Close Babelli.deBabelli.de

Harter Bauch in der Schwangerschaft – normal oder bedenklich?

Schwangere Frau ist besorgt, da ihr Bauch hart ist.
Ein harter Bauch in der Schwangerschaft kann verunsichern. / Bild © PR Image Factory, Adobe Stock

Ein harter Bauch in der Schwangerschaft kann verunsichern. Aber: Meist ist die Ursache harmlos. Wir erklären dir, welche Gründe hinter einem harten Bauch stecken können, was du tun kannst, wenn dein Bauch hart wird und wann du lieber doch zum Arzt gehen solltest.

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei vielen Frauen tritt ein harter Bauch in der Schwangerschaft ab dem 2. Trimester häufiger auf.
  • Meist sind Übungswehen der Grund für die Verhärtung.
  • Auch andere Ursachen kommen infrage, etwa eine zu starke körperliche Belastung, Stress, Verdauungsprobleme oder eine Infektion.

Warum wird der Bauch in der Schwangerschaft hart?

Ein harter Bauch in der Schwangerschaft wird in den meisten Fällen durch Kontraktionen der Gebärmutter (Uterus) ausgelöst. Für die Kontraktionen sind verschiedene Ursachen verantwortlich. Zu den häufigsten Auslösern eines harten Bauches gehören folgende:

Übungswehen

Die Gebärmutter ist ein etwa faustgroßes muskuläres Hohlorgan, in dessen Inneren das Baby geschützt heranwächst. Sie hat immer eine gewisse Grundspannung und ist nie vollkommen ruhelos. Bei der Geburt wird die Gebärmutter besonders stark gefordert. Die Muskeln müssen das Kind „herausdrücken“. Während der Schwangerschaft bereitet sich die Gebärmutter darauf vor. Sie „trainiert“ für den Showdown. Das „Trainingsprogramm“ besteht aus Zusammenziehen und Entspannen der Muskulatur. Dieses Zusammenziehen nimmst du etwa ab dem zweiten Trimester als harten Bauch wahr.

Die „Trainingseinheiten“ der Gebärmutter werden auch als Übungswehen (Braxton-Hicks-Kontraktionen) bezeichnet. Manchmal ist auch von Schwangerschaftswehen oder wilden Wehen die Rede. Übungswehen dauern circa eine halbe bis eine Minute. Sie wirken sich nicht auf den Muttermund aus. Du musst dir bei einem kurzzeitig harten Bauch also keine Sorgen machen, dass die Geburt gleich losgeht.

Mehr zum Thema

Gut zu wissen: Ein harter Bauch in der Schwangerschaft im 3. Trimester kann auch auf Senkwehen hindeuten. Den Unterschied zwischen einer Übungswehe und einer Senkwehe erklären wir dir weiter unten in den FAQs.

Schnelles Wachstum der Gebärmutter

Tritt ein harter Bauch in der Schwangerschaft bereits im 1. Trimester auf, kann dies rein mechanische Gründe haben. Wächst das Baby sehr schnell, muss die Gebärmutter mit dem Tempo Schritt halten. Die glatte Muskulatur der Gebärmutter wird durch den Wachstumsschub stark beansprucht und reagiert darauf mit Kontraktionen.

Kindsbewegungen

Wenn dein Baby im Bauch sehr aktiv ist, können die Bewegungen eine Reaktion der Gebärmutter in Form von Kontraktionen auslösen. Sobald dein Baby wieder ruhiger wird, hören auch die Kontraktionen auf. Tipp: Hebammen empfehlen, an Lavendel zu schnuppern, wenn das Kind sehr unruhig ist. Das kann hilfreich sein, um das Baby zu beruhigen.

Körperliche Belastung

Anstrengungen und schnelle Bewegungen (etwa Bücken, Treppensteigen) können in der Schwangerschaft einen harten Bauch auslösen. Die Verhärtung kann ein Anzeichen dafür sein, dass du einen Gang herunterschalten solltest.

Seelische Belastung

Auf Stress jeglicher Art – sei es im Job oder in der Partnerschaft – kann der Körper in der Schwangerschaft mit einem harten Bauch reagieren. Auch das kannst du als Hinweis darauf deuten, dass dir dein Körper Entspannung „verordnet“.

Sex / Orgasmus

Durch Geschlechtsverkehr kann ein harter Bauch befeuert werden. Denn Sex in der Schwangerschaft oder ein Orgasmus können die Gebärmutter stimulieren (aufgrund des Liebeshormons Oxytocin) und zu vorübergehenden Kontraktionen führen.

<span style="align:center; font-size: 18px">Video-Empfehlung:</span> <style> native-player { aspect-ratio: 16/9; display: block; } </style> <script type="text/javascript" src="//syndication.target-video.com/native-player.js" async=""></script> <native-player></native-player>

Andere Auslöser für einen harten Bauch in der Schwangerschaft

Manchmal hat der harte Bauch auch andere Ursachen als die kontrahierende Gebärmutter. Folgende Auslöser kommen infrage:

  • Hormonell bedingte Verdauungsprobleme: Blähungen und/oder Verstopfungen können zu einem harten Bauch führen. In den meisten Fällen sind die Verdauungsprobleme auf die Hormonumstellung während der Schwangerschaft zurückzuführen.
  • Infektion: Ein harter Bauch kann unter Umständen auch ein Anzeichen für eine Infektion sein, etwa für eine Blasenentzündung oder eine Scheideninfektion (bakterielle Vaginose).

Wie fühlt sich ein harter Bauch an?

Viele Schwangere berichten von einem Spannungsgefühl und vergleichen es mit einem breiten Gürtel, der um den Bauch gelegt und enger geschnallt wird. Das kann unangenehm sein, wird aber von wenigen Frauen als schmerzhaft empfunden.

Manchmal verformt sich der Bauch durch die Gebärmutterkontraktionen auch. Dann ist er nicht mehr gleichmäßig rund, sondern uneben. Die Verhärtung kann sich zudem als eine kleine Beule zeigen, die kurz auftaucht und wieder verschwindet. Du kannst die Kontraktionen also nicht nur spüren, sondern auch sehen.

Ab wann kann ein harter Bauch in der Schwangerschaft auftreten?

Ein harter Schwangerschaftsbauch tritt meist erst im zweiten und dritten Trimester auf. Sehr schlanke Schwangere können einen schnellen Wachstumsschub der Gebärmutter manchmal aber auch bereits im ersten Trimester spüren und somit früher einen harten Bauch wahrnehmen.

Die Häufigkeit solcher Verhärtungen nimmt normalerweise mit dem Fortschreiten der Schwangerschaft zu. Viele Frauen bemerken um die 29. SSW herum, dass sich die Gebärmutter nun häufiger zusammenzieht und der Bauch hart und fest wird.

Wie oft ist in der Schwangerschaft ein harter Bauch normal?

Mit fortschreitender Schwangerschaft tritt ein harter Bauch häufiger auf – allerdings unregelmäßig und immer nur zeitweise. Drei Übungswehen pro Stunde und bis zu zehn Übungswehen am Tag sind noch im Rahmen. Zwischen den Verhärtungen sollte sich dein Bauch aber immer normal anfühlen. Ein ständig harter Bauch in der Schwangerschaft sollte ärztlich abgeklärt werden (dazu gleich mehr).

Du hattest bisher keinen harten Bauch? Das ist kein Grund zur Sorge. Manche Frauen nehmen die Übungswehen nicht wahr. Deine Gebärmutter wird dennoch gut auf die Geburt vorbereitet sein.

Was tun, wenn der Bauch in der Schwangerschaft hart wird?

Bei einem harten Bauch können folgende Maßnahmen hilfreich sein:

  • Gönne dir Ruhe: Versuche zu entspannen, wann immer es geht. Lege dich dabei am besten hin, um die Bänder zu entlasten. Wird der Bauch durch das Ruhen weicher, war vermutlich eine körperliche (Über-)Anstrengung der Grund für die Verhärtung.
  • Wärme den Bauch: Eine Wärmflasche oder ein warmes Bad können helfen, die Verhärtung zu lindern. Wichtig: Bade nicht zu heiß und nicht, wenn du allein bist. Das warme Wasser könnte Kreislaufprobleme verursachen.
  • Atme bewusst: Atemübungen können zur Linderung von Verhärtungen und Unterleibsschmerzen beitragen. Falls du einen Geburtsvorbereitungskurs besucht hast, kannst du die dort erlernten Atemübungen anwenden.
  • Vermeide Stress und bleibe ruhig: Versuche, Stressoren zu eliminieren und so gut wie möglich zu entspannen. Hier können Schwangerschaftsyoga oder Hypnobirthing hilfreich sein.

Zeigt sich bei dir nahezu den ganzen Tag ein harter Bauch in der Schwangerschaft, muss die Ursache nicht bei der kontrahierenden Gebärmutter liegen. Ein fast schon dauerhaft harter Bauch in der Schwangerschaft könnte durch Verdauungsprobleme ausgelöst werden. Achte auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung und trinke viel. Was du sonst noch tun kannst, erfährst du in unserem Artikel: Verstopfung in der Schwangerschaft: Was wirklich hilft.

Ist ein harter Bauch in der Schwangerschaft gefährlich?

Es ist normal, dass der Bauch in der Schwangerschaft gelegentlich hart wird. In der Regel handelt es sich um harmlose, nicht muttermundwirksame Übungswehen. Wichtig ist, dass du in der gesamten Schwangerschaft auf deinen Körper hörst. Wenn du häufig einen harten Bauch bekommst, etwa nachdem du etwas Anstrengendes gemacht hast, ist das ein Zeichen dafür, dass du langsamer machen solltest. Stress in der Schwangerschaft solltest du vermeiden.

Wann du zum Arzt gehen solltest

In den allermeisten Fällen ist ein harter Bauch somit kein Grund zur Beunruhigung. Dennoch solltest du im Zweifelsfall ärztlichen Rat einholen oder mit deiner Hebamme über deine Beschwerden sprechen. Sollten folgende Faktoren auf dich zutreffen, ist ein Arztbesuch dringend angeraten:

  • Du hast die 37. SSW noch nicht erreicht und verspürst über einige Stunden hinweg deutlich mehr als drei bis fünf Übungswehen pro Stunde.
  • Dein Bauch bleibt auch dann hart, wenn du dich ausruhst. Ein dauerhaft harter Bauch in der Schwangerschaft sollte immer abgeklärt werden.
  • Der harte Bauch wird von einem ungewöhnlichen Ausfluss, leichten Blutungen und/oder einem Ziehen im Unterleib begleitet.
  • Du verspürst Schmerzen oder ein Brennen beim Urinieren.
  • Du verlierst Fruchtwasser.

Dein Frauenarzt oder deine Frauenärztin wird überprüfen, ob womöglich eine Infektion (etwa eine Blasenentzündung) oder vorzeitige Wehen vorliegen. Wenn du neben oben genannten Symptomen zusätzlich starke Übelkeit verspürst oder Fieber hast, solltest du direkt ins Krankenhaus fahren.

Mehr zum Thema

Fazit: Ein harter Bauch in der Schwangerschaft ist meist unbedenklich

Ein harter Bauch in der Schwangerschaft ist in den allermeisten Fällen kein Grund zur Beunruhigung. Falls du dir unsicher bist, ob alles in Ordnung ist, sprich mit deiner Hebamme oder deiner Frauenärztin darüber. Sie werden dich kompetent beraten und können dir sicher deine Sorgen nehmen.

FAQ: Häufige Fragen zum Thema harter Bauch in der Schwangerschaft

Warum tritt ein harter Bauch in der Schwangerschaft abends auf?

Übungswehen können den ganzen Tag auftreten. Viele Schwangere verspüren die Kontraktionen jedoch vor allem abends in unregelmäßigen Abständen für zwei bis drei Stunden. Du auch? Das ist ganz normal! Abends kommst du zur Ruhe, horchst intensiver in dich hinein. Hinzu kommt, dass dir abends die Anstrengung des Tages in den Knochen steckt. Dein Körper signalisiert dir daher vor allem in den Abendstunden, dass es Zeit für eine Pause ist.

Mein harter Bauch geht mit Bänderschmerzen einher – ist das normal?

Die Gebärmutter ist durch Bänder mit dem Becken verbunden. Ein harter Bauch kann daher auch mit Bänderschmerzen einhergehen. Vermeide große körperliche Anstrengung und gönne dir Ruhe, wann immer es geht.

Helfen Magnesium oder Bryophyllum gegen einen harten Bauch in der Schwangerschaft?

Manchmal hört man den Tipp, bei einem harten Bauch Magnesium einzunehmen. Auch pflanzliche Arzneimittel wie Bryophyllum sollen in der Schwangerschaft bei einem harten Bauch hilfreich sein. Sprich deine Hebamme und/oder deine Frauenärztin darauf an, ob die Einnahme in deinem Fall sinnvoll ist oder nicht. In der Schwangerschaft sollte die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln immer ärztlich abgeklärt werden.

Weitere Infos erhältst du in unserem Artikel: Magnesium in der Schwangerschaft: Warum und wie viel?

Was ist der Unterschied zwischen einer Übungswehe und einer Senkwehe?

Gegen Ende der Schwangerschaft (etwa ab der 36. SSW) bereitet sich dein Körper zunehmend auf die Geburt vor. Durch sogenannte Senkwehen rutscht dein Baby tiefer ins Becken und der Gebärmutterhals verkürzt sich. Senkwehen sind – anders als Übungswehen – oft mit einem Ziehen in der Leistengegend verbunden. Dass du Senkwehen hattest, kannst du zudem an deiner veränderten Silhouette erkennen, weil dein Bauch nun abgesenkter ist. Viele Schwangere fühlen sich nach den Senkwehen körperlich besser, vor allem, da die Lunge wieder mehr Platz hat, um sich auszudehnen.

Woran erkenne ich, ob es sich um Übungswehen oder echte Wehen handelt?

Echte Wehen sind deutlich spürbar, halten länger als 60 Sekunden an und kehren in regelmäßigen Abständen und in zunehmender Intensität wieder. Übungswehen sind weniger intensiv und treten unregelmäßig auf. Sie kommen relativ plötzlich und verschwinden oft genauso schnell wieder.

Mit dem „Badewannentrick“ kannst du feststellen, ob es sich um Übungswehen oder echte Wehen handelt. Übungswehen klingen im warmen Wasser ab, echte Wehen verstärken sich. Wichtig: Steige nur in die Badewanne, wenn jemand bei dir ist. Falls du Kreislaufprobleme bekommst, solltest du nicht allein sein!

Tipp: Einen Überblick über sämtliche Wehenarten findest du in unserem Artikel Übungswehen, Frühwehen, Vorwehen, Senkwehen und Geburtswehen – was ist der Unterschied?

Willst du noch mehr über das Thema harter Bauch in der Schwangerschaft wissen? Dann schreib es uns gern einen Kommentar! 

65eb9de95a2a4f20b1cd8bf0e442ea29 - Harter Bauch in der Schwangerschaft – normal oder bedenklich?

Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 30.05.2024
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Patricia Schlösser-Christ

Patricia widmet sich als Kulturanthropologin mit Leidenschaft der Kindheits- und Familienforschung. Ihre liebsten (und herausforderndsten) „Studienobjekte“ sind ihre beiden kleinen Töchter. Wenn sie nicht gerade Feldforschung im Kinderzimmer ihrer kleinen Rasselbande betreibt, powert sie sich beim Handball aus.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert