Deshalb wird der Tee zur Zeit nur in geringen Maßen zur mentalen Vorbereitung auf die Geburt empfohlen. Es muss abgewartet werden, was weitere Studien zur Wirkung von Himbeerblättertee in der Schwangerschaft in Zukunft ergeben.

In welchen Fällen du auf Himbeerblättertee verzichten solltest

Himbeerblättertee eignet sich nicht immer und für alle Schwangeren. Du solltest den Tee nicht trinken, wenn du die Wehentätigkeit nicht fördern möchtest. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn du einen geplanten Kaiserschnitt hast oder vorzeitige Wehen hattest. Außerdem solltest du auf den Tee verzichten, wenn:

  • du Bluthochdruck hast.
  • du Blutungen in der zweiten Schwangerschaftshälfte hattest.
  • du genetisch bedingt schwaches Bindegewebe hast.

Im Zweifel sprich mit deiner Hebamme und frage sie, ob der Tee für dich geeignet ist und wie du ihn dosieren solltest.

Wo gibt es Himbeertee zu kaufen?

Himbeerblättertee gibt es in vielen Drogerien, zum Beispiel bei DM und Rossmann. Auch in der Apotheke kannst du ihn kaufen.

Himbeerblättertee: Lose oder als Beuteltee?

Eingefleischte Teetrinkerinnen schwören auf losen Tee. Laut der Experten der Stiftung Warentest sagt dies jedoch nichts über die Qualität des Tees aus. Der größte Unterschied ist der feinere Schnitt im Teebeutel, der die Ziehzeit verkürzt.

Schadstoffe in Tees: Bio-Tee bevorzugen

Immer wieder findet die Stiftung Warentest Schadstoffe und Pestizidrückstände in Tees und Kräutertees (die strenggenommen keine Tees, sondern Aufgüsse sind).

Himbeerblättertees hat sie bisher zwar nicht unter die Lupe genommen, aber du kannst davon ausgehen, dass nicht alle Sorten frei von Schadstoffen sind. Einige bedenkliche Substanzen kommen auch natürlich in manchen Kräutern vor.

Wir empfehlen dir aus diesem Grund auf Bio-Qualität zu setzen. Im ökologischen Anbau sind viele Substanzen im Vorhinein verboten.

Hilft Himbeerblättertee bei Kinderwunsch?

Wenn du einen unregelmäßigen Zyklus hast, kann der Aufguss mit Himbeerblättern helfen, ihn zu regulieren. Er bereitet deinen Körper auf eine eventuelle Schwangerschaft vor und begünstigt die Einnistung des befruchteten Eis.

Himbeerblättertee ist kein Wundermittel. Er hilft weder bei Unfruchtbarkeit noch bei chronischen Beschwerden, die die Fruchtbarkeit herabsetzen. Vielmehr kann er unterstützend den normalen Kinderwunsch begleiten.

Dosierung bei Kinderwunsch

Zur Unterstützung des Kinderwunsches wird der Tee oft in Kombination mit Frauenmanteltee empfohlen. In der ersten Zyklushälfte trinkst du 2-3 Tassen Himbeerblättertee, in der zweiten den Frauenmanteltee. Dafür solltest du wissen, wann dein Eisprung stattfindet. Dafür kannst du zum Beispiel deine Basaltemperatur messen.

Hast du weitere Fragen zum Himbeerblättertee in der Schwangerschaft? Dann schreib uns einen Kommentar!

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Quellen

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✔ Inhaltlich geprüft am 22.07.2024
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Sibylle Grenz

Als Mutter eines quirligen Kleinkindes schreibt Sibylle leidenschaftlich gern über Erziehungsthemen, aber auch Themen aus der Schwangerschaft. Gemeinsam mit unserem Hebammen- und Pädagoginnen-Team arbeitet sie Fragen der babelli-Community auf und beantwortet sie fundiert und praxisnah.

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