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Dein Baby schreit abends? Warum es das tut und was hilft.

Baby schreit abends

Du hast schon alles ausprobiert, doch nichts hilft: Dein Baby schreit abends ohne Ende. Scheinbar macht jeder Beruhigungsversuch es nur hysterischer. Mittlerweile bist du mit deiner Kraft und den Nerven am Ende. Du fragst dich „Was hat mein Baby nur?“ Mögliche Gründe und schnelle Abhilfe für häufiges Schreien in den Abendstunden findest du hier.

Abendliches Schreien ist anstrengend, aber normal

Dein Baby schreit abends? Damit bist du nicht allein! Vielleicht kommt dir das bekannt vor:

Das Kind war den Tag über gut gelaunt, hat getrunken, herumgeguckt, gegluckst, gespielt, geschlafen … was Babys tagsüber eben so tun. Aber kaum naht der Abend, schreit das Baby ohne Ende. Es ballt die Fäustchen und schreit regelrecht hysterisch, wenn es gewickelt wird oder schlafen soll. Wiegen, tragen oder schreien lassen – nichts hilft, bis es plötzlich total erschöpft einschläft. Die Schreistunden, die etwa 2 bis 3 Wochen nach der Geburt beginnen, sind zermürbend und bringen Eltern (und manche Nachbarn) an den Rand der Verzweiflung.

Die wenigsten Babys schreien jeden Abend oder durchgehend mehrere Stunden. Meist sind es Schreiphasen, die kommen und gehen – wie Wellen, die sich auftürmen, brechen und dann im Sande verlaufen.

Beruhigend: Die meisten Babys und ihre Eltern sind vom abendlichen Schreien betroffen. Aber warum ist das so? Warum schreien Babys ausgerechnet abends so viel und kommen einfach nicht zur Ruhe?

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Mögliche Gründe, warum dein Baby am Abend schreit

„Warum schreit mein Baby abends?“ Über die Gründe für das abendliche Schreien der Babys – auch Hexenstunde genannt – gibt es wenig Gewissheit, aber selbst unter Experten und Expertinnen einige Theorien. Manche schieben es auf die vielen Eindrücke des Tages, die Babys abends und nachts verarbeiten. Andere glauben, dass es sich um eine gestörte Selbstregulation handelt – also die fehlende Fähigkeit, sich selbst zu beruhigen. Wahrscheinlich ist es eine individuelle Kombination aus mehreren Faktoren, denn jedes Baby anders. 

Es stimmt schon, ein Baby schreit nie ohne Grund, auch abends nicht. Aber regelmäßiges, abendliches Schreien spricht nicht dafür, dass es etwas „Schlimmes hat“. Denkbar wäre:

  1. Dein Baby ist tatsächlich überreizt.
    Die Ereignisse des Tages haben es überfordert. Meist ist es dann schon nachmittags unruhig und hat abends Probleme, in den Schlaf zu finden. Auch wir Erwachsenen kennen das. Nach einem vollen Tag wälzen sich viele von uns schlaflos herum, weil das Erlebte noch im Kopf kreiselt. Je kleiner dein Baby ist, desto mehr können es selbst kleinste Ausflüge oder Besuche fordern. Es schreit also abends, weil ihm der kleine Schädel von den vielen Eindrücken brummt. Vor allem um die Wachstumsschübe (Entwicklungssprünge) herum, – beispielsweise um die 5. Lebenswoche, 8. Woche oder 12. Woche herum – ist das so.
  2. Dein Baby hat unerfüllte Bedürfnisse.
    Du hast dein Baby gerade gestillt oder gefüttert. Es kann doch nicht schon wieder Hunger haben?! Doch, es kann. Viele Kinder brauchen abendliches Cluster-Feeding, um ihren Nährstoffbedarf zu decken, vor allem dann, wenn sie gerade wachsen. Selbst wenn dein Baby satt ist, stillt das Dauernuckeln eng an Mamas Körper sein Saug- und Nähebedürfnis. Nicht zuletzt hat ein müder Säugling ein unerfülltes Schlafbedürfnis. Einfach einschlafen wäre jetzt schön, klappt aber eben bei den meisten nicht einfach so. Den Unmut darüber tut es mit Schreien kund.
  3. Dein Baby braucht noch Zeit, um sich an alles anzupassen.
    Manche Kinder finden schneller Wege, um sich selbst zu beruhigen – am Fäustchen nuckeln zum Beispiel. Andere brauchen dafür länger. Genauso ist es mit der Reizwahrnehmung und -verarbeitung, und selbst mit der Verdauung. In den ersten Wochen stellt sich die Muttermilch von Übergangsmilch auf reife Milch um. Der Darm deines Babys muss sich daran anpassen. Je nach Darmflora-Startpaket von der Geburt kann das etwas länger dauern als bei anderen. 

Gut zu wissen: richtige Koliken (3-Monats-Koliken) sind es in den wenigsten Fällen. Blähungen tragen bei Babys schon eher zu den abendlichen Schreistunden bei. Sie sind jedoch seltener Grund, sondern Folge des Schreiens. Denn durch Schreien und unruhiges Trinken schluckt dein Kleines Luft, die ihm im Bäuchlein Schmerzen bereiten kann. Ob es Bauchschmerzen hat, erkennst du daran, wie es schreit (plötzlich schrill), wie es sich bewegt (ruckartiges Anziehen der Beinchen) und wie sich der Bauch anfühlt (hart). Wenn dies jedoch die einzige Erklärung wäre, würde dein Baby auch tagsüber viel schreien, oder nicht?

Unsere These

Wir glauben, dass Babys vor allem abends viel schreien, weil sie:

  • unruhig und angespannt wegen der Ereignisse am Tag sind,
  • mehr Hunger als tagsüber haben, 
  • dadurch mehr und hastiger trinken,
  • der Darm wegen seiner Unreife nicht mehr hinterherkommt
  • und viele Babys durch all das nicht allein in den Schlaf finden. 

Eine Kombination aus mehreren Faktoren in unterschiedlicher Ausprägung also.

Meinst du, unsere Theorie könnte bei euch zutreffen?

Was dir als Mama oder Papa jetzt sofort hilft

Was hilft, wenn dein Baby abends schreit und was nicht, ist individuell verschieden. Eltern müssen es für ihr Kind herausfinden. Versuche doch mal das:

  1. Brust oder Flasche anbieten
    Ob dein Baby noch Hunger hat und deshalb abends schreit, kannst du relativ leicht herausfinden. Biete ihm einfach deine Brust an oder die Flasche, wenn du nicht stillst. Zufüttern ist damit nicht gemeint, zu wenig Milch haben nur ganz wenige Mütter. Wenn es jetzt zufrieden trinkt, hat es Hunger oder Durst. Schreit es an der Brust oder wendet es den Kopf ab, liegt es nicht daran. Du kannst notfalls auch einen Schnuller anbieten. Hebammen raten jedoch dazu, wegen möglicher Saugverwirrung erst nach etwa 4 bis 6 Wochen damit zu beginnen. Einschlafstillen ist für übermüdete Säuglinge und Eltern völlig okay. Keine Angst, dein Baby verwöhnst du damit nicht. Im ersten Lebensjahr, und bis ins zweite hinein, ist derartige Erziehung noch überflüssig.
  2. Mit Kopfhörern beruhigende Musik hören
    Ein schreiendes Babys drückt bei Eltern alle Knöpfe, vor allem abends, oder? Doch je aufgewühlter du selbst bist, desto schwerer findet dein Kleines in den Schlaf. Damit du gelassener reagieren kannst, probiere es mit beruhigenden Klängen. Die sollte dein Baby jedoch nicht hören, weil es noch mehr Reize wären, die es zu vermeiden gilt. Deshalb: Kopfhörer!
  3. Alles abdunkeln
    Je mehr Reize von außen, desto angespannter wird dein Kind. Wenn du den Raum gut abdunkelst und alle quatschenden und dudelnden Reizquellen wie TV, Tablet, Handy und Radio ausschaltest, ist schon viel gewonnen. Manchen Babys hilft zusätzlich weißes Rauschen beim Einschlafen. Sie empfinden es nicht als störend, sondern als heimelige Geräuschkulisse wie im Mutterleib.
  4. Tiiiiief durchatmen!
    Dein Baby spürt, wenn du gereizt bist, weil du unbedingt willst, dass es einschläft. Das macht ihm unbewusst zusätzlich Druck. Atme mehrmals langsam tief ein und aus. Das reduziert die Stresshormone, auch die in deiner Muttermilch. Halte dir immer vor Augen, dass die Schreiphase vorbeigeht!
  5. Nähe und Geborgenheit geben
    Dein Baby will getragen werden, damit es einschläft, sonst schreit es abends? Oder es schläft nur ein, wenn du dich ankuschelst, oder gar ausschließlich auf deinem Bauch? Dann sei es drum. Gib ihm ruhig die Nähe, die es braucht. Von langen Autofahrten durch die Nacht raten wir jedoch ab. Denn Vibration, Brummen und Dunkelheit lassen sich auch anders erreichen, ohne dass übermüdete Eltern einen Unfall riskieren. Besser ist, es auf Arm oder Schulter zu tragen. Wenn dir das zu anstrengend ist, kannst du es ins Tragetuch nehmen und dich auf einen Pezziball (Gymnastikball) setzen. Manche Neugeborene kommen durch Pucken zur Ruhe und hören auf zu weinen. Lass dir aber von deiner Hebamme genau zeigen, wie es geht.

Hier haben wir noch mehr Tipps, wie du dein allabendlich schreiendes Baby schnell beruhigen kannst.

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Damit dein Baby richtig einschläft, probiere diesen Trick

Wissenschaftliche 5-8-Methode

Eine japanische Studie will herausgefunden haben, dass ein bestimmtes Vorgehen schreienden Babys hilft, in tiefen Schlaf zu kommen, ohne beim Ablegen wieder aufzuwachen: 

Das Baby 5 Minuten an der Schulter tragen, während du herumläufst, dann 8 Minuten sitzenbleiben. Und erst dann ablegen. Es soll wichtig sein, am Anfang in Bewegung zu bleiben sowie die Minuten genau einzuhalten. Einen Versuch ist es wert!

Dir tut vom Herumlaufen und Hüpfballhüpfen schon alles weh? Dann probiere es mit einer Federwiege, die dein Baby sanft auf- und abwippt. Bei manchen Babys wirkt diese tolle Erfindung Wunder. Die verschiedenen Modelle lassen sich an Deckenbalken oder einem Gestell befestigen. Wenn dir Federwiege und Gestell neu zu teuer sind, kannst du sie auch für wenige Monate ausleihen, wie z.B. bei Swing2Sleep.

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Was langfristig hilft, wenn dein Baby immer abends schreit

Wir versprechen dir, dass dein Baby nach 3 bis 4 Monaten abends nicht mehr so viel schreien wird! Denn in den allermeisten Fällen ist es dann ausgestanden oder zumindest deutlich weniger geworden! Rückfälle gibt es dann nur, wenn dein Kind in einem Schub steckt oder sehr viel zu verarbeiten hat. Grund zur Hoffnung also!

Bis dahin kannst du Folgendes probieren:

  • Baby abschirmen
    Wenn dein Baby abends mehr schreit als andere, kann es sein, dass empfindlicher für Außenreize ist. Wenn du es viel am Körper trägst, kannst du es vor Reizen besser abschirmen als im Kinderwagen. Durch die Enge und Begrenzung fühlt es sich auch nicht so ausgeliefert.
  • Reize schon früher reduzieren
    Wenn eine Stunde zum „Herunterkommen“ nicht reicht, fange schon am späten Nachmittag an, den Abend einzuläuten, indem du Besuch bittest zu gehen, die Wohnung abdunkelst, Medien ausschaltest usw.
  • Eine Abendroutine einführen
    Vielen Babys hilft es, wenn es für das Schlafengehen immer dieselben Abläufe gibt. Die sogenannte Abendroutine kann schon Stunden vorher mit gedämpften Geräuschen und weniger Licht beginnen. > Mehr Tipps zu Einschlafritualen 
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Normale Schreistunde oder schon Schreibaby?

Wenn ein Baby abends viel schreit, ist es nicht automatisch ein Schreikind. Für diese „Diagnose“ gibt es die Dreierregel. Diese Regel besagt: Erst wenn dein Baby über mehr als drei Wochen an mehr als 3 Tagen in der Woche mehr als 3 Stunden pro Tag schreit, gilt es als Schreibaby. Die meisten Baby schreien abends und über den Tag verteilt weniger, sind also keine Schreibabys.

Das Schreien ist dir zu viel? Hier bekommst du Hilfe!

Bitte dein Baby nicht schütteln, wenn du verzweifelt bist! Der Nackenbereich deines Säuglings ist so empfindlich, dass es durch Schütteln ein lebensbedrohliches Schädeltrauma davontragen kann. Lege es stattdessen sicher ab und verlasse den Raum, bis du dich wieder beruhigt hast. Dann such dir bitte Hilfe, du musst da nicht allein durch!

Wenn dir das viele Schreien deines Babys am Abend zu viel wird, ist das verständlich. Du willst alles richtig machen und nichts hilft. Wenn dir nach Weinen zumute ist, dann lass die Tränen ruhig raus. Boxe in ein Kissen, wenn du wütend wirst. 

Hast du einen Partner oder eine Partnerin, mit dem oder der du dich abwechseln kannst? Jede Unterstützung ist willkommen. Auch Freunde oder Großeltern kommen infrage. Nimm ihr Angebot ruhig an, auch wenn es schwerfällt. In der Zwischenzeit gehe an die frische Luft und außer Hörweite, damit du Abstand gewinnst. Deinem Baby hilft es nicht, wenn du selbst im Ausnahmezustand bist. Und eure Bindung wird von der kurzen Trennung keinen Schaden nehmen.

Wusstest du, dass es Familienhebammen gibt, die du ohne Antrag bekommen kannst? Sie haben mehr Zeit als Nachsorgehebammen, ein Anruf reicht. Auch in Beratungsstellen und Schreiambulanzen wird Mamas und Papas kostenlos geholfen, wenn ihr Baby sehr viel weint und sie mit den Nerven am Ende sind. 

Dein Baby schreit abends viel? Hat dir unser Artikel weiterhelfen können? Hinterlasse uns gern einen Kommentar. Manchmal hilft es schon, darüber zu sprechen!

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 02.11.2023
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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