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Was du über das Geburtsgewicht wissen solltest

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Welches Geburtsgewicht ist "normal"?

Kleiner Brummer oder Fliegengewicht? Wenn das vorhergesagte Geburtsgewicht nach oben oder unten von der Norm abweicht, sind viele Schwangere stark verunsichert. Welche Risiken ein hohes oder niedriges Geburtsgewicht wirklich mit sich bringt und was du tun kannst, damit trotzdem alles gut wird, erklären wir in diesem Artikel.

Babys sind so unterschiedlich wie ihre Eltern. Von groß bis klein und zart bis proper ist jede erdenkliche Kombination dabei. Und das ist erstmal auch kein Grund zur Sorge. Schließlich tragen wir alle unterschiedliches Erbgut in uns.

Dass das Geburtsgewicht aber manchmal doch eine Rolle spielt, merkst du spätestens dann, wenn die Ärztin beim Ultraschall die Sorge äußert, dein Baby könnte zu schwer oder zu leicht für die jeweilige Schwangerschaftswoche sein. Was das heißt, wie es dazu kommen kann und wann es möglicherweise zum Problem wird, erfährst du jetzt.

Was ist das durchschnittliche Geburtsgewicht?

Ein Neugeborenes ist laut Statistik 53 cm groß und wiegt rund 3.500 Gramm. Hierbei handelt es sich natürlich um Durchschnittswerte. Die meisten Babys weichen davon ab. Ärzte fassen die „Spanne“ daher weiter. Sie sprechen davon, dass ein Neugeborenes in unseren Breiten etwa 3.000 bis 4.000 Gramm auf die Waage bringen sollte, um im Normbereich zu liegen. Und das bei einer Körpergröße von 50 bis 55 cm.

Im Jahr 2021 kamen rund 68 Prozent der Kinder mit einem Gewicht zwischen 3.000 und 4.000 Gramm zur Welt. Etwa 10 Prozent wogen mehr. Rund 15 Prozent brachten zwischen 2.500 und 2.999 Gramm auf die Waage. Etwas mehr als 6 Prozent kamen mit einem geringeren Geburtsgewicht zur Welt. Noch vor Jahrzehnten galten 3.300 Gramm und 51 cm als Durchschnitt. Die Babys, die jetzt geboren werden, sind im Schnitt also größer und schwerer, als noch vor 30 Jahren. Und das liegt nicht nur am Nahrungsüberangebot. Aber dazu weiter unten mehr.

Übrigens: Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO kommen in Deutschland im internationalen Geburtsvergleich die zweitschwersten Kinder zur Welt. Nur die norwegischen Babys wiegen mit durchschnittlich 3.575 Gramm mehr.

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Zu viel oder zu wenig Geburtsgewicht – wo ist das Problem?

In Deutschland wiegen Neugeborene also im Durchschnitt 3.500 Gramm. Welche Auswirkungen kann ein deutlich höheres oder niedrigeres Geburtsgewicht haben?

Mögliche Folgen eines höheren Geburtsgewichts

Wenn früher propere Babys als besonders gesund galten, weiß man jetzt, dass Übergewicht bei Neugeborenen mit einem erhöhten Risiko für Diabetes und/oder Fettleibigkeit (Adipositas) in späteren Jahren einhergeht. Das bedeutet nicht, dass jeder Wonneproppen später darunter leiden wird, aber die Grundlagen dafür, wie der Körper Nahrung verstoffwechselt, werden schon im Mutterbauch gelegt. Das Kind und später der Jugendliche werden vielleicht mehr auf Ernährung und Bewegung achten müssen als andere.

Aber auch schon bei der Geburt macht sich das Gewicht des Säuglings bemerkbar. Ein normal schlankes Baby rutscht leichter durch den Geburtskanal als ein sehr schweres, wobei die Körpergröße eher eine untergeordnete Rolle spielt. Deshalb raten Ärzte ab 4.000 Gramm vermehrt zu einer Einleitung. Ab 4.500 Gramm wird dann schon ein Kaiserschnitt in Betracht gezogen. Dies sollte aber immer sorgfältig abgewogen werden.

Mögliche Auswirkungen eines niedrigen Geburtsgewichts

Bereits bei einem Geburtsgewicht unter 2.500 Gramm gelten Neugeborene laut Mutterschutzgesetz im medizinischen Sinne als Frühgeborene. Säuglinge mit einem leichten Untergewicht erholen sich jedoch in der Regel gut und holen das „Gewichtsdefizit“ im ersten Lebensjahr auf. Sofern sie nicht an einer Infektion oder einer genetischen Störung leiden, ist von einer ganz normalen Entwicklung auszugehen. Sie sind einfach nur etwas leichter als der Durchschnitt.

Einige Neugeborene sind jedoch klein, da sie im Mutterleib in ihrem Wachstum eingeschränkt waren. Dann spricht man von einer intrauterinen Wachstumsretardierung. Studien deuten darauf hin, dass eine solche Wachstumsverzögerung die Wahrscheinlichkeit für Fettleibigkeit, Herzkreislaufkrankheiten und Bluthochdruck im Erwachsenenalter erhöht.

Bei besonders leichtgewichtigen Babys ging man zudem lange davon aus, dass auch das Risiko für Diabetes im späteren Leben erhöht ist. Neuere Untersuchungen konnten diesen Zusammenhang jedoch nicht festigen. Fakt ist aber, dass neben dem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auch das Risiko für depressive Phasen steigt, wenn der Säugling deutlich zu leicht auf die Welt kam. Ein weiterer Nachteil eines niedrigen Geburtsgewichts: Frühe Infektionen stecken gut genährte Säuglinge besser weg als solche mit sehr wenig „Substanz“.

Faktoren, die das Geburtsgewicht beeinflussen können

Es gibt etliche Faktoren, die sich auf Gewicht und Größe eines Neugeborenen auswirken können. Manche kannst du beeinflussen, andere nicht.

Die Gene

Deine Gene haben großen Einfluss darauf, wie groß und schwer dein Baby bei einer (termingerechten) Geburt wahrscheinlich sein wird. Bist du selbst groß, wird es dein Kind wahrscheinlich auch sein. Warst du bei der Geburt eher zart, ist es dein Baby möglicherweise ebenfalls. Auch deine ethnische Abstammung spielt eine Rolle. Nordische Völker haben in der Regel größere Kinder als Menschen südländischer Abstammung.

Das Alter der Schwangeren

Jede 5. Schwangere ist heutzutage älter als 35. Das steigende Alter der werdenden Mütter ist mit der wichtigste Faktor, warum Babys im Schnitt immer kräftiger werden. Das hat mehrere Gründe.

  • Das Risiko einer Übertragung erhöht sich mit steigendem Alter.
  • Ältere Mütter gehen öfter mit Übergewicht und Stoffwechselerkrankungen in die Schwangerschaft.
  • Einige von ihnen entwickeln im Laufe der Monate einen Schwangerschaftsdiabetes.

All dies kann dafür sorgen, dass das Baby im Bauch überversorgt wird. Es wächst und nimmt mehr zu als es sollte.

Das Startgewicht der Schwangeren

Aber auch bei jüngeren Müttern spielt das eigene Startgewicht eine Rolle. Je höher das Startgewicht, desto größer die Gefahr eines Schwangerschaftsdiabetes. Andersherum sind die Babys sehr schlanker Frauen bei der Geburt oft untergewichtig, weil die Plazenta nicht genug Nährstoffe liefern kann. Deshalb sollte die Gewichtszunahme in der Schwangerschaft immer auch dem Startgewicht angepasst werden. Je schlanker, desto größer sollte sie sein.

Die Ernährung und Lebensweise in der Schwangerschaft

Wenn du dich bisher in der Schwangerschaft sehr kohlenhydratlastig ernährst, wird dein Baby im Bauch regelrecht mit Zucker geflutet. Dieser lagert sich in den Organen ab und hindert diese mitunter daran, sich gut zu entwickeln. Das heißt dann im Klartext, das Baby ist zwar schwer, aber seine Organe sind seinem Gewicht noch gar nicht angepasst. Besser ist eine ausgewogene Ernährung, die aus viel frischem Gemüse, Obst, Vollkorn, Fisch, Milchprodukten und magerem Fleisch besteht.

Viel Kaffee verringert laut einer Studie das Geburtsgewicht des Kindes, genauso wie Dauerstress. Vielleicht hängt beides zusammen, wer weiß. Genussmittel wie Alkohol oder Zigaretten beeinflussen das Geburtsgewicht ebenfalls negativ. Kinder rauchender Mütter werden über die Plazenta nicht richtig versorgt und sind daher leichter und anfälliger als andere.

Die Geburtswoche

Natürlich spielt auch eine Rolle, wie lange sich das Baby im Bauch Zeit lässt. Denn je länger die Geburt auf sich warten lässt, desto mehr legt das Baby an Bauchumfang zu. Meist sind das etwa 50 g pro Tag. Das macht dann schnell ein halbes Kilo aus. Babys, die vor dem Termin auf die Welt kommen, sind daher naturgemäß leichter.

Das erste, zweite oder dritte Kind?

Studien haben gezeigt, dass erste Kinder meist etwas leichter sind als die folgenden. Bis zum dritten Kind nimmt das Geburtsgewicht meist zu, danach stagniert es. Warum das so ist, weiß keiner so genau. Vielleicht ist der weibliche Körper dann schon etwas geübter und die Versorgung klappt besser. Aber sicher ist das nicht.

Das Geschlecht des Kindes

Jungen sind bei der Geburt in der Regel etwas schwerer als Mädchen. Sie nehmen über die Nabelschnur aktiv mehr Nährstoffe auf. Vielleicht hat Mutter Natur das so eingerichtet, um die größere Anfälligkeit der Bübchen ein wenig auszugleichen. Denn bei der Größe nehmen sich beide nichts.

So kannst du das Geburtsgewicht positiv beeinflussen

Du kannst einiges tun, um dafür zu sorgen, dass dein Baby gesund und normal gewichtig zur Welt kommt. Am allerwichtigsten ist dabei der Verzicht auf Genussmittel und Drogen sowie eine gesunde Ernährung.

Achte darauf, nur wenig Zucker und einfache Kohlenhydrate zu dir zu nehmen und baue dafür lieber auf Vollkorn und Gemüse/Obst. Auch Milchprodukte ohne zugesetzten Zucker sowie Fisch und Fleisch sollten im Speiseplan möglichst nicht fehlen. Wenn du dich dann noch regelmäßig bewegst – Schwimmen ist dabei eine super Idee – hast du schon viel erreicht.

Wenn in der Mitte der Schwangerschaft ein Zuckerbelastungstest als Vorsorgeuntersuchung vorgeschlagen wird, bist du gut beraten, den großen Test (OGTT) zu wählen. Denn falls du einen Schwangerschaftsdiabetes entwickelt hast, kann nur ein rechtzeitiges Eingreifen und konsequente Überwachung schwerwiegende Folgen verhindern. Und nur der große Test zeigt genaue Ergebnisse an. Diabetes kann sich übrigens auch noch später in der Schwangerschaft entwickeln.

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Dennoch: Mach dich wegen des Geburtsgewichts nicht verrückt

Wenn deinem Baby schon während eines Ultraschalls ein zu geringes oder zu hohes Geburtsgewicht bescheinigt wurde, kannst du natürlich Angst bekommen. Wenn du jedoch alles für eine gesunde Schwangerschaft getan hast, mach dir keine allzu großen Sorgen. Denn Messungenauigkeiten von +/- 500 Gramm kommen vor und sind sogar die Regel. Auch wenn die Geräte immer besser werden, ein recht großer Toleranzbereich bleibt.

Und keine Sorge, auch ein großes Kind kann auf normalem Weg entbunden werden, vor allem dann, wenn du als Mutter entspannt bleibst. Lass dir also keinen Kaiserschnitt einreden, nur weil dein Kind die 4.000 Gramm Marke geknackt hat. Der Rekord für eine natürliche Entbindung liegt in Deutschland übrigens bei 6.000 Gramm!

Auch ein zu leichtes Kind kann noch gut aufholen. Vielleicht stimmt auch einfach der Geburtstermin nicht. Denn nicht wenige Kinder kommen erst in der 42. Woche und bis dahin kann noch viel passieren. Aber selbst wenn es als Leichtgewicht geboren wird: die technischen Möglichkeiten sind mittlerweile so gut, dass selbst kleinste Frühchen eine richtig gute Chance haben. Also Kopf hoch und durchatmen!

Hast du noch eine Frage zum Thema Geburtsgewicht? Dann schreib uns gern einen Kommentar!

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Quellen

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✔ Inhaltlich geprüft am 02.02.2022
Dieser Artikel wurde von Nadine Beermann geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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