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„Hilfe, mein Baby schläft beim Stillen ein!“ 9 Hebammentipps

Das Baby schläft beim Stillen ein? Das kannst du tun!
Dein Baby schläft beim Stillen immer ein? Wie du es am besten wachhältst! / © Oscar Brunet , Adobe Stock

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Anders als beim „Einschlafstillen“ ist permanentes Einschlafen an der Brust ungünstig, wenn das Baby dadurch nicht genug Milch bekommt. Dein Baby schläft beim Stillen immer ein? Dann haben wir Hebammen-Tipps, wie du es zum Trinken wachhältst und bei Bedarf aufweckst.

Das Wichtigste in Kürze

  • Wenn dein Baby beim Stillen immer einschläft, bekommt es nicht genug Flüssigkeit/Nährstoffe. Außerdem reduziert sich ohne Maßnahmen die Milchmenge. Wachhalten ist also sinnvoll!
  • Nur trinkschwache, schläfrige Babys sollten zum Stillen geweckt werden.
  • Erkenne die echten Anzeichen für einen Milchmangel beim Neugeborenen.
  • Kannst du dein Baby zum Stillen nicht wachhalten, gibt es Hilfsmittel.
  • Bitte Rücksprache mit Hebamme und/oder Kinderärztin halten!

Wann beim Stillen einschlafen bedenklich ist

Dass ein Baby beim Stillen einschläft, ist erst einmal nichts Besonderes und von der Natur durchaus so gewollt. Nicht ohne Grund praktizieren viele Mütter sehr lange und erfolgreich das Einschlafstillen. Die kuschlige Nähe der Mama und das Saugen selbst haben einen beruhigen Effekt auf das kindliche Nervensystem. Nicht umsonst heißt es „Stillen“. Hinzu kommen Stoffe in der Muttermilch, die das Einschlummern begünstigen – wie zum Beispiel Tryptophan, das zu Melatonin umgewandelt wird.

Schwierig wird es, wenn dein Neugeborenes zum Trinken kaum wach wird oder bleibt, obwohl es noch Hunger hat. Denn dann läuft die Milchproduktion erst gar nicht richtig an und das Baby bekommt auch später nicht genug Nährstoffe und Flüssigkeit, wenn du nichts dagegen tust. 

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Echte Anzeichen für zu wenig Milch

Nicht immer ist es leicht, einen echten Milchmangel zu erkennen. Aber es gibt ein paar Indizien/Hinweise. Ob dein Baby zu wenig Milch bekommt, weil es beim Stillen immer einschläft, erkennst du daran:

  • Übermäßige Gewichtsabnahme in den ersten Tagen
    Bis zu 7 Prozent Gewichtsverlust sind im Rahmen, bis zu 10 Prozent noch okay, alles andere wäre zu viel.
  • Kaum volle Windeln
    4-6 nasse Windeln pro Tag + 2-3 Mal Stuhlgang gelten nach dem 3. Lebenstag normal. Später kann es vor allem beim Stuhlgang Abweichungen geben.
  • Geringe Gewichtszunahme in den Wochen und Monaten danach
    Durchschnittlich sind etwa 170 bis 330 Gramm pro Woche in den ersten 2 Lebensmonaten perfekt, danach mindestens 110 Gramm.

Unterversorgte Babys sind oft besonders unzufrieden oder allgemein sehr schläfrig. Ob der Grund dafür zu wenig Milch ist, lässt sich ohne andere Anzeichen jedoch schwer sagen. 

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So hältst du dein Baby beim Stillen wach

Treffen die Anzeichen bei deinem Baby zu? Dann solltest du tatsächlich versuchen zu verhindern, dass dein Baby beim Stillen einschläft, damit es die Brüste leertrinkt. Hier sind unsere Tipps:

#1 Baby zum Stillen Ausziehen

Schön muckelig warm mögen es Babys, denn ab 26 Grad um ihren Körper herum schlafen sie besonders schnell ein. Beim Stillen ist das ungünstig. Hier kannst du ansetzen. Ziehe dein Kleines zum Stillen (drinnen!) ruhig etwas luftiger an, oder entferne einzelne Kleidungsstücke. Dein Körper hält es trotzdem warm, aber die kühle Luft an einzelnen Körperteilen wird es besser wachhalten.

#2 Zwischendurch Windel wechseln

Das Stillen zum Windeln wechseln zu unterbrechen, hat einen ähnlichen Effekt. Denn dabei kommt der Po mit kühler Luft in Berührung. So kommt etwas mehr Schwung in die Sache.

#3 Häufig die Brust wechseln

Wenn du während des Stillens ab und zu die Brust wechselst, kann sich dein Baby weniger leicht in den Schlaf nuckeln. Stille jedoch pro Brust mindestens 10 Minuten, damit dein Kind an die fettreiche Hintermilch kommt. Der Brustwechsel ist auch eine gute Gelegenheit, das Baby kurz über die Schulter zu legen und ein Bäucherchen machen zu lassen. Wenn die Luft raus ist, passt wieder mehr in den Magen und es wird gleichzeitig wacher.

#4 Füßchen beim Stillen massieren

Berührungen verzögern das Einschlafen ebenfalls. Versuch doch mal, die Füßchen oder Händchen deines Babys beherzt zu streicheln oder zu massieren, damit es wach bleibt.

#5 Mehr Licht

Halbdunkel kann für schläfrige Babys zu gemütlich sein. Musst du es zum Stillen wachhalten, hilft eine etwas hellere Umgebung, damit es nicht wegschlummert. Ist dein Baby so müde, weil es ständig überreizt ist, solltest du seine Umgebung zu den anderen Zeiten ruhiger gestalten.

Besprich das für euch ideale Vorgehen am besten noch einmal mit einer Hebamme oder Stillberaterin. Eventuell ist vorübergehendes Zufüttern nötig, damit dein Kleines wieder zu Kräften kommt. Mehr zum Zufüttern findest du weiter unten bei den Hilfsmitteln.

Stillberaterinnen raten in der Regel dazu, trinkschwache Babys mit ins Familienbett zu nehmen. So haben sie es leichter, schon bei geringsten Hungergefühl an die Quelle zu gelangen. Das sogenannte Co-Sleeping wirkt sich tatsächlich in den meisten Fällen positiv auf Milchproduktion und Trinkverhalten aus. Wenn das gemeinsame Schlafen sicher gestaltet wird, ist es nicht riskanter als Schlafen im Kinderbett im Zimmer der Eltern.

Baby zum Stillen wecken: Wann und wie?

Manche Babys brauchen mehr Schlaf als andere. Das ist einfach so. Oft genug zum Stillen wach werden, sollten sie trotzdem. Mindestens 10 Stillmahlzeiten müssen es pro Tag sein, gern mehr. Ist das nicht der Fall, darfst du handeln. Denn einige wenige Babys sind so schwach oder erschöpft, dass sie einfach verschlafen, obwohl sie nicht satt sind. Oder aber ihre Hungeranzeichen sind so subtil, dass sie die Eltern nicht erkennen, und die Kinder dann vor Resignation (oder Überreizung) einschlafen. 

Einfach schlafen lassen ist also gerade bei schlecht zunehmenden, kranken oder geschwächten Neugeborenen auf Dauer keine Option. In der unruhigeren Leichtschlafphase oder bei ersten Hungeranzeichen lässt sich dein Kind am leichtesten wecken. Ist es gerade im Tiefschlaf, versuche es in 15-20 Minuten erneut. Bringt das alles nichts, darfst du es auch aus dem Tiefschlaf holen. Teste am besten aus, was bei deinem Säugling funktioniert und was nicht:

#6 Permanenter Hautkontakt

Haut auf Haut stabilisiert sich dein Baby nach der Geburt am schnellsten. Durch deine Körperwärme und Geborgenheit, verbraucht es weniger Energie. Auch wenn ich schon zuhause seid, gilt das noch. Außerdem nimmt es auch im Schlaf den Duft deiner Haut und den der Muttermilch wahr, das animiert zum Aufwachen. Und wenn es dann nah an der Quelle ist, fällt das Trinken auch im Halbschlaf leichter, selbst wenn es jedes Mal nur kleinere Portionen aufnimmt.

#7 Streicheln und ansprechen

Wacht es nicht von allein auf, dann probiere Folgendes:

  • Berühre es leise, sag seinen Namen und reibe leicht vom Kinn bis zum Kiefer entlang, um den Saugreflex zu stimulieren.
  • Streichle und massiere seine Füßchen.
  • Wische mit einem feuchten, kühlen Lappen über Näschen und Gesichtchen.

#8 Mit Muttermilch arbeiten

Hungrige Babys reagieren sehr stark auf den Duft und Geschmack von Muttermilch. Versuche ein paar Tropfen aus deiner Brustwarze zu gewinnen:

  • Halte einen mit der Muttermilch getränkten Wattepad unter die Nase deines Babys und/oder
  • Tropfe die Milch direkt an bzw. in seinen Mund. 

#9 Deutlicher werden

Hilft alles nicht, solltest du vorsichtig bleiben, aber bestimmter werden. Versuche Folgendes:

  • Rolle das Baby sanft in und her.
  • Stütze sein Köpfchen und richte es sanft auf.

Hat es geklappt? Wunderbar! Falls sich dein Baby trotz aller Bemühungen jedes Mal nicht wecken lässt, gibt es Hilfsmittel. Lies dazu den nächsten Abschnitt.

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Hilfsmittel, wenn dein Baby zu schwach (und müde) zum Stillen ist

Sehr schwache und schläfrige Babys müssen oft vorübergehend zugefüttert werden, um zu Kräften zu kommen. Doch nur selten ist dazu fertige Milchnahrung nötig. Abstillen musst und solltest du ebenfalls nicht. Im Gegenteil: Wenn du Muttermilch abpumpst oder ausstreichst, kannst du den Milchfluss so lange aufrechterhalten, bis dein Kleines von sich aus mehr trinkt. Am besten eignet sich Power Pumping.

Doch wie kommt die Milch ins Baby, wenn es immerzu einschläft? Und wie vermeidet man eine Saugverwirrung durch die Milchflasche? Die schnellste Lösung ist das Verabreichen der Muttermilch mit einem Löffel oder Becher. Hebammen raten jedoch zu einem sogenannten „Brusternährungsset“ wie dem von Medela*. Hier wird die abgepumpte Muttermilch in einem Behälter am BH getragen. Ein dünner Schlauch führt beim Stillen an der Brustwarze vorbei in den Mund des Babys. Auf diese Weise fließt schon bei zartem Saugen deutlich mehr Milch. Es muss sie nur noch hinunterschlucken. 

Ein weiterer Vorteil: In der abgepumpten Milch sind verdünnte Vordermilch und fettreiche Hintermilch vermischt. An die Nährstoffe in der Hintermilch würde es durch immer nur kurzes Saugen sonst gar nicht gelangen.

Haben dir unsere Hebammentipps dabei geholfen, dein Baby zum Trinken wachzuhalten? Oder schläft es noch immer beim Stillen ein?

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 10.03.2023
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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