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Angst vor der Geburt? Das sind unsere Tipps.

Schwangere macht sich Sorgen
Angst vor der Geburt kann die Schwangerschaftszeit sehr trüben. / Bild © aslysun, Shutterstock.com

Hast du große Angst vor der Geburt? Bis zu einem gewissen Grad ist das normal. Wir geben dir Tipps, wie du die Angst überwinden kannst und wo du Hilfe bekommst.

Das Wichtigste in Kürze

  • Angst vor der Geburt oder einer Schwangerschaft ist bis zu einem gewissen Grad normal.
  • Erst, wenn sie übergroß wird, spricht man von behandlungsbedürftiger Tokophobie.
  • Betroffene sollten über ihre Angst reden. Maßnahmen wie Hypnobirthing oder das Erarbeiten positiver Affirmationen können zusätzlich helfen.
  • In schweren Fällen sollte psychologische Hilfe in Anspruch genommen werden.

Tipps gegen die Angst vor der Geburt

Angst ist eigentlich eine sinnvolle Erfindung der Natur, um im Ernstfall kämpfen oder der Gefahrensituation entfliehen zu können. Bei der Geburt wirkt sie dagegen lähmend auf Muskeln und Nervensystem. Frauen, die davon betroffen sind, können sich nicht fallen lassen und verkrampfen. Ist die Frau verkrampft, dauert die Geburt meist länger und die Wehen sind schmerzhafter. Es entsteht eine problematische Wechselwirkung zwischen Angst, Spannung und Schmerz. Deshalb ist es wichtig, dass du dich selbst ernst nimmst und frühzeitig etwas gegen deine Angst tust. Hier ein paar Vorschläge:

Eigene Stärke vor Augen halten

Wenn du dazu neigst, dir nicht allzu viel zuzutrauen, versuch dir bewusst zu machen, dass der Körper der Frau viel stärker ist, als die meisten glauben. Denn er ist vor allem für das Kinderkriegen gemacht. Weltweit gebären pro Tag etwa 180.000 Frauen erfolgreich, über 2.000 allein in Deutschland. Milliarden Frauen haben es vor dir geschafft. Das klingt erstmal dahergesagt, vor allem, wenn du aus dem Gedankenkarussell gerade nicht herauskommst. Aber dein Körper und dein Baby sind dafür gemacht, gesund auf die Welt zu kommen. 

Der Medizin vertrauen lernen

Auch wenn du vielleicht Ärzte oder Krankenhäuser nicht magst, die Zahlen sprechen für sich. Dank des hohen Standards medizinisch unterstützter Entbindungen in Deutschland sind Geburten für Mutter und Kind sehr sicher. Die Wahrscheinlichkeit, dass dir oder deinem Baby etwas passiert, ist verschwindend gering.

Das bedeutet nicht, dass bei Geburten grundsätzlich medizinische Eingriffe notwendig sind. Auch wenn die steigenden Interventions- und Operationsraten hierzulande vielleicht ein anderes Bild zeichnen. Viele Eingriffe sind nicht immer zwingend notwendig und hängen oft auch von der geburtshilflichen Situation wie auch der Erfahrung des Teams ab. Auf der anderen Seite gibt es auch Eingriffe auf den Wunsch der Mutter – wie eine PDA –, um die Geburt zu erleichtern. Aber auch hier muss bedacht werden, dass diese Art der Schmerzstillung weitere medizinische Maßnahmen nach sich ziehen kann. Diese „Interventionskaskade“ spiegelt sich statistisch natürlich in den Interventions- und Operationsraten wider.

Bitte deute die Interventions- und Operationszahlen daher keinesfalls als Anzeichen dafür, dass eine Geburt gefährlich ist und immer medizinisch „behandelt“ werden MUSS. Denn das ist nicht der Fall. Sieh es lieber so: SOLLTE es zu Komplikationen kommen, kannst du auf den hohen medizinischen Standard in Deutschland vertrauen.

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Negative Geburtsberichte meiden

Du neigst dazu, dich selbst verrückt zu machen? Dann meide alle negativen Berichte. Am besten erteilst du dir selbst ein Google- und Forenverbot und liest stattdessen hilfreiche, beruhigende Bücher über Schwangerschaft und Geburt. Bevor du Freundinnen und Bekannte von ihren Erfahrungen bei der Geburt erzählen lässt, frage, ob sie Positives zu berichten haben. Denn negative Anekdoten werden dir nicht gegen die Angst vor der Geburt helfen – im Gegenteil.

Lass dich stattdessen im Rahmen eines Geburtsvorbereitungskurses umfassend über die Geburt informieren. In einem Geburtsvorbereitungskurs kannst du deine Fragen loswerden und erhältst medizinisch korrekte Informationen – ohne negative Geschichten. Je mehr du im Vorfeld über die Geburt weißt, desto weniger Schrecken löst der Gedanke an die Geburt aus. Ebenso kann dir der Austausch mit Gleichgesinnten verschiedene Sichtweisen auf die Geburtssituation geben und dies verändert möglicherweise auch deinen Blickwinkel.

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Mit Hebamme und Frauenarzt darüber sprechen

Wenn du Geburtsangst hast, scheue dich nicht, darüber mit deiner Frauenärztin und deiner Hebamme zu reden. Manchmal hilft es schon, wenn du dir beim Reden darüber klar wirst, woher deine Angst rührt. Je nach Schwere deiner Angst werden dir sowohl Arzt als auch Hebamme gut helfen können und dich gegebenenfalls weitervermitteln, damit du die richtige Hilfe bekommst.

Beleghebamme oder Doula suchen

Such dir frühzeitig eine kompetente Begleitung für die Entbindung, die dich schon vorher beraten kann und auch die ganze Geburt über an deiner Seite ist. Da es nur wenige Beleghebammen gibt, kommt auch eine Doula infrage. Sowohl Doulas als auch Beleghebammen haben in der Regel einen sehr positiven Einfluss auf den Geburtsverlauf. Denn sie geben dir aufgrund ihres Wissens und ihrer Erfahrung ein Gefühl von Sicherheit, das du mehr brauchst als andere, und begleiten dich über den gesamten Geburtsprozess.

Die Unterstützung des Partners oder einer Freundin ist natürlich ebenso wertvoll und kann sehr beruhigend sein. Aber bei starken Ängsten können auch Angehörige an ihre Grenzen kommen. Die Kombination aus einem einfühlsamen und unterstützenden Team um dich herum ist wichtig, um deine Ängste zu mildern. Solltest du in schwierigen familiären Verhältnissen leben und in deinem Umfeld keine Unterstützung durch deinen Partner, deine Familie oder Freunde erfahren, kannst du auch eine Familienhebamme in Anspruch nehmen. Eine Familienhebamme steht Schwangeren und Eltern in schwierigen Lebenssituationen bei.

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Richtig informieren und Geburtsplan erstellen

Ein Geburtsplan ist nicht unbedingt nötig. Aber er hilft dir, dich mit dem Thema Geburt genauestens auseinanderzusetzen und dich sicherer zu fühlen. Während des Niederschreibens wirst du merken, dass du selbst viel für eine entspanntere Geburt und ein positives Gefühl tun kannst.

Der beste Ansprechpartner für einen Geburtsplan sind ebenfalls Hebamme und Doula. Natürlich kann es passieren, dass alles anders kommt, als du dir vorher ausgedacht hast. Deshalb solltet ihr alle möglichen Szenarien gemeinsam durchgehen, damit du dich auch dann sicher fühlst, wenn du von deinem Plan A abweichen musst.

Den Geburtsort mit Bedacht wählen

Manchmal rührt Angst vor der Geburt daher, dass sich Frauen in einem Kreißsaal im Krankenhaus mit all den medizinischen Geräten und weiß bekittelten Menschen nicht wohlfühlen. Aber Krankenhaus ist nicht gleich Krankenhaus. Wenn du schon bei dem Gedanken an eine medizinische Umgebung verkrampfst, lohnt es sich, besonders viel Zeit in die Suche nach dem richtigen Geburtsort zu investieren.

Viele „babyfreundliche“ Krankenhäuser geben besser auf die Bedürfnisse von Mutter und Kind acht, als Krankenhäuser, die dieses Prädikat nicht tragen. Wenn dir das alles zu steril ist, bist du vielleicht in einem Geburtshaus am besten aufgehoben, sofern es der Verlauf deiner Schwangerschaft zulässt.

Einen Hypnobirthing-Kurs besuchen

Hypnobirthing ist eine Methode zur Geburtsvorbereitung mit Übungen zu Achtsamkeit, Entspannung, Visualisierung, Selbsthypnose und Atmung. Dinge, die wir Menschen eigentlich intuitiv beherrschen, die manchmal aber von unserem Kopfkarussell unterdrückt werden. Mit diesen Übungen kannst du wieder zu innerer Gelassenheit finden, die sich positiv auf den Geburtsverlauf auswirkt. Keine Sorge, auch wenn der Begriff neumodisch klingt, Hypnobirthing ist kein Trend und auch nicht esoterisch. Das Konzept gibt es schon sehr lange. Durch die Übungen wird die Geburt wahrscheinlich ebenfalls kein Spaziergang, aber du kannst lernen, dir selbst und deinen inneren Fähigkeiten zu vertrauen.

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Weißt du schon, dass du aus medizinischen Gründen einen Kaiserschnitt bekommen sollst und Sorge vor der Operation hast, können dir die erlernten Atmenübungen dabei helfen, deine Angst zu reduzieren. Zudem hilft es, mit Arzt oder Ärztin und der Hebamme den Ablauf zu besprechen und wie du dich vorbereiten solltest. Informationen geben ein Gefühl von Sicherheit. Natürlich ist die Sorge am Ende einen Kaiserschnitt zu bekommen berechtigt. Allerdings verhält es sich ähnlich wie bei der vaginalen Geburt. Die Geburt lässt sich nicht planen, aber wir können sie mit einer gewissen körperlichen wie auch mentalen Vorbereitung positiv beeinflussen. Und sollte es notwendig sein, ist die moderne Geburtshilfe zur Stelle, um für die Sicherheit von Mutter und Kind zu sorgen.

Täglich Schwangerschaftsyoga praktizieren

Menschen, die Yoga machen, sind meist mehr bei sich als andere und entwickeln ein gutes Körpergefühl. Sie können sich gut selbst beruhigen und konzentrieren, sind ausgeglichener und entspannter. All das ist für eine schöne Geburt sehr förderlich. Natürlich ist es am besten, so früh wie möglich mit Schwangerschaftsyoga zu beginnen, vorzugsweise in einem angeleiteten Kurs. Aber auch wenn du nur noch wenige Monate Zeit hast, kann Yoga dir helfen, deine Angst vor der Geburt zu überwinden. Neben Yoga gibt es auch andere Atem- und Entspannungsübungen, die dir helfen können, dich fallen zu lassen.

Geburtsvorbereitende Akupunktur probieren

Akupunktur soll die Gebärmutter stärken und die Reifung des Muttermundes unterstützen können, damit er sich unter der Geburt leichter öffnet. Sie kann sich positiv auf die Geburtsdauer auswirken. Vereinzelt legen Studien auch nah, dass Akupunktur das Schmerzempfinden reduziert. Letzteres ist strittig, dennoch gibt die geburtsvorbereitende Akupunktur Schwangeren ein gutes Gefühl und kann zu mehr Zuversicht beitragen. Viele Mütter haben gute Erfahrungen damit gemacht. Sprich deine Hebamme darauf an oder schaue nach einer Akupunktursprechstunde in den umliegenden Hebammenpraxen.

Positive Affirmationen erarbeiten

Werdende Mütter sollten sich vor Augen führen, wovor sie Angst haben und ihre Angst in motivierende, positive Gedanken umformulieren. Deine Hebamme unterstützt dich gerne dabei, positive Affirmationen zu erarbeiten. Als Beispiel:

  • Bei Angst vor Schwangerschaftskomplikationen könnte die positive Affirmation lauten: „Mein Baby entwickelt sich normal, denn mein Körper versorgt es mit allem, was es braucht“.
  • Bei Angst vor Komplikationen unter der Geburt könntest du dir sagen: „Mein Körper weiß genau, was er tun muss, um mein Baby zur Welt zu bringen“.
Weitere hilfreiche Mantras findest du hier:

Psychologische Unterstützung suchen

Sowohl eine psychologische Beratung als auch eine richtige Psychotherapie können helfen, Ängste zu identifizieren und Dinge aufzuarbeiten, die dich daran hindern, deine Schwangerschaft entspannt genießen zu können. Sprich Hebamme oder Frauenärztin darauf an, wenn sie dir nicht von sich aus dazu raten.

Fazit: Du kannst deine Angst vor der Geburt besiegen!

Ganz gleich, woher deine Angst rührt, wenn sie normal ausgeprägt ist, es sich also noch nicht um eine ausgewachsene Tokophobie handelt, kannst du sie in den Griff bekommen. Zögere nicht, dich deiner Hebamme anzuvertrauen. Mit den richtigen Maßnahmen wirst du dich wieder sicherer fühlen und so die Geburt selbst mitbestimmen können, statt dich dem Schicksal und den Ärzten ausgeliefert zu fühlen. Du schaffst das! Wir wünschen dir eine gute Geburt und eine schöne Zeit mit deinem Baby.

🎧 Podcast: #58 – So bekommst du deine Angst vor der Geburt in den Griff!

Hör jetzt in diese großartige Podcastfolge mit Kristin Graf von „Die friedliche Geburt“ rein. Hier erhältst du wertvolle Tipps gegen die Angst vor der Geburt. Wenn dir unser Podcast gefällt, dann abonnier ihn doch direkt bei Spotify oder iTunes, um keine Folgen mehr zu verpassen.

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Sag uns, wie es dir geht

Hast du selbst Angst vor der Geburt? Wenn ja, wie sehr?

Weißt du, woher die Angst rührt?

Hast du noch eine Frage zum Thema Angst vor der Geburt? Dann schreib uns gern einen Kommentar!

06b872bd914a40fca8b4571fe5f7855a - Angst vor der Geburt? Das sind unsere Tipps.

Quellen

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✔ Inhaltlich geprüft am 24.04.2024
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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