Hick, hick, hick … Babys haben oft Schluckauf, manche häufiger als andere. Ob Schluckauf gefährlich ist, wie er entsteht und was du tun kannst, klären wir hier. Kleiner Spoiler: nach dem Lesen wirst du vielleicht anders über Schluckauf bei deinem Baby denken.
Warum hat mein Baby Schluckauf?
Schluckauf ist ein Phänomen. Denn warum Menschen ihn bekommen, ist nicht ganz sicher. Es existieren verschiedene Theorien. Und weil er so spannend ist, hat er sogar einen medizinischen Namen: Singultus.
Bei einem Schluckauf verkrampft das Zwerchfell des Babys, der Kehlkopfdeckel über der Stimmritze verschließt sich und die Luft kann nur mit Druck entweichen. Die Zwerchfellreflexe werden vom Zwerchfellzentrum gesteuert und das sitzt im Hirnstamm, dem ursprünglichsten Teil unseres Gehirns. Es ist also ein uralter Reflex. Wir hören den charakteristischen Hicks so lange, bis der Zwerchfellnerv vom Gehirn das Zeichen zum Aufhören weiterleitet.
Manchmal bewirkt die Reizung des Nervs selbst, dass der Reflex ausgelöst wird. Geschluckte Luft, hastiges Trinken, Stress, Aufregung, Angst oder ein Reflux können Gründe für häufiges Hicksen sein. Das ist jedoch nicht die einzige Erklärung:
Schluckauf bei Neugeborenen hat wahrscheinlich wichtige Funktionen
Die meisten Neugeborenen verbringen besonders viel Zeit mit Schluckauf – 1 Prozent des Tages, um genau zu sein. Das ist viel und geschieht höchstwahrscheinlich nicht ohne Grund. Denn britische Forschende fanden in einer Studie heraus, dass der Schluckauf bei Babys eine echte Funktion zu haben scheint: Er trainiert das kleine Gehirn darauf, die Atmung zu steuern. Das Baby spürt, wo sein Zwerchfell ist und lernt Kontraktion und Geräusch in Verbindung zu bringen.
Eine andere Theorie vermutet, dass Babys durch Schluckauf Luft aus dem Magen befördern, um Platz für Milch zu machen. Wer weiß, vielleicht ist beides richtig. So oder so, Schluckauf bei Babys scheint eine sinnvolle, wenn auch mitunter lästige Sache zu sein.
Schluckauf bei Babys ist nicht gefährlich
Wie oben beschrieben, ist Schluckauf bei deinem Baby nicht gefährlich. Ganz im Gegenteil, er ist wahrscheinlich sogar nützlich. Dennoch hicksen manche Babys mehr als andere. Das kann schon ganz schön irritierend sein, vor allem, wenn er dein Kind vom Einschlafen abhält. Weh tut er jedoch nicht.
Wie oft ist normal?
Im Durchschnitt verbringen Säuglinge etwa 15 Minuten pro Tag mit Hicksen, die einen mehr, die anderen weniger. Viele erfahrene Eltern berichten außerdem, dass der Schluckauf – im Englischen lautmalerisch treffend “hiccup” genannt – bei ihrem Neugeborenen oder älteren Baby phasenweise stärker auftrat als in anderen Zeiten. Heißt so viel wie: Egal, ob dein Baby ein paar Mal pro Woche oder mehrmals täglich Schluckauf hat, es ist normal und absolut im Rahmen. Sorgen machen musst du dir nicht. Du kannst natürlich schauen, ob es Auslöser gibt, die sich vermeiden lassen. Dazu in den Tipps mehr.
Darf ich etwas gegen den Schluckauf bei meinem Baby tun?
Ja, natürlich darfst du etwas tun! Schluckauf beim Baby musst du zwar nicht stoppen. Es schadet aber auch nicht, wenn du es probierst. Da du ohnehin nicht alle Hickser unterbinden kannst, geht der eingangs beschriebene Trainingseffekt nicht verloren.
Unsere 7 Elterntricks gegen Schluckauf beim Baby
Das kannst du gegen den Schluckauf deines Kindes tun, wenn er es vom Einschlafen abhält:
Trick 1 – Vorsichtig anpusten
Ein unerwartetes, sanftes Lüftchen im Gesichtchen erstaunt jedes Baby. Manche so sehr, dass sich das Zwerchfell spontan entspannt. Noch größer ist der Effekt, wenn du Knoblauch gegessen hast … kleiner Scherz.
Trick 2 – Noch mal eine kleine Menge trinken lassen
Einer der Tipps für Erwachsene lautet: ein Glas Wasser ohne Pause zu trinken, hilft gegen nervigen Schluckauf. Das lässt sich beim Baby natürlich nicht umsetzen. Aber, wenn dieses Mal Anspannung der Grund für die Hickserei ist, kann eine kleine Menge Milch – durch kurzes Stillen oder über die Flasche – das Zwerchfell beruhigen. Warum diese Methode nicht immer hilft, erklärt der nächste Tipp.
Trick 3 – Bäuerchen machen lassen
Wenn hungrige Babys etwas zu viel Milch getrunken haben, kann Schluckauf die Folge sein. Jetzt hilft ein Bäuerchen, überschüssige Luft und Flüssigkeit schnell loszuwerden. So hat das Zwerchfell in der Körpermitte wieder mehr Platz und der Zwerchfellnerv kann das Zeichen zur Entspannung geben. Natürlich unbedingt ans Spucktuch denken!
Trick 4 – Ablenken
Ablenken gegen Schluckauf? Dieser Trick funktioniert auch bei Erwachsenen, denn auch hier entspannt sich das Zwerchfell. Ob bunte Rassel, Fingerspiele oder eine lustige Eltern-Hampelei – was funktioniert, musst du ausprobieren. Am besten natürlich nur, wenn dein Baby nicht schon überreizt und hundemüde ist.
Trick 5 – Babymassage zur Entspannung des Zwerchfells
Dein Kleines kommt wegen des Schluckaufs nicht zur Ruhe? Vielleicht hat seine innere Anspannung sogar den Schluckauf ausgelöst. Hier kannst du Abhilfe schaffen, indem du dein Kind mit ein wenig Babyöl ganz vorsichtig massierst. Ob ausgefeilte Babymassage oder einfach nur eine Bäuchlein-Massage entscheidest du einfach nach Gefühl.
Trick 6 – Muckelig warm halten
Entspannung hilft gegen Schluckauf, das haben schon die letzten Tipps gezeigt. Ein wenig Wärme kann den Effekt noch weiter verstärken: Kuschle mit deinem Kind, nimm es ins Tragetuch oder lege ihm ein auf der Heizung erwärmtes Kirschkernkissen auf das Bäuchlein und schaue, ob es hilft.
Trick 7 – Anders trinken lassen
Häufiger Schluckauf kann auch mit hastigem Trinken zu tun haben. Denn, wenn die geschluckte Luft das Bäuchlein überdehnt, kann das den Zwerchfellnerv reizen. Probiere doch mal aus, ob du dein Kind füttern oder stillen kannst, bevor es vor Hunger gierig wird. Stillmamas mit einem starken Milchspendereflex hilft es, wenn sie die ersten Tropfen ausstreichen, damit die Milch langsamer fließt. Auch eine zurückgelehnte Stillposition beruhigt den Milchfluss. Bei Flaschenkindern hat ein kleineres Saugerloch denselben Effekt.
Babys hicksen schon im Babybauch
Wahrscheinlich erzählen wir dir nichts Neues: aber Babys haben schon im Mutterleib Schluckauf. Er beginnt um die 10. Schwangerschaftswoche herum und hilft ihnen, Atemreflex, Atemmuskulatur und Atemrhythmus zu entwickeln, solange sie Fruchtwasser statt Luft einatmen.
Im dritten Schwangerschaftstrimester kann der Mama-Bauch alle 15 Minuten wackeln, muss er jedoch nicht. Denn auch wie oft Ungeborene hicksen, ist unterschiedlich. Aber man weiß, dass Babys, die schon in der Schwangerschaft viel Schluckauf hatten, ihn auch im Babyalter häufiger hören lassen. Grund zur Sorge ist nichts davon.
Hast du noch offene Fragen zu Schluckauf bei deinem Baby? Haben dir unsere Tipps geholfen? Hinterlasse uns gern einen Kommentar!
Quellen
- Kinderärzte im Netz: Britische Studie: Schluckauf möglicherweise wichtig für die Gehirnentwicklung: https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/britische-studie-schluckauf-bei-neugeborenen-moeglicherweise-wichtig-fuer-die-gehirnentwicklung/ (abgerufen am 21.12.2022)
- Apotheken Umschau: Schluckauf – Wie er entsteht und was dagegen hilft: https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/symptome/schluckauf-wie-er-entsteht-was-dagegen-hilft-740211.html (abgerufen am 21.12.2022)
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