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Nachwehen: Wie lange dauern die Schmerzen nach der Geburt?

Nachwehen: Wie lange dauern sie?

Beim ersten Kind kaum gespürt, beim zweiten dafür umso heftiger: die Nachwehen. Warum du nach der Geburt noch Kontraktionen hast, wie lange diese Nachwehen dauern und was am besten gegen die Schmerzen hilft, fassen wir hier für dich zusammen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Nachwehen dauern maximal 5 Tage.
  • Sie fördern die Rückbildung und den Wochenfluss.
  • Von Geburt zu Geburt werden die Nachwehen stärker.
  • Wärme und Kompression helfen, die Schmerzen zu lindern.
  • Bei Fieber, Schüttelfrost und sonstigen Symptomen bitte umgehend zum Arzt!
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Die Geburt ist überstanden, dein Baby liegt endlich in deinen Armen. Es könnte alles so schön sein. Wären da nicht diese fiesen Unterleibsschmerzen, die dich Stunden und selbst Tage nach der Entbindung noch quälen (können). „Nachwehen“ nennt man diese völlig normalen, wenngleich zum Teil auch anstrengenden Kontraktionen der Gebärmutter nach der Geburt. Sie sind nicht etwa eine Fehlfunktion des Körpers, sondern erfüllen einen wichtigen Zweck. 

Welcher das ist, erklären wir gleich. Zunächst wollen wir aber kurz die wichtigste Frage zum Thema Nachwehen beantworten:

Wie lange dauern Nachwehen?

Nachwehen setzen direkt nach der Geburt ein, genauer gesagt nach der Ablösung der Plazenta und dauern in der Regel maximal 5 Tage. Sie treten sowohl nach einer vaginalen Entbindung als auch nach einem Kaiserschnitt auf. Nachgeburtswehen können von Frau zu Frau unterschiedlich schmerzvoll empfunden werden. Ihre Intensität steigert sich mit jeder Geburt.

Darum hast du Nachwehen

Im Grunde gibt es nicht DIE Nachwehen, sondern 3 Arten: die Dauerkontraktion, die Nachwehen und die Reiz- oder Stillwehen. Alle dienen einem großen Ziel: die Regeneration der Gebärmutter nach der Schwangerschaft und der Geburt.

  1. Dauerkontraktion: Direkt nach der Geburt der Plazenta setzt eine konstante Anspannung der Gebärmuttermuskulatur ein. Sie hält für etwa 4 bis 5 Tage an, wobei sie am ersten Tag am stärksten ist und danach an Intensität abnimmt. Ziel dieser Muskelanspannung ist es, die Blutung der Wunde der Gebärmutterwand zu stoppen, an der der Mutterkuchen saß. Durch das Zusammenziehen der Uterusmuskulatur werden die Blutgefäße dort zusammengedrückt, was die Blutung allmählich stillt. Außerdem verkleinert sich so die Wundfläche innerhalb kürzester Zeit.
  1. Nachwehen: Sie treten sporadisch und zusätzlich zur Dauerkontraktion auf. Diese rhythmischen Wehen beginnen wenige Stunden nach der Geburt. Erst folgen sie in kurzen Abständen, dann werden die Intervalle immer größer, bis sie nach 2 bis 3 Tagen ganz verschwinden. Sie fördern die Rückbildung der Gebärmutter in ihren Ursprungszustand und unterstützen das Abfließen des Wochenflusses (Lochien).
  1. Reizwehen oder Stillwehen: Diese Kontraktionen der Gebärmutter werden durch bestimmte Reize ausgelöst. Dazu gehört in erster Linie das Anlegen des Kindes an die Brust. Genauer gesagt löst der Saugreiz an der Brustwarze die Ausschüttung des Hormons Oxytocin aus. Infolgedessen zieht sich sofort die Gebärmuttermuskulatur zusammen. Aber auch Druck auf den Unterbauch, etwa bei einer Bauchmassage oder beim Liegen in der Bauchlage, sowie bestimmte Medikamente können die Reizwehen auslösen. Ihr Zweck ist ebenfalls die schnelle Gebärmutterrückbildung und die Unterstützung des Wochenflusses.

Du siehst also, Nachwehen, das heißt alle Arten von Kontraktionen der Gebärmutter nach der Geburt haben durchaus ihren Sinn. In manchen Fällen ist es sogar angeraten, sie durch häufiges Stillen, Bauchmassagen und Bauchlage zu provozieren, um die Rückbildung und den Wochenfluss zu fördern. 

Wichtig: Starke Schmerzen, die mit Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit oder anderen Beschwerden einhergehen, sind nicht normal im Wochenbett. Sie könnten Anzeichen für eine Infektion sein. Hast du solche Symptome, kontaktiere bitte umgehend deine Hebamme oder hol dir ärztlichen Rat ein!

Die gute Nachricht: Innerhalb weniger Tage nach der Entbindung sind die Nachwehen überstanden. Du hast schon so viel geschafft, das schaffst du jetzt auch noch! Bleibt nur die Frage: Warum empfinden manche Mütter dabei mehr Schmerzen als andere?

So fühlen sich Nachwehen an

Nachwehen werden als ziehender Schmerz im Unterleib empfunden. Sie können vom Rücken nach vorn zum Unterbauch ziehen oder andersherum. Oft werden sie mit mittelmäßigen bis starken Regelschmerzen verglichen.

Frauen, die ihr erstes Kind bekommen, spüren meist nur wenig davon. Sie sind für sie meistens gut auszuhalten. Vielleicht fragst du dich als Erstgebärende auch, was an den Nachwehen so schmerzhaft sein soll. 

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Darum sind die Schmerzen bei Nachwehen nicht immer gleich

Ein Merkmal von Nachwehen ist, dass sie von Geburt zu Geburt stärker werden. Das heißt, Frauen, die ihr zweites, drittes oder viertes Kind erwarten, haben von Mal zu Mal stärkere Beschwerden. Einige setzen sie sogar mit der Intensität von Geburtswehen gleich.

Ursache für dieses Phänomen ist die Überdehnung des Uterus, die von Schwangerschaft zu Schwangerschaft zunimmt. Es bedarf hier einfach mehr Muskelarbeit, um die Gebärmutter zusammenzuziehen. Das erklärt auch, warum Frauen nach einer Schwangerschaft mit Mehrlingen, einem sehr großen Baby (Makrosomie) oder überdurchschnittlich viel Fruchtwasser (Hydramnion) meist stärker von Schmerzen durch Nachwehen betroffen sind.

Weitere Faktoren, die das Schmerzempfinden beeinflussen könnten, sind bestehende Erkrankungen der Mutter oder Fehlbildungen der Gebärmutter. Bestimmt haben auch Angst und Erwartungshaltung einen Einfluss. Wer mit großem Schmerz rechnet, wird diese vermutlich stärker verspüren als jemand, der entspannter in die ersten Tage des Wochenbetts geht. Nicht zuletzt spielt sicher auch die Erschöpfung und das Geburtserlebnis eine Rolle. Nach einer schweren, langen, vielleicht sogar traumatischen Geburt kann jede weitere Belastung schlimmer empfunden werden, als nach einer vergleichsweisen einfachen Geburt.

Zum Glück bist du den Nachwehen nicht völlig ausgeliefert, sondern kannst Verschiedenes ausprobieren, um sie zu lindern. Lies weiter und erfahre von den besten Hebammentipps bei Nachwehen!

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Wärme & Kompression

Wärme ist das wirksamste Mittel gegen Schmerzen durch Nachwehen. In Verbindung mit Kompression, also Druck auf den Unterbauch, kann sie den meisten Frauen Linderung verschaffen. Dafür kannst du zum Beispiel einen Wollschal oder ein Handtuch um den Bauch wickeln. Für mehr Effekt kann beides zuvor auf der Heizung angewärmt werden. 

Auch ein Kirschkernkissen oder eine Wärmflasche können zum Einsatz kommen. Aber Vorsicht, bitte niemals zu heiß auf den Bauch legen! Am besten immer in ein dickes Handtuch wickeln, dann bist du auf der sicheren Seite. Nach einem Kaiserschnitt gilt besondere Obacht, da es sein kann, dass verletzte Nerven den Wärmereiz nicht weiterleiten und du gar nicht spürst, wenn es zu heiß ist. Zudem darfst du die Wärmespender niemals direkt auf die frische Kaiserschnittnarbe leben. 

Die Bauchlage kann übrigens auch für die nötige Kompression und Wärme sorgen. 

Entspannende Atmung

Bewusstes, ruhiges und tiefes Atmen kann dabei helfen, starke Schmerzen besser zu verkraften. Das „Veratmen“ von Wehen kennst du ja bereits aus dem Geburtsvorbereitungskurs. Vielleicht hast du dich im Vorfeld auch mit Hypnobirthing oder Meditation vertraut gemacht? Jetzt ist der beste Zeitpunkt, meditative Atemtechniken anzuwenden!

Heilende Kräuter

Egal, ob als warmer Tee oder feucht-warme Bauchwickel, Kamille und Gänsefingerkraut sind die Geheimwaffen der Hebammen bei Nachwehen. Ihre krampflösende Wirkung hilft manchen auch erfolgreich bei Periodenschmerzen. Auch ein warmes Vollbad mit Zusätzen von Lavendel, Calendula oder Beinwellextrakten kann Wunder wirken.

Akupunktur & Akupressur

Manche Hebammen bieten diese speziellen Behandlungen aus der Traditionellen Chinesischen Medizin an, die die Schmerzen der Nachwehen lindern sollen.

Häufig die Blase entleeren

Da eine volle Blase die Schmerzen mitunter verstärken kann, solltest du alle 2, 3 Stunden auf die Toilette und sie entleeren. 

Hilft gar nichts davon und die Schmerzen werden zu stark, kannst du auch zu einem Schmerzmittel greifen. Paracetamol (500 mg, bis zu 4 x am Tag) ist in der Stillzeit die beste Wahl.

Hast du noch Fragen zu den Nachwehen? Dann stell sie uns gerne in den Kommentaren.

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 02.02.2024
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Carolin Severin

Carolin ist zweifache Mama und leidenschaftliche Familien-Redakteurin. Sie beschäftigt sich schon seit über 10 Jahren hauptberuflich mit allem, was (werdende) Eltern interessiert. Bei Babelli versorgt sie euch mit Informationen und News rund ums Thema Schwangerschaft. Dabei ist es ihr besonders wichtig, komplexe medizinische Themen verständlich und sensibel aufzubereiten und dabei möglichst Sorgen und Ängste zu nehmen. Dafür arbeitet sie eng mit unserer Expertin Hebamme Emely Hoppe zusammen.

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