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Wie sicher ist der voraussichtliche Entbindungstermin?

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Der Entbindungstermin ist so ziemlich das Erste, das dir die Ärztin bei einer Schwangerschaft mitteilt. Wichtige Untersuchungen und der Mutterschutz orientieren sich an ihm. Dabei ist der errechnete Geburtstermin alles andere als sicher. Warum das so ist und in welchem Zeitraum Babys tatsächlich geboren werden, erklären wir in diesem Artikel.

Nur 4 von 100 Babys kommen am Termin

Wenn eines sicher ist, dann, dass es der Entbindungstermin nicht ist. Denn nur etwa 4 Prozent der Frauen gebären tatsächlich an diesem Tag. Oft will das Baby früher heraus. Manchmal macht es sich noch hübsch. 

Die meisten Geburten starten innerhalb von 10 Tagen vor bis zu 10 Tage nach dem ET (Entbindungstermin). Die Gründe dafür sind ganz unterschiedlich. Wichtig ist nur, dass du mit allem rechnest und dir auch keine Sorgen machst, wenn du über den Termin gehst. Denn auch das ist völlig normal.

Spätestens bei ET +10 Tage wird eine Einleitung laut Leitlinie (2018) empfohlen. Vorher werden engmaschige Kontrollen durch deinen Arzt durchgeführt, um frühzeitig Risiken zu erkennen. Das „echte“ Übertragen über der 42. Schwangerschaftswoche hinweg findet nur selten statt. Vorher spricht man übrigens nur von einer Terminüberschreitung. Geburten 3 Wochen vor bis 2 Wochen nach dem Termin gelten als „Termingeburten“.

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Wofür der Entbindungstermin (ET) überhaupt nötig ist

Den ungefähren Geburtstermin zu kennen, hat ein paar organisatorische Vorteile. Zum einen ist er für den Arbeitgeber wichtig, um den Beginn des Mutterschutzes einplanen zu können. Davon hängt das Mutterschaftsgeld ab.

Zum anderen hilft der ET den Krankenhäusern und Geburtshäusern bei der Berechnung von Personal und Betten.

Nicht zuletzt ist mithilfe des Entbindungstermins das etwaige Alter des Embryos bekannt. Und davon hängen wiederum Feindiagnostik-Untersuchungen, Test wie der Zuckerbelastungstest und generell das Timing von Vorsorgeuntersuchungen ab.

So wird der ungefähre Entbindungstermin berechnet

Vielleicht denkst du, dass der Entbindungstermin danach berechnet wird, wann die Befruchtung stattgefunden hat. Da der Tag der Zeugung jedoch selten bekannt ist, nutzt die Frauenärztin zuerst die ziemlich ungenaue und über 200 Jahre alte Naegele-Methode und sichert sich dann durch einen Ultraschall ab. Für die Berechnung benötigt sie nur den Beginn deiner letzten Periode, bevor du schwanger wurdest.

Diese Methode geht erst mal davon aus, dass dein Zyklus 28 Tage lang ist und der Eisprung am 14. Tag stattfindet. Die Formel dazu sieht zwar kompliziert aus, ist aber ganz einfach, wenn du einen Jahres-Kalender benutzt: ET = 1. Tag Regelblutung + 7 Tage – 3 Monate + 1 Jahr.

Wenn dein Zyklus länger oder kürzer ist oder du deinen Eisprung kennst, kann die Berechnung angepasst werden. Mit unserem Geburtsterminrechner geht das alles viel schneller. Heraus kommt der Tag mit der höchsten Geburtswahrscheinlichkeit (eben jene 4 Prozent!).

Alternativ wird beim 1. Ultraschalltermin der Geburtstermin anhand der Scheitel-Steiß-Länge des Babys mit ausreichend hoher Sicherheit festgelegt. Je früher das in der Schwangerschaft stattfindet (bis spätestens zur 20. SSW), desto genauer kann das Baby gemessen werden. Aber auch hier gibt es eine mögliche Abweichung von vier bis acht Tage. Die Rate an Übertragungen liegt beim am Ultraschall orientierten Termin nur bei 1,5 bis 2,5 Prozent

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Schwangerschaften können unterschiedlich lang sein

Die Medizin ging bis vor einigen Jahren davon aus, dass eine Schwangerschaft vom ersten Tag der letzten Periode bis zum Geburtsbeginn 280 Tage dauert. Abweichungen wurden auf einen zu frühen oder zu späten Eisprung geschoben.

Auch wenn der Tag des Eisprungs eine Rolle spielt: eine US-amerikanische Studie aus dem Jahr 2013 hat seine Verschiebung als alleinige Ursache ausgeschlossen. Das Team um Marija Jukic berechnete nämlich mithilfe des Hormonspiegels den exakten Tag der Ovulation (Eisprung). Und theoretisch hätten die so ermittelten Entbindungstermine ziemlich genau sein müssen. Waren sie aber nicht. Die Schwangerschaftsdauer schwankte trotzdem um ganze 37 Tage, und das bei nur 125 untersuchten Schwangerschaften.

Babys im Mutterbauch entwickeln sich also unterschiedlich schnell. Der Beginn einer natürlichen Geburt (Frühgeburten und Einleitungen ausgenommen) hängt aber davon ab, wann das Baby selbst durch Hormone den Startschuss gibt.

Was die Dauer der Schwangerschaft beeinflussen kann

  • Zeitpunkt des Eisprungs
    Da der Entbindungstermin immer noch nach dem Beginn der letzten Periode berechnet wird, kann ein später oder früher Eisprung im Zyklus die Schwangerschaftsdauer verändern. Bei einer Ultraschalluntersuchung wird das Datum dann meist entsprechend angepasst.
  • Tag der Einnistung
    Wie lange die befruchtete Eizelle für die Einnistung braucht, ist ganz unterschiedlich. Natürlich beeinflusst auch die Einnistung die Schwangerschaftsdauer.
  • Länge der Schwangerschaft bei früheren Kindern
    Wenn du bei früheren Kindern über den Termin gegangen bist, ist es sehr wahrscheinlich, dass du auch dieses Kind länger im Bauch trägst, wenn es sich um den gleichen Vater handelt.
  • Länge der Schwangerschaften in der nahen Familie
    Die Gene sollen auch eine Rolle spielen. Wenn dich deine Mutter ebenfalls lang ausgetragen hat, kann es gut sein, dass deine Schwangerschaft ebenfalls länger dauert.
  • Alter der Frau
    Man sagt, dass die Schwangerschaft pro Lebensjahr der Schwangeren einen Tag länger dauert.
  • Gewicht der Frau bei der eigenen Geburt
    Ein höheres Geburtsgewicht der werdenden Mutter spricht für eine längere Schwangerschaft und umgekehrt. Also am besten deine Mutter fragen, wie viel du gewogen hast 😉
  • Progesteron-Anstieg am Anfang der Schwangerschaft
    Die oben genannte Studie fand heraus, dass ein schneller Progesteron-Anstieg am Anfang der Schwangerschaft meist zu einer längeren Schwangerschaft führt. Steigt der Pegel erst spät, verkürzt sich die Schwangerschaft um einige Tage. Warum das so ist, ist noch nicht bekannt. Testen kannst du es leider selbst nicht.
  • Entwicklung des Babys
    Manche Babys entwickeln sich schneller, andere langsamer. Das kann, muss aber nicht von der Versorgung im Mutterleib abhängen.
  • Lebensführung der Mama
    Die Ernährung und auch die Lebensweise der werdenden Mama sowie der Stoffwechsel und die Hormonlage können Einfluss nehmen. Oft spielen da auch wieder genetische Faktoren mit rein.
  • Erkrankung kurz vor ET
    Viele kennen das. Kurz vor der Geburt erwischt viele Schwangere noch mal eine fiese Erkältung. Wenn du richtig krank bist, ist dein Körper so schlau, die Geburt etwas herauszögern, damit du genug Kraft dafür hast.

Fazit: Sei auf alles vorbereitet!

Selbst wenn es Gründe gibt, die das Abweichen vom errechneten Termin begünstigen können, geht es in 88 Prozent der Fälle in einem Zeitraum von 14 Tagen um den Termin herum los. Meist weißt du selbst am besten, wann der Zeitpunkt der Befruchtung war. Deshalb versuche nah am Termin – spätestens in der 38. Schwangerschaftswoche – bereits alle Erledigungen, Formalitäten und Co. rechtzeitig zu erledigen. Unser Schwangerschaftskalender hilft dir dabei.  

Wir wünschen dir für deine restliche Schwangerschaft und die bevorstehende Geburt alles Gute. 

Hast du noch eine Frage zum Thema zum voraussichtlichen Entbindungstermin? Dann schreib uns gern einen Kommentar!

19b40a744d6a4f4eb855c9e7f4bc3ed4 - Wie sicher ist der voraussichtliche Entbindungstermin?

Quellen

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✔ Inhaltlich geprüft am 17.04.2024
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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